Blumen, Kuchen oder einfach nur Zeit schenken
Am Muttertag stellt sich wohl als Erstes die Frage: Was macht es aus, eine gute Mutter zu sein? Eine Mutter, die dann auch gerne geehrt und wertgeschätzt wird.
Auf der Website der Zeitschrift „Eltern“ lässt sich dazu einiges lesen: Allein sich die Frage zu stellen, ob Sie eine gute Mutter sind, sei bereits ein Indiz dafür. „Denn eine gute Mutter ist in der Lage, über sich und ihr Handeln nachzudenken.“
Bedingungslosigkeit
Wer wünscht sich nicht, bedingungslos geliebt zu werden? Dabei kommen wir alle mit bedingungsloser Kooperationsbereitschaft auf diese Erde. Also einer Bereitschaft, zu kooperieren, ohne etwas dafür zu wollen oder eine Bedingung zu setzen, bestätigt ein Forschungsbericht des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie.
Ist es nicht dieses bedingungslos offene Herz von Kindern, das uns Eltern dahinschmelzen lässt? Uns über uns hinauswachsen lässt? Denn da ist dieses Kind, das dich voll und ganz akzeptiert, wie du bist, für das du der Star in seinem Leben bist – zumindest eine gewisse Zeit lang.
Und wiederum diese Unvoreingenommenheit wünscht sich auch das Kind. Körperliche Nähe, wirkliches Zuhören, aufrichtiges Interesse sind weitere Zutaten einer guten Mutter, weiß die UrbiaCommunity – ein Netzwerk von Müttern online.
Tag der Wohltätigkeit
Der Ursprung des Muttertagsdatums, so wie wir ihn heute feiern, war eher durch äußere Umstände geprägt. Er wurde von Anna Marie Jarvis, der Tochter von Ann Maria Reeves Jarvis, 1908 in den USA ins Leben gerufen. Entstanden war dieser aus einem Gedenkgottesdienst für Ihre Mutter, die am 9. Mai 1905 verstorben war.
Ann Maria Reeves Jarvis hatte 1865 die Mütterbewegung „Mothers Friendship Day“ gegründet und setzte sich während des amerikanischen Bürgerkriegs für den Frieden und Zusammenhalt der Mütter ein. Sie sammelten Spenden, organisierten Haushaltshilfen und Medizin, um diese unter den Notleidenden zu verteilen, und beschaffte Hilfsgüter für Soldaten beider Seiten.
Ann Maria Reeves Jarvis war es ebenso wichtig, die schlechten hygienischen Verhältnisse zu bekämpfen, die zu einer hohen Kindersterblichkeit führten, und engagierte sich in der Gesundheitsförderung für Frauen.
Viele stehen der starken Kommerzialisierung des Muttertages skeptisch gegenüber. An dieser begann sich auch die Gründerin Anna Marie Jarvis bereits in den 1920er-Jahren zu stoßen. Gemeinsam mit ihrer Schwester versuchte sie, die ideellen Werte dieses Gedenktages zu bewahren.
Als ihr dies nicht gelang, versuchte sie mittels rechtlicher Schritte und unter Einsatz ihres ganzen Vermögens, den Muttertag wieder abzuschaffen. Dies gipfelte 1923 in ihrer Festnahme, nachdem sie eine Muttertagsfeier gestört hatte.
Im Andenken an ihre Mutter, die sich unermüdlich für andere Menschen engagiert hatte, wollte Jarvis eigentlich einen Tag etablieren, an dem Frauen für mehr Solidarität, soziale Dienste und für den Frieden werben – also einen Tag der Wohltätigkeit.
Wertschätzung des Nährenden auch schon vor über 2.000 Jahren
Historische Vorbilder sind einige überliefert. In der Zeit um 250 v. Chr. feierten beispielsweise die Griechen ein Fest für die Göttin Reha, Mutter des Zeus. Sie wurde als Göttin der Fruchtbarkeit und Mutterschaft verehrt. Als Zeichen der Dankbarkeit für das Leben auf Erden wurden ihr Opfergaben und Geschenke dargebracht.
In England etablierte Heinrich III (1216 – 1239) den sogenannten „Mothering Day“ am 4. Fastensonntag. Dieser trägt auch den Namen „Laetare“: „Freut Euch, denn die Mitte der Fastenzeit vor Ostern ist überschritten.“ Mit Mutter war hier die „Mutter Kirche“ gemeint. Die ganze Familie traf sich und ging zur Kirche. Später wurden auch die Mütter geehrt und ihnen kleine Geschenke und Blumen überreicht oder ein „Mothering cake“ gebacken.
Auch der französische Herrscher Napoleon wollte Anfang des 19. Jahrhunderts einen offiziellen Tag zu Ehren der Mütter einführen. Nach seinem Sturz im Jahr 1815 wurde dieses Vorhaben nie umgesetzt.
Der erste Muttertag in Deutschland fand am 13. Mai 1923 statt und war hauptsächlich durch den Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber vorangetrieben worden.
Unter den Nationalsozialisten wurde der Muttertag schließlich zu Propagandazwecken missbraucht und auf den „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ reduziert. Im Mittelpunkt stand die Gebärfähigkeit – denn Soldaten brauchte das Land.
Was kann heute den Muttertag lebendig halten?
Die Qualität des Seins
„Das Muttersein macht dich stark und gibt dir einen ganz neuen Sinn im Leben. Du entdeckst eine Liebe und Leidenschaft, die du vorher noch nicht kanntest“, ist zu lesen auf der Website LunaMum.
Sechs Mütter beschreiben dort Ihre Erfahrungen des Mutterseins: „Ich erinnere mich noch, wie ich kurz vor der Geburt meiner Tochter große Zweifel hatte. Was, wenn ich keine gute Mutter bin? Was ist, wenn ich mich einfach nicht ‚mütterlich‘ fühle und keine Verbindung zu meinem Baby herstellen kann? Und dann kam sie […] und sofort durchfuhr mich ein Sturm an Gefühlen, es war Liebe auf den ersten Blick. Hier war dieses kleine Leben, das mich brauchte. Ich hatte keine Ahnung, dass ich zu so einer Emotion überhaupt fähig war.“
Das Muttersein ist eben viel mehr als ein 24-Stundenjob: Das Gebende, Nährende ist eine Qualität, die unsere schnelllebige Zeit mehr denn je braucht. „Obwohl ich wirklich alles andere als eine perfekte Mutter bin (aber gibt es so etwas überhaupt?), versuche ich zumindest jeden Tag eine bessere Person zu werden. Ich passe nicht nur auf meine Kinder, sondern auch viel besser auf mich und meine Umwelt auf.“
Andere schreiben: „Eine Mutter zu sein ist hart, es ist die größte Herausforderung im Leben, aber es gibt dir so viel zurück. Ich würde keinen Tag dieser Zeit ändern wollen.“
„Eine Mutter zu sein […] holt aus dir deine besten und schlimmsten Seiten hervor.“
„Eine Mutter zu sein macht mein Leben nicht nur komplett, es macht es auch aufregender, witziger und bunter.“
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