Blick ins Verborgene
Charles Brooks (43), ehemaliger Konzertcellist, war fast sein ganzes Leben lang Musiker und spielte als Solocellist in Orchestern in Brasilien, Chile und China. Ein wenig ausgebrannt von dem stressigen Lebensstil kehrte er 2016 nach Auckland, Neuseeland, zurück und widmete sich ganz der Fotografie.
Brooks wurde bereits im Alter von 15 Jahren von der faszinierenden Welt der Fotografie angezogen und entdeckte bald, dass er den Arbeitsprozess in der Dunkelkammer noch mehr liebte als das Fotografieren selbst. „Ich richtete mein Objektiv unmittelbar auf die klassische Musik, da sie bereits eine so prägende Kraft in meinem Leben war“, sagt er und weiter: „Ich bin immer auf der Suche nach versteckten Motiven und Räumen, nach Dingen, die die Kamera sehen kann, aber das Auge nicht. Das fasziniert mich an den Innenräumen von Instrumenten“.
Fotoserie „Architecture in Music“
Seine Leidenschaft wird in der Fotoserie „Architecture in Music“ deutlich. Zu seinen Motiven gehören ein Fazioli-Flügel, ein seltenes Lockey-Hill-Cello aus dem späten 18. Jahrhundert und eine Burkart-Elite-Flöte aus 14 Karat Roségold.
„Wir sind mit dem Äußeren dieser Instrumente so vertraut, dass sie fast banal erscheinen können“, erklärt Brooks. „Aber das Innere offenbart so viel Persönlichkeit: die Werkzeugspuren der Hersteller, die Reparaturen, die im Laufe der Jahrhunderte durchgeführt wurden, und die Patina, die durch jahrzehntelanges Konzertieren entstanden ist.“
Brooks meint, dass es ein außerordentliches Privileg des Interpreten sei, diese exquisiten Instrumente zu spielen, die über viele Generationen von Künstlern weitergegeben wurden, wobei jeder seine eigenen Hoffnungen und Träume, Erfolge und Misserfolge gehabt habe: „Ich glaube, dass von jedem Konzert ein klein wenig in jedem Instrument erhalten bleibt“, meint er.
Einer seiner aufregendsten Momente bei der Serie „Architecture in Music“ entstand zufällig, als ein Kunde, mit dem er ein Saxophon fotografierte, vorschlug, sich ein Didgeridoo in der Ecke anzusehen. „Ich erwartete, die groben Spuren von Steinwerkzeugen zu sehen, aber stattdessen bot sich mir ein außergewöhnlicher Tunnel voller organischer Wellenlinien“, erinnert sich Brooks. „Es stellte sich heraus, dass Didgeridoos nicht von Hand ausgehöhlt werden, sondern von Termiten!“
Kleine Helfer
Als Brooks im Jahr 2020 ein 24 mm breites Laowa-Sondenobjektiv für ein Werbefoto mietete, stellte er fest, dass dieses Gerät es ihm ermöglichte, winzige Räume zu erforschen; frühere Makroobjektive waren immer durch eine geringe Schärfentiefe begrenzt.
„Wenn man ein Foto mit einer so geringen Schärfentiefe sieht, nimmt das Gehirn sofort an, dass es sich um etwas Kleines handelt“, erklärt er. „Ich wollte erkunden, wie es aussehen würde, wenn man ein Foto von einem kleinen Raum macht, auf dem alles von vorne bis hinten gestochen scharf abgebildet ist.“
„Für künftige Aufnahmen experimentiere ich mit kleineren Kameras und anderen exotischen Linsen, die im Inneren der Instrumente selbst montiert und ferngesteuert werden können“, sagt Brooks.
Ausgestattet mit seiner Lumix S1R-Kamera und einer „sehr cleveren Software“ namens Helicon Focus sowie der Photoshop-Software macht Brooks bis zu vier Stunden lang Aufnahmen und bearbeitet sie tagelang, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Er sagt, dass er mit erfahrenen Technikern und Geigenbauern zusammenarbeitet, um Wege zu finden, in das Innere der Instrumente zu gelangen, ohne sie zu beschädigen. Dafür hat er sogar sein Objektiv modifiziert, indem er einen Teil des äußeren Gehäuses entfernt hat.
Brooks, der in den sozialen Medien aktiv ist, stellt seine Arbeiten auf seiner Website vor. Die positive Resonanz auf seine jüngste Fotoserie, sowohl von seinen Anhängern als auch von den Medien an verschiedensten Orten, hat ihn „voller Demut“ gestimmt.
„Den Fotografen da draußen würde ich sagen: Fotografiert, was ihr liebt. Wenn ihr mit genügend Herzblut bei der Sache seid, werdet ihr euren eigenen, einzigartigen Blick auf das Thema finden und das kann jedem Freude und Faszination bringen.“ So sein Rat an andere.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 66, vom 15. Oktober 2022.
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