Auf der Suche nach dem Glück
„Eine Buchverfilmung erfüllt oft nicht die in sie gesetzten Erwartungen.“ Mit diesem Gedanken betrat ich das Kino zur cineastischen Umsetzung von „Eat Pray Love“, dem aktuellen Werk von Regisseur Ryan Murphy. Die erste viertel Stunde Film war jedoch bereits ausreichend, mich völlig vor die Leinwand zu fesseln. Kurz gesagt, Julia Roberts beweist mit einer ihrer ergreifendsten Darbietungen, dass sie ihr Metier immer noch beherrscht.
Was könnte man nicht mögen, wenn sich drei so verschiedene Länder wie Italien, Indien und Indonesien mit ihrer landschaftlichen Einzigartigkeit, Kultur und revitalisierenden Kraft auf einer Reise der Selbstfindung vorstellen. Im Vorfeld stehen für die Protagonistin Liz jedoch eine Scheidung und eine gescheiterte Beziehung bei dem Versuch, sich selbst zu trösten.
Liz Gilbert (Julia Roberts) hat, was man ein erfülltes Leben nennt – einen charmanten Ehemann, ein wunderschönes Haus am Stadtrand von New York und eine florierende Karriere. Innerlich fühlt sie sich jedoch ausgehöhlt, gefangen in einer unerfüllten Existenz. Sie sehnt sich nach einer höheren Bestimmung und lässt ihrem Bauchgefühl folgend ihr bisheriges Leben hinter sich.
Zunächst treibt es Liz nach Rom, wo sie italienisch lernt, sich am Nichtstun erfreut und ihren Kummer mit kulinarischen Genüssen überwindet. Danach sucht sie ein indisches Aschram auf, wo sie betet und lernt, Frieden in sich selbst zu finden, so dass sie sich dafür verzeihen kann, ihren Ehemann verlassen zu haben. Schließlich reist Liz nach Bali, wo sie ihr Leben in harmonische und ausbalancierte Bahnen lenkt und ihre wahre Liebe findet.
Der Film bewegt sich sehr nahe an der Romanvorlage und visualisiert die Geschichte beinahe exakt so, wie ich es mir beim Lesen des Romans vorgestellt habe. Das Lebensgefühl in seiner ganzen, teilweise schmerzvollen Vielfalt wird durch Ryan Murphys geschickte Regie derart lebendig auf die Leinwand gebannt, dass es einem noch Stunden nach dem Kinobesuch nachhängt.
Julia Roberts zaubert mit ihrem gefühlvollen Porträt einer gepeinigten Seele auf der Suche nach Heilung ein Leuchten auf die Leinwand, dass zumindest in der Vorstellung, die ich aufsuchte, manche der Zuschauerinnen (und vielleicht auch manchem Zuschauer), mich eingeschlossen, zu Tränen rührte. In den Nebenrollen beweisen Billy Crudup, Viola Davis, Javier Bardem und Richard Jenkins mehr als nur Talent.
Von den zahlreichen Verfilmungen in der Kinogeschichte sind nur wenige Streifen ihren Buchvorlagen wirklich gerecht geworden oder haben dem Original gar neues Leben eingehaucht. Ryan Murphys filmische Umsetzung von „Eat Pray Love“ kann sich jedoch in die wenigen gelungenen Adoptionen einreihen.
Der Film bewirkt bei dem Zuschauer genau das, was ein guter Kinofilm bewirken sollte. Nach einer Bilderreise mit bewegenden Gefühlen, Gelächter, Tränen und mancher Lebensweisheit verlässt der Zuschauer das Kino mit der Empfindung, an der inspirierenden Reise von Liz teilgenommen zu haben.
Fazit: 4,5 von 5 Sterne (sehr empfehlenswert)
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