Der Engel – Von Rainer Maria Rilke

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Gib seinen leichten Händen nichts zu halten aus deinem Lastenden.Foto: iStock

Der Engel

Mit einem Neigen seiner Stirne weist

er weit von sich was einschränkt und verpflichtet;

denn durch sein Herz geht riesig aufgerichtet

das ewig Kommende das kreist.

Die tiefen Himmel stehn ihm voll Gestalten,

und jede kann ihm rufen: komm, erkenn -,

gib seinen leichten Händen nichts zu halten

aus deinem Lastenden. Sie kämen denn

bei Nacht zu dir, dich ringender zu prüfen,

und gingen wie Erzürnte durch das Haus

und griffen dich als ob sie dich erschüfen

und brächen dich aus deiner Form heraus.

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)



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