Die Kraft der Kunst als Leuchtfeuer für Glaubensfreiheit 

Titelbild
Nicht nur von außen strahlt ein sanftes Licht diese junge Mutter an, auch von innen wird sie erleuchtet beim Studieren der Lehre von Falun Gong.Foto: © Falun Dafa Artists Center
Von 24. Januar 2022
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Im Jahr 2004 wurde die Ausstellung „The Art of Zhen Shan Ren“ („Die Kunst von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht”) im Kapitol in Washington, D.C. erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die damalige Eröffnung war ein Meilenstein in der Aufdeckung von Menschenrechtsthemen durch die Kraft der Kunst.

Die Intention der Künstlergruppe war es, die Verfolgung von Falun Gong in China aufzudecken und gleichzeitig den Inhalt der friedlichen Meditationspraxis mithilfe der Schönheit von traditioneller Malerei und Bildhauerei darzustellen.

Seitdem wurden die Werke in mehr als 500 Ausstellungen in über 50 Ländern auf der ganzen Welt präsentiert, was sie zu einer der meist gezeigten Kunstsammlungen macht.

So fand auch am 17. Januar 2022 in den barocken Gewölben der Kollegienkirche des Afro-Asiatischen Institutes in Salzburg eine Vernissage der Sammlung statt.

Aber wodurch wurden diese Werke international so bedeutsam und warum berühren sie die Menschenherzen seit Jahren in Städten wie New York, Paris, Mailand und London?

Die unglaubliche Geschichte des Bildhauers Zhang Kunlun

Hinter der Entstehung der Künstlergruppe steht ein Künstler, dessen unglaubliche Geschichte den Inhalt der Werke verkörpert.

Professor Zhang Kunlun war einer von Chinas etabliertesten Bildhauern. Seine Monumente gehörten zu den größten des Landes. Zhang war Direktor des Sculpture Research Institutes sowie Direktor des Sculpture Department of the Shandong Art Institute.

Im Juli 2000, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, wurde ihm sein Status abrupt entzogen, weil er sich in einem Brief an die chinesische Regierung öffentlich gegen die Verfolgung von Falun Gong in China ausgesprochen hatte. Falun Gong ist eine buddhistische Meditationspraxis, die seit 1999 von der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) verfolgt wird.

Von da an war er Opfer einer Hetzkampagne – wie Millionen andere Falun-Gong-Praktizierende, die in China verfolgt werden.

Obwohl Professor Zhang zu diesem Zeitpunkt die kanadische Staatsbürgerschaft hatte, wurde er dennoch inhaftiert, geschlagen und brutal gefoltert, weil er sich weigerte, seinen Glauben und das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben.

In einem Interview mit dem kanadischen Filmproduzenten Kacey Cox erzählte Zhang von seinen Erlebnissen: „Die KPC nutzte alle staatlichen Behörden, Zeitungen, Radio- und Fernsehsender und mobilisierte sogar das Militär und die Staatspolizei. Das ganze Land war in Angst und Schrecken versetzt. Es war eine groß angelegte Menschenjagd.

Zu dieser Zeit wollte ich eine 75 Meter hohe Buddha-Statue anfertigen. Aber da ich Falun Gong praktizierte, stand ich auf der schwarzen Liste und war ständig in Gefahr. Auch ich wurde ein Opfer und wurde verhaftet.“

In einem Gefangenenlager wurde er mit Elektroschocks gefoltert.

Dieses Werk berichtet vom Mut und der Opferbereitschaft, die Falun-Gong-Praktizierende in ihrem Kampf um grundlegende Menschenrechte und Glaubensfreiheit auszeichnen. Fotos: © Falun Dafa Artists Center

„Man konnte die verbrannte Haut riechen“, erinnert sich Zhang. Seine Arme und Beine erlitten schwere Verbrennungen. Sein linkes Bein war so verletzt, dass er drei Monate lang nicht gehen konnte. Im Dezember verlegte man Zhang in das Arbeitslager Wancun, wo die Indoktrination und psychologische Folter noch schlimmer waren.

Mithilfe von Amnesty International und der kanadischen Regierung wurde Professor Zhang am 10. Januar 2001 vorzeitig aus der Haft entlassen und nach Kanada gebracht.

Dort war seine Entschlossenheit, die Glaubensfreiheit in China zu verteidigen, stärker denn je. Er erzählte Cox, wie er im Ausland seinen Mitpraktizierenden in China helfen wollte:

„Heute befindet sich eine große Zahl von Falun-Gong-Praktizierenden in Gefängnissen. Ich muss in ihrem Namen sprechen, um die Verfolgung zu beenden. Ich kann mich nicht nur um mein eigenes Wohlergehen kümmern. Aber wie soll ich das tun? Die Kunst ist mein Beruf. Ich kann es nur durch die Kunst tun.

Ich habe mir überlegt, eine Kunstausstellung zu machen, konnte aber keine Künstler aus China gewinnen, weil sie verfolgt wurden. Also suchte ich nur im Ausland nach Künstlern. Ich telefonierte herum, verschickte E-Mails und suchte überall nach Künstlern.

Damals waren 15 Künstler versammelt, die alle dasselbe Ziel hatten. Als wir anfingen, waren wir uns nicht sicher, wie wir es machen sollten. Da ich Erfahrung in der Malerei habe, habe ich in vielen Fällen die Komposition gemacht und andere haben gemalt.

Die erste Ausstellung fand 2004 im Kapitol in Washington, D.C. statt. Mein Ziel war es, die Regierungen auf der ganzen Welt für dieses Thema zu sensibilisieren und Gerechtigkeit zu fordern. Auch einige Kongressmitglieder besuchten die Ausstellung. Sie waren fast zu Tränen gerührt und sagten, dass noch mehr Menschen diese Bilder sehen sollten. Das hat uns inspiriert, sie später auf der ganzen Welt auszustellen.“

In Anerkennung derjenigen, die an seiner Freilassung aus dem Zwangsarbeitslager beteiligt waren, schuf Professor Zhang Kunlun diese Statue, ein Abbild des Buddhas, den er verehrt. Fotos: © Falun Dafa Artists Center

Internationales Phänomen

Immer mehr professionelle Künstler, die Falun Gong praktizierten, schlossen sich der Gruppe an und nutzten ihr Talent, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Sammlung bekam den Titel „The Art of Zhen Shan Ren“ – chinesisch für die drei Prinzipien von Falun Gong: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht.

Die Ausstellung wurde zu einem Ereignis internationaler Aufmerksamkeit. Um den Betrachtern die Verfolgung in China auf der einen Seite und die Schönheit der Werte von Falun Gong auf der anderen Seite gegenüberzustellen, wurden die Werke in Kategorien eingeteilt.

So malte der Künstler Yuan Li 2004 mit seinem Gemälde „A Tragedy in China“ eindrucksvoll den seelischen Schmerz einer jungen Witwe, die mit verschränkten Armen um ihren Mann trauert. Das Werk ist unter anderen bis zum 30. Januar in Salzburg zu sehen.

Der Betrachter wird direkt konfrontiert mit dem Kummer der jungen Frau als Zentralfigur.  Sie sitzt bei dem leblosen Körper ihres Mannes, der eine rote Augenbinde als Symbol für das Blutvergießen durch die KPC trägt. In seiner Hand liegt ein Stück Papier, symbolisch für die Verzichtserklärung, die Falun-Gong-Praktizierende unterschreiben sollen, wobei auch Folter angewendet wird, um sie dazu zu zwingen.

Im Gegensatz zu der Qual der Verfolgung sehen wir Werke, die die Kraft spirituellen Wachstums verbildlichen. Das Gemälde „Illumination“ von der Künstlerin Xiaoping Chen zum Beispiel ist der Harmonisierung innerer Veredelung gewidmet.

Es zeigt eine junge Mutter, die sich, in warmes Licht getaucht, ihrem spirituellen Studium hingibt, während ihr kleines Kind friedlich auf ihrem Schoß schläft. Die Künstlerin drückt damit die Harmonisierung von spiritueller Kultivierung und dem alltäglichen Leben aus.

In ihrer Gesamtheit sprechen die Werke durch künstlerische Raffinesse in einer nie zuvor verdeutlichten Gegenüberstellung von innerer Stärke, Mut, Glaubensfreiheit und der Konsequenz von systematischer Unterdrückung.

Heute lebt und wirkt Professor Zhang Kunlun in den USA, wo er seinem Glauben mit monumentalen, aber auch kleinen Werken meisterhaft Ausdruck gibt.

Die Ausstellung in Salzburg im Afro-Asiatischen Institut zeigt noch bis zum 30. Januar 2022 25 hochwertige Drucke aus der Sammlung „The Art of Zhen Shan Ren”.



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