Komponist: „Ein Aufstand gegen Verfolgung mit Tanz, Gesang und Kultur ist das Beste, was es überhaupt nur gibt“

Shen Yun wurde 2006 von chinesischen Künstlern in New York mit dem Ziel gegründet, die traditionelle chinesische Kultur durch die Kunst wiederzubeleben. Fünf Tournee-Unternehmen bereisen zurzeit die Welt. Bericht aus Berlin. Weitere Informationen unter dem Artikel.
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Bernd Heller, Komponist, sah Shen Yun am 10. April 2018 in der Deutschen Oper Berlin.Foto: Matthias Kehrein
Epoch Times11. April 2018

„Ich habe sehr lange Musik zu alten Stummfilmen rekonstruiert und aufgeführt, also ich weiß wie es ist, wenn man synchron zu einem Bild spielen muss. Und es hat mich fasziniert, wie präzise es heute Abend gelaufen ist. Es war wie ein Stummfilm Konzert. Früher hatte man ja auch Bilder und dazu wurde Musik gespielt. Und die alten Kapellmeister, die habe ich noch gesprochen, wie die es gemacht haben und die haben dann auch mit verschiedenen Geschwindigkeiten operiert. Der Film war nicht immer dieselbe Geschwindigkeit. Deswegen war es sehr interessant die Präzision hier zu sehen, wie das rein technisch abläuft und das ist erstmal der erste Punkt, dass die tänzerischen Fähigkeiten enorm sind. Also gerade hier in der deutschen Oper sollte sich das Ballett das mehrfach anschauen was die hier leisten, die Tänzer.“

„Und das zweite ist die Präzision und Technik der Aufführung und das Orchester war auch sehr präzise und das dritte ist die Aussage, also wenn sie heute im Fernsehen verschiedene Shows sehen, die stehen und die wackeln und ziehen ein bisschen über die Seiten. Ja, wenn die so tanzen müssten wie die Darsteller hier, dann wären die erledigt, die könnten das nicht. Die Fähigkeit der Truppe hier ist so enorm, dass ich jedes Jahr das mir anschaue, weil ich sie so bewundere, ich finde das sehr, sehr gut gemacht.“

„Na ja, sehen Sie wir sind ja, wir sind hier in unserer Gegend, ich spreche hier von Deutschland und Umgebung sehr von amerikanischer Kultur über die Medien beeinflusst oder nicht beeinflusst, man hat seit dem Krieg eigentlich die Amerikaner bevorzugt, weil sie uns geholfen haben. Und ich finde es sehr traurig, dass es einfach nicht aufhört.“

„Es gab eine Zeit in Ostdeutschland, wo man russische Lieder immer gespielt hat aus Dankbarkeit. Ich finde das auch in Ordnung, aber irgendwo muss man seine eigene Kultur – und das ist das Schöne, es ist ihre eigene Kultur – präsentieren können. Und wenn keine mehr da ist … ja sicher, da meine ich, die chinesische Tanzkultur der früheren Generationen wird hier präsentiert. Die Frage ist, wo gibt es das heute noch. Ich sag immer wieder, wenn heute irgendeine Gruppe auftritt, die können ja kaum noch irgendetwas spielen, die Musik ist sehr primitiv, in der Popmusik zum Beispiel. Die Akkordmenge, die sie benutzen, die ist so minimal, also das ist Volksmusik übelster Art. Da finde ich bayerische Volksmusik, obwohl ich sie nicht so schätze, einfach gekonnter, musikalisch gekonnter, ja.“

„Und das ist so schön, dass es hier sehr stilvoll und sehr gezielt gesagt wird. Weil es eine ganz bestimmte Meinung ist, wie der Menschheit geholfen wird. So bleibt es ein Kunstobjekt nach wie vor. Und ich kann nur sagen, überlegen sie mal, was es bei uns gibt, zum Beispiel eine Messe in der katholischen Kirche wird auch sehr kunstvoll aufgebaut mit Dekoration, Kreuz und Blumen und wahnsinnigen Kleidern.“

„Shen Yun ist der menschliche Ausdruck mit allem: die Bewegung, der Gesang, das Spiel, die Geschichten, die dahinterstecken, es ist ein Ganzes.  Es ist nicht nur etwas, es ist ein Universum an Kunstfähigkeiten, die zusammengestellt werden. Sehr nett ist ja die Erfindung mit dem Video, dadurch wird die Fantasie erweitert, das gibt es ja hier nicht, also wir haben das ja nicht.“

„Es ist ein großer Wunsch in dem Ensemble das darzustellen, aber nicht nur Wunsch, sondern auch Können, Fähigkeit das zu bringen.“

„Ja ich glaube, dass die Disziplin einer der ersten Punkte ist, die wir heute nicht mehr so haben. Also es gab ja das Üben, welches Kind übt heute noch. Ich will nicht sagen, dass ein Kind unbedingt ein Genie sein muss und jedes Kleinkind gleich Geige oder Klavier spielen muss, aber die Disziplin für irgendetwas, das fehlt immer mehr und das ist hier so schön, weil diese jungen Leute sind lange trainiert worden auf ein Ziel hin, das sie auch selbst haben wollen, also was ihnen ja nicht aufgezwungen wurde. Das ist entscheidend.“

„Ja, es wäre schön, es wäre schön, wenn wir hier in unserem Land ein bisschen mehr Variabilität hätten. Wir haben im Grunde genommen nur 90 Prozent, 95 Prozent amerikanischen Beat und Popmusik. Wahrscheinlich ist das in China genauso, aber dass das über die Medien so kaputt gemacht wird, ist sehr traurig. Also es gibt eine Schrift, die ich gefunden habe, weil ich in der Hochschule für Musik unterrichtet habe, und da ist der Rundfunk, also die Musik für den Rundfunk entwickelt worden, und da gibt es einen Tonmeister, der Professor für Rundfunktechnik war, und für Musik, der sagt, das Fernsehen und der Rundfunk werden das Volk zerstören. Und da ist sehr viel dran.“

„Das mit der Verfolgung von Falun Dafa kann ich nicht beurteilen, also ich kenne sie seit einem Jahr erst und ich habe mit großem Interesse festgestellt, dass sehr viel versucht und gesagt wurde, ich weiß, dass verschiedene Verfolgungen auf der Welt stattfinden, aber ich denke, einen Aufstand dagegen mit Tanz, Gesang und Kultur ist das Beste, was es überhaupt nur gibt. Keine Reden, keine großen Schreiereien und Diskussionen oder Unterstellungen, was im Moment gerade so „in“ ist, sondern tanzen, singen, zeigen.“

Bernd Heller, Komponist, Berlin

10. April 2018, Deutsche Oper, Berlin, Deutschland

Shen Yun New York Company

Weitere Informationen zu ShenYun

Shen Yun wurde 2006 von chinesischen Künstlern in New York mit dem Ziel gegründet, die traditionelle chinesische Kultur durch die Kunst wiederzubeleben. Fünf Tournee-Unternehmen bereisen die Welt und treten gleichzeitig in Europa, Asien, Südamerika und Nordamerika auf.

Termine im deutschsprachigen Raum 2018:

Berlin: Deutsche Oper 9. – 11. April

Bremen: Metropol Theater 13. – 14. April

Salzburg: Großes Festspielhaus 16. – 17. April