Conker – klein, hart, braun, rund und …

Titelbild
(www.worldconkerchampionships.com)
Von 18. Oktober 2008

Junge, Alte, Erfahrene und Neulinge und Tausende Zuschauer aus vielen Ländern finden sich, wie jedes Jahr seit 1965, am zweiten Sonntag im Oktober im ostenglischen Dorf Ashton zu einer ziemlich „harten“ Disziplin ein. Doch nicht irgendein Wettbewerb steht in Ashton an, es ist die Weltmeisterschaft im Conker, jenem vergnüglichen Spiel des Volkes, das seit Generationen die englischen, schottischen und australischen Schulkinder im Herbst erfreut. Der Begriff „Conker“ soll sich von „Conquerors“, also „Eroberer“ ableiten. Doch was ist Conker nun eigentlich?

Wer kennt Conker?

Zum einen ist es ein kleiner harter, brauner Samen, hierzulande gemeinhin als Kastanie bekannt, der ursprünglich von einer stacheligen Kapsel umhüllt hoch oben in den Ästen des Rosskastanienbaumes hängt und irgendwie an einen Morgenstern, die Schlagwaffe der Bauernkriege des 15. Jahrhunderts, erinnert. Jetzt im Herbst fallen die stacheligen Kerle zu Boden, wo die für den menschlichen Verzehr ungeeigneten Früchte von den Kindern gern aus ihrer zerplatzten Schale befreit und eingesammelt werden. Zum anderen ist Conker eben der Name dieses Spieles, das wegen seiner Einfachheit so beliebt ist. Es heißt sogar, dass der Kastanienwald um Ashton im Herbst Früchtemangel an geeigneten Exemplaren habe, denn nicht jede der Rosskastanien kann für das Spiel eingesetzt werden. Sie muss richtig hart, symmetrisch und gesund sein und ein dichtes Fruchtfleisch ohne Risse besitzen. Um das zu testen, hilft ein Wassereimer, denn innerlich verletzte Kastanien schwimmen wegen der geringeren Dichte oben. Die den Test bestehenden Prachtexemplare werden durchbohrt und auf einen etwa 60 Zentimeter langen Lederriemen (feste Paketschnur tut es auch) aufgefädelt, der am Ende verknotet wird. Nun kann’s losgehen …

Conker–Spielanleitung:

Jetzt kann es schon losgehen, gespielt wird nach den alten Regeln. Wer als erster „Erster“ ruft, darf mit der ersten Schlagserie beginnen. Der Gegenspieler muss seine Kastanie am Riemen seitlich in die Luft halten, wobei er den Riemen um seine Finger wickelt, bis die Länge nur noch 20 Zentimeter beträgt. Sobald die Kastanie ruhig hängt, kann es losgehen. Der Schlagführer nimmt seine Kastanie zwischen Daumen und Zeigefinger, spannt den Riemen und versucht nun innerhalb von drei Schlägen, die des Gegenspielers zu zerschmettern. Gelingt ihm dies nicht, wechseln sich die beiden ab, bis einer gewinnt. Da es nicht ganz so einfach ist, die Kastanie zu treffen, kann es vorkommen, dass sich die Riemen ineinander verdrehen. Wer jetzt als erster „Schnur“ ruft, bekommt einen Freischlag. Eine Möglichkeit des frühzeitigen Sieges besteht, wenn eine der Kastanien zu Boden fällt. Auch hier ist schnelle Reaktion gefragt: „Tritt“ oder „Nicht Tritt“ entscheidet über das Schicksal des Spielgegenstandes, ob er zertreten wird oder eben nicht. Bei einem Turnier steigt eine Gewinner-Conker mit jedem Sieg in ihrer Wertung um einen Punkt. Wenn dann im Verlauf des Wettkampfes mehrere Gewinner-Conker aufeinandertreffen, addieren sich die Punkte für den Sieger. So wird aus einer 5er-Conker beim Sieg über eine 3er-Conker eine 8er-Conker usw. Der Gesamtsieger wird später zum Conker-Thron geleitet. Dieses spannende Volksspiel kann natürlich auch ohne Turnier, einfach unterwegs, im Wald oder Park gespielt werden und Groß und Klein viel Freude bereiten. Doch Achtung, passt auf eure Finger auf!

Text erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 42/08

(www.worldconkerchampionships.com)
(www.worldconkerchampionships.com)


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion