Ein europäisches Juwel der bayerischen Geschichte

Schloss Nymphenburg: Inspirierende Kunst im Wandel der Zeit.
Titelbild
Schloss Nymphenburg.Foto: istockphoto
Von 30. September 2022

Historisch, mythisch, schön. Diese drei Worte beschreiben das architektonische Juwel westlich von München, das Schloss Nymphenburg, eine einst beliebte Sommerresidenz der bayerischen Herrscher.

Im Jahr 1662 schenkte Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern seiner in Italien geborenen Frau Henriette Adelaide von Savoyen ein Grundstück vor den Toren Münchens, um der Geburt des Thronfolgers Max Emanuel zu gedenken. Zwei Jahre später begann der italienische Architekt Agostino Barelli mit dem Bau einer Sommerresidenz für die Kurfürstin im Stil einer italienischen Villa, und der Architekt Enrico Zuccalli setzte das Projekt 1673 fort.

Henriette Adelaide liebte das Gebäude und nannte es ihr „borgo delle ninfe“ („Schloss der Nymphen“). Ihr Sohn, Max Emanuel, erweiterte den Landsitz 1701 um prächtige Wohnpavillons und Seitengalerien. Sein Nachfolger, Kurfürst Karl Albrecht, baute den Nymphenburger Besitz zu dem aus, was wir heute sehen.

Der Stil des Schlosses reicht vom Barock über das Rokoko bis zum Neoklassizismus und verbindet griechisch-römische Mythologie mit bayerischer Geschichte. Von 1805 bis 1918 residierte das deutsche Herrschergeschlecht der Wittelsbacher als Regenten des Königreichs Bayern im Schloss.

Die Fresken, Möbel und Gemälde in den Appartements von Max Emanuel sind im Barockstil gehalten. Das Deckenfresko im großen Saal zeigt eine Stuckornamentik im Rokokostil. Die Gemächer von Königin Caroline, der Mutter des berühmten Königs Ludwig II., repräsentieren die Zeit der bayerischen Könige im Stil des Neoklassizismus und des Napoleonischen Imperiums.

Nymphenburg bietet einen faszinierenden Einblick in die bayerische Geschichte. Es ist nach wie vor eines der besten Beispiele für die Kombination verschiedener europäischer Baustile in einem einzigen Schloss. Im Laufe der Zeit wurden die Anlagen erweitert und den höfischen Stilen der jeweiligen Epoche angepasst, sodass sie die verschiedenen kulturellen Einflüsse, die die bayerische Geschichte geprägt haben, widerspiegeln.

Der zwischen 1725 und 1728 errichtete Pavillon der Magdalenenklause ist eines der frühesten Beispiele in Europa für ein als künstliche Ruine konzipiertes Parkgebäude. Der Pavillon wurde im italienischen Stil als Einsiedelei mit einer künstlichen Grotte errichtet. Als holzgetäfelte Wohnung von klösterlicher Schlichtheit war der Pavillon als Ort des Rückzugs und der Kontemplation für Max Emanuel gedacht. Die Grotte und die Kapelle weisen Stuckarbeiten mit geschnitzten Korallen, Metallblumen, Muscheln und farbigen Vogelfiguren auf. Foto: Pedro J. Pacheco/CC BY-SA 3.0 DE

 

Das Arbeits- und Empfangszimmer von Königin Caroline von Bayern, mit Möbeln nach ägyptischer Mode in der napoleonischen Ära. Foto: Diego Delso/CC BY-SA 3.0

 

Der große Saal des Badenburger Pavillons im Nymphenburger Park wurde zwischen 1719 und 1721 erbaut. Er wurde für kleine Feste gebaut und im Barockstil mit hohen Glastüren, Wandbrunnen, Spiegeln und detaillierten Stuckarbeiten gestaltet. Foto: Fred Romero/CC BY 2.0

 

Der elegante Pagodenburg-Pavillon, der zwischen 1716 und 1719 erbaut wurde, diente der Entspannung und besteht aus einem Ruheraum, einem prächtigen Kachelsaal und einem Lackkabinett. Der Pavillon ist einer chinesischen Pagode nachempfunden und erhielt seinen Namen „Pagodenburg“ nach den kleinen Figuren chinesischer Nebengottheiten, den „Pagoden“. Das Erdgeschoss ist mit holländischen Fliesen verziert. Das Obergeschoss ist im chinesischen Stil dekoriert, einem im Europa des frühen 18. Jahrhunderts beliebten Stil, der auch für den französischen Regency-Stil charakteristisch ist. Foto: Pedro J. Pacheco/CC BY-SA 3.0 DE



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