Burg Eltz im Eifelwald – eine Reise ins Mittelalter

Mitten im Nirgendwo liegt sie: die Burg der Burgen. Jährlich entführt sie Hunderttausende Besucher aus aller Welt auf eine Zeitreise ins Mittelalter.
Die Burg Eltz
Die Burg Eltz in der Eifel, nahe der Mosel.Foto: iStock
Von 30. März 2023

Tief im Tal, umgeben von dichten Wäldern und zahlreichen Wanderwegen und fernab von jeder Straße und modernem Bauwerk thront die märchenhafte Burg Eltz auf einem 70 Meter hohen Felssporn. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert von der Familie Eltz. Seither hat sie viele Kriege nahezu unbeschadet überstanden. Heute ist sie ein Zeitzeuge und eines der beliebtesten Fotomotive Deutschlands. Für einige Jahrzehnte zierte das mittelalterliche Gemäuer den 500-Mark-Schein.

Seit 34 Generationen ist die Märchenburg ununterbrochen im Besitz der Herren und Grafen von und zu Eltz. Sie war eher ein Wohnhaus als eine Festung für die Familie und wurde gebaut, um die Handelswege zwischen der Mosel- und der Eifelregion zu sichern. Das achtstöckige Hauptgebäude der Burg beherbergte einst bis zu 100 Familienmitglieder in rund 80 Räumen.

Acht Türme ragen bis zu 35 Meter in die Höhe und geben der Burg ihre märchenhafte Silhouette. Obwohl sie im frühen 14. Jahrhundert von Kurfürst Balduin von Trier erobert wurde, ist sie neben dem Schloss Bürresheim und der Burg Lissingen eine von nur drei Burgen in der Eifel, die nie zerstört wurde.

Die Pflege des jahrhundertealten Kulturgutes wurde formal durch sogenannte Burgfriedensbriefe und die mittelalterliche Feudalordnung geregelt. Darin wurde die gemeinsame Verantwortung der Familie und der Gemeinde zur Erhaltung der Burg festgelegt. Auf diese Weise hat Burg Eltz auch schwierige Zeiten überstanden, als tausende Wehr- und Wohnbauten im 18. Jahrhundert aufgegeben wurden und zerfielen.

Vom Innenhof der Burg Eltz. Foto: iStock

Verantwortung und Entbehrung

„Die Eltzerei ist mit Entbehrungen verbunden“, sagte der frühere Burgherr Karl Graf zu Eltz, als er seinen ältesten Sohn in seine Nachfolge berief. Die Burg sei für die Ewigkeit gemacht. Ihr habe der Eigentümer zu dienen. Dafür müsse er seine persönlichen Interessen hintanstellen.

Der Graf gab zu bedenken: „Unsere Wegwerfgesellschaft hat die Fähigkeit verloren, mit Nachhaltigkeit zu leben.“ Die Burg Eltz sei ein Paradebeispiel dafür, „wie naturgerechtes Bauen und Leben unter schwierigen Umständen möglich war“. Seit 2018 trägt Graf Johann-Jakob zu Eltz die Verwaltung der Burg.

Die Burg dient der Familie schon länger nicht mehr als Hauptwohnsitz. Alljährlich ist hier vom 1. April bis 1. November viel los. In dieser Zeit können Besucher in die mittelalterliche Lebenswelt in der Burg eintauchen.

Viele Einrichtungsgegenstände sind noch im Original erhalten geblieben. Dazu gehören eine Waffensammlung aus dem 14. bis 17. Jahrhundert ebenso wie eine Schatzkammer mit mehr als 500 Ausstellungsstücken, darunter Werken aus Gold, Silber, Porzellan und Glas.

Burg Eltz – das Tor ins „Mittelalter“. Foto: iStock

Alles andere als „Luxus“

Johann-Jakob zu Eltz ist auf der Burg aufgewachsen und verbringt auch heute noch gerne Zeit dort. Er genießt und pflegt das alte Gemäuer, das er immer noch als sein Zuhause betrachtet. Dort zu wohnen, sei aber alles andere als „Luxus“.

„Burgen waren nie wirklich luxuriös. Sie waren Zweckbauten und waren deshalb nicht so prunkvoll, wie viele vielleicht denken“, sagte der Graf bei einer Burgbesichtigung gegenüber Hannah Hummel von „DW Travel“. In einer Burg zu leben, sei aber dennoch etwas ganz Besonderes.

Sein Leben unterscheide sich heute aber nicht viel von dem vieler Menschen, meint der 43-Jährige. „Ich habe kein Personal, das sich um mich kümmert, diese Zeiten sind längst vorbei“, sagte er. „Ich habe nur das große Glück, in einer sehr schönen Umgebung zu sein.“

Die Burg liegt inmitten eines Naturparadieses im umliegenden Naturschutzgebiet Eltzer Wald. Der als „Arboretum“ klassifizierte Wald beherbergt eine Vielzahl seltener einheimischer und eingeführter Baumarten.

Burg Eltz in der Abenddämmerung. Foto: iStock

Auch wenn der Graf dann und wann eine Nacht in der Burg verbringt, ist sie heute aber eher ein Arbeitsort. Mit Renovierungen und Reparaturen gibt es für den 43-Jährigen und den rund 100 Mitarbeitern immer etwas zu tun.

„Es kostet nicht nur viel Mühe, sondern auch viel Geld“, sagte zu Eltz. „Wir sind deshalb sehr dankbar für unsere Besucher.“ Neben der staatlichen finanziellen Unterstützung sind Eintrittsgelder wichtige Einnahmequellen für die Erhaltung der Burg.

Mit Material von The Epoch Times.



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