Armenien mit politischer Ballade beim ESC

Wien (dpa) - Politische Statements sind beim Eurovision Song Contest (ESC) laut Reglement eigentlich untersagt, Armenien schickt dieses Jahr dennoch einen brisanten Beitrag ins Rennen. „Face The Shadow“ heißt die Ballade der sechsköpfigen…
Titelbild
Der Beitrag von Genealogy steht im Zeichen des sich Erinnerns.Foto:  Public TV Company of Armenia/Ruben Martirosyan/dpa
Epoch Times20. April 2015
Politische Statements sind beim Eurovision Song Contest (ESC) laut Reglement eigentlich untersagt, Armenien schickt dieses Jahr dennoch einen brisanten Beitrag ins Rennen.

„Face The Shadow“ heißt die Ballade der sechsköpfigen Gruppe Genealogy, mit dem die Kaukasusrepublik im Mai beim ESC in Wien punkten will. Übersetzt heißt dies etwa „Stell dich dem Schatten“, der Bandname bezieht sich auf Ahnenforschung und Abstammung. Die ESC-Organisatoren werteten das Lied als politisch aufgeladen, ließen es jedoch zum Wettbewerb zu.

„Don’t deny“ („Leugne nicht!“), lautet die zentrale Refrain-Zeile. Sie bezieht sich offenkundig auf die systematische Vertreibung und Vernichtung der Armenier im Osmanischen Reich vor 100 Jahren. Laut Schätzungen kamen bei Deportationen 1915/1916 bis zu 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Die Regierung Armeniens sieht darin einen „Völkermord“. Die Türkei – als Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs – lehnt die Bezeichnung vehement ab. International ist sie strittig.

Der Beitrag von Genealogy steht nun im Zeichen des sich Erinnerns. Das Musikprojekt selbst repräsentiert in seiner Zusammensetzung die zahlreichen Armenier, die verstreut im Ausland leben. Neben einer Sängerin aus Armenien sind armenischstämmige Musiker aus Frankreich, Japan, den USA, Australien und Äthiopien vertreten.

(dpa)

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion