Berliner Fans verabschieden Hanno Müller-Brachmann mit Standing Ovations

Einen emotionalen Liederabend gaben am Mittwochabend Hanno Müller-Brachmann und Pianist Hendrik Heilmann im Gläsernen Foyer der Berliner Staatsoper im Schillertheater.
Titelbild
Foto: Monika Rittershaus
Von 20. Mai 2011

BERLIN – „Es freut mich, dass heute Abend überhaupt jemand gekommen ist“, scherzte Hanno Müller-Brachmann als er den Zugabenteil eröffnete. Drei Liederabende konkurrierten am Mittwoch mit seinem Abschiedsprogramm, was  sogar in Berlin selten ist.

Der Sänger, längst auf internationalem Parkett zu Hause, hatte 1996 an der Berliner Staatsoper debutiert und blieb  ihr ab 1998 ganze 13 Jahre lang als Ensemblemitglied verbunden. Ab Herbst wird er eine Professur für Gesang an der Karlsruher Musikhochschule übernehmen.

Müller-Brachmanns Liederabend war eine emotionale Angelegenheit und die Zuhörer erlebten ein spannendes Programm mit Klassikern der deutschen Romantik. Der Bassbariton hatte 27 Lieder ausgewählt, die ihm erlaubten, alle Register seines Ausdrucksvermögens zu ziehen, um die Erwartungen seiner Fangemeinde zu erfüllen. Mit seiner warmen, technisch vollendeten Stimme hielt er das Publikum einundeinehalbe Stunden in Bann. Hendrik Heilmann agierte als ebenso nuancenreicher wie kongenialer Klavierpartner.

Zuerst erklangen die Kerner Lieder op. 35 von Robert Schumann, die sich als abwechslungsreiche Geschichtenfolge aneinanderreihten. Danach folgten die „Vier ernsten Gesänge“ op. 121 von Johannes Brahms. Die Stücke, deren Texte auf Bibelstellen basieren, („Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh“, „Ich wandte mich und sahe an alle“, „O Tod, wie bitter bist du“, „Wenn ich mit Menschen und mit Engelszungen redete“) sprengen thematisch wie musikalisch das  Liedformat. Müller-Brachmann und Heilmann machten ihre Tiefe auch fühlbar, was das Publikum sichtlich erschütterte.

Der junge Bassbariton war seit 13 Jahren Ensemblemitglied der Berliner Staatsoper, hier ist er als Papageno in der Zauberflöte zu sehen.Der junge Bassbariton war seit 13 Jahren Ensemblemitglied der Berliner Staatsoper, hier ist er als Papageno in der Zauberflöte zu sehen.Foto: Monika Rittershaus

Hier, wie auch in den übrigen tragischen Stücken des Abends, faszinierte Müller-Brachmann, indem er noch an den ernstesten Stellen beim Singen lächelte. Das ließ verstehen, warum am Ende eine lange Schlange von Fans darauf wartete, ihm die Hand zu schütteln und alles Gute zu wünschen.

Im zweiten, etwas heiteren Teil gab es elf Lieder von Hugo Wolf nach Texten Eduard Mörikes, u.a. das berühmte „Er ist´s“ und „Denk es, o Seele“. Als unausweichliche Zugaben sang Müller-Brachmann den humoristischen  „Abschied“ von Hugo Wolf, der auch dem Pianisten Heilmann eine abschließende Showeinlage erlaubte, und den „Abschied“ von  Franz Schubert. Er schloss mit „Ich kann nicht mehr singen“ aus Hugo Wolfs Italienischem Liederbuch. Am Ende dankte das Publikum den Musikern mit Standing Ovations.

Foto: Monika Rittershaus

 

 

 



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