Ariane Reimers wurde „CNN Journalist of the Year“
Auf einer Galaveranstaltung in München haben am Abend des 16. November CNN International und MEDIENTAGE MÜNCHEN sechs deutschsprachige Nachwuchsjournalisten für ihre Auslandsberichterstattung prämiert. „CNN Journalist of the Year 2006″ in der Kategorie „TV“ wurde Ariane Reimers aus Hamburg. Reimers, heute Junior-Korrespondentin im ARD Studio Singapur, wurde für ihre gesellschaftskritische Film-Reportage „Vater in der Todeszelle“ ausgezeichnet.
„Vater in der Todeszelle“ dokumentiert das Leben von Kindern eines Kinderdorfes in China, deren Eltern als Kriminelle zu Gefängnis oder zur Todesstrafe verurteilt wurden. Diese Kinder gelten in der chinesischen Gesellschaft als aussätzig und abgeschrieben von ihren Verwandten und haben keinen staatlichen Schutz. Für sie gibt es keine Hilfe von den Behörden und sie finden lediglich in diesem privat organisierten Kinderheim Zuflucht.
Ein Kinderdorf aus Spenden finanziert
Das Kinderheim mit dem kurzen Namen „Sonnendorf“ befindet sich in dem Umland von Peking. Das Dorf wurde als Nichtregierungsorganisation von der Leiterin Zhang Suqing im Jahr 2000 gegründet. Bisher hat es über 600 „Gefängniskinder“ aufgenommen. Das jüngste Kind ist nur ein Jahr alt, das älteste 18. Laut Aussage der Leiterin Zhang wird das Dorf hauptsächlich durch Spenden finanziert. Es gibt dort acht Häuschen, in denen die Kinder schlafen. An jedem Häuschen hängt ein Schild mit dem Namen des Spenders. Als Spender ist auch die deutsche Firma Daimler-Chrysler zu finden. Eine weitere wichtige Finanzierungsquelle für das Kinderdorf ist ein Obstgarten in der Größe von 260 Mu (= 1/15 Hektar), in dem 30.000 Birnen- und Pflaumenbäume wachsen. Die Kinder des Dorfes arbeiten in dem Garten mit und verdienen sich dadurch etwas Taschengeld.
In einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung Der Standard erzählte Ariane Reimers, dass sie keine Schwierigkeiten mit der chinesischen Regierung gehabt habe, da Frau Zhang Hausherrin auf dem Gelände des Kinderdorfs ist. In die Gefängnisse hätten sie und ihre westlichen Mitarbeiter als weiße Langnasen allerdings keinen Zutritt gehabt. Dort haben ihre chinesischen Mitarbeiter die Filmaufnahmen gemacht.
China – Land der meisten Exekutionen
Laut Amnesty International werden in keinem anderen Land der Erde pro Kopf der Bevölkerung so viele Todesurteile gefällt wie in China. Die Anzahl der verhängten und ausgeführten Todesstrafen wird von der chinesischen Regierung nicht bekannt gegeben. Nach dem chinesischen Strafrecht kann für 68 Verbrechen die Todesstrafe verhängt werden, dazu gehört auch „Verrat von Staatsgeheimnissen“, ein häufig benutzter Vorwurf beim Kampf gegen politisch anders Denkende.
Weitere Preise für journalistischen Nachwuchs
Es wurden fünf weitere Preisträger ausgezeichnet: Der „CNN Journalist of the Year“ des Vorjahres, Dimitri Ladischensky, konnte erneut in der Kategorie „Print“ reüssieren: Der 34jährige Hamburger überzeugte mit seinem im Magazin mare erschienenen Beitrag „Das Dilemma des Commandante“ über einen italienischen Küstenwächter. Einen Sonderpreis TV erhielt der ebenfalls 34jährige René Schulthoff aus Soest. Der Mitarbeiter von Radio Bremen TV wurde für seinen Beitrag „Harte Jungs und weiche Knie“ über das „Tough Guy Race“ in Birmingham, Großbritannien, ausgezeichnet. Gewinner in der in diesem Jahr hinzugekommenen Kategorie „Foto“ ist Alexander Hassenstein (35 Jahre alt) aus dem thüringischen Meiningen. Prämiert wurde der Sportfotograf von Getty Images für sein Foto „In der Mitte des Ziels: Oliver Kahn im FIFA World Cup 2006 Finalstadion Berlin“.
Den als Publikumspreis vergebenen „Online Award“ teilt sich ein Journalistenteam: Der 28jährige Helge Bendl aus Tübingen und der ein Jahr jüngere Klaus Kranewitter aus dem bayerischen Deggendorf. Sie werden für ihren bei stern.de erschienenen Beitrag „Abenteuer Mekong“ prämiert. Bei einer Online-Abstimmung auf AOL.de stimmten die meisten Internetnutzer für den Beitrag des bayerisch-baden-württembergischen Duos über die Erkundung des südostasiatischen Flusses.
CNN vergibt die anerkannte Auszeichnung zur Förderung des journalistischen Nachwuchses in zahlreichen Ländern: Den Anfang machte der „CNN African Journalist Award“, der seit 1995 verliehen wird.
Bei der Preisverleihung gab ARD-Reporterlegende Gerd Ruge den jungen Gewinnern mit auf den Weg: „Seid neugierig, interessiert euch und glaubt nichts.“
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