Die Geschichte von Zhang Kunlun: Vom gefolterten chinesischen Häftling zum international führenden Künstler

Professor Zhang Kunlun wurde in China viermal verhaftet, geschlagen und gefoltert, weil er die friedliche Meditationsschule Falun Gong praktizierte. Als wäre es nichts, wurde der einst renommierte Künstler wie ein Krimineller behandelt. Gastautorin Masha Savitz erzählt seine Geschichte.
Titelbild
Zhang Kunlun in einem Interview für den Film "Sacred Art."Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Kacey Cox von "Sacred Art"
Von 9. Februar 2021

Professor Zhang Kunlun ist einer der erfolgreichsten Bildhauer Chinas. Der vielfach ausgezeichnete Zhang war einst Direktor des Bildhauerinstituts des Shandong Art Institute sowie Direktor des dortigen Forschungsinstituts für Skulpturen. Er erschuf auch einige der größten Denkmäler Chinas.

Doch auf dem Höhepunkt seiner Karriere wurde der renommierte Künstler ein Opfer der Verfolgung von Falun Gong in China. Die Anerkennung und der Respekt, die er von den chinesischen Beamten erhielt, endeten abrupt, als er für seine Glaubensfreiheit eintrat. Zhang wurde in China viermal verhaftet, geschlagen und gefoltert, weil er die friedliche Meditationsschule praktizierte. Als wäre es nichts, wurde der einst renommierte Künstler wie ein Krimineller behandelt.

Nach Haft und schwerer Folter lebt Zhang Kunlun heute in den USA, wo er großartige Kunstwerke schafft und die weltweit am häufigsten gezeigte Kunstausstellung einer Gruppe, „The Art of Zhen Shan Ren“, kuratiert. [Anm. der Redaktion: Die chinesischen Zhen Shan Ren bedeuten Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz, die Grundprinzipien von Falun Gong.]

Eine 3/4-lebensgroße Statue einer Bodhisattva, 2008, von Zhang Kunlun. Künstlicher Stein und Granit.   Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Kacey Cox aus „Sacred Art“

 

Die Ausstellung, die er 2004 ins Leben gerufen hat, tourte seitdem durch mehr als 50 Länder mit über 1.000 Ausstellungen weltweit, von New York City bis Paris, von Toronto bis Mailand.

Die Intention der Ausstellung ist es, eine der tragischsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit – die Verfolgung von Falun Gong in China – aufzudecken und gleichzeitig die Kraft der Schönheit in der Kunst zu bekräftigen.

Eine weitere 3/4-lebensgroße Statue einer Bodhisattva als Teil der gleichen Skulptur, 2008, von Zhang Kunlun. Künstlicher Stein und Granit.  Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Kacey Cox aus „Sacred Art“

Eine Inspiration

Die Bildhauerin und Dozentin der New Masters Academy, Johanna Schwaiger, erzählte am Telefon, dass sie das Privileg hatte, während einer kurzen Lehrzeit mit Zhang im Jahr 2003 in seiner Werkstatt im Bundesstaat New York zusammenzuarbeiten.

Die Begegnung mit Professor Zhang Kunlun war ein großer Meilenstein auf meinem Weg als Künstlerin. Ich war erstaunt über seine Meisterschaft und die stoische Geduld, mit der er an seine Arbeit ging. Aber der größte Eindruck, den er bei mir hinterließ, war seine Selbstlosigkeit und seine unbeschwerte Art, selbst nach allem, was er in der Haft in China durchgemacht hat.“

Sein Geist war nicht gebrochen, ganz im Gegenteil. Seine Mission ist sehr klar, und in seiner Kunst geht es nie um ihn selbst, sondern darum, die Wahrheit und Schönheit mit dem Besten zu ehren, was er hergeben kann. Er arbeitete den ganzen Tag über an mehreren Projekten, jedes mit einem hohen Maß an Meisterschaft, aber einer Skulptur schenkte er besondere Aufmerksamkeit – einer überlebensgroßen Skulptur des Buddha.“

 

„Buddha“, 2002, von Zhang Kunlun.  Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Kacey Cox aus „Sacred Art“

Die Geschichte von Zhang Kunlun

Der in Toronto lebende Filmemacher Kacey Cox hat die letzten sieben Jahre damit verbracht, die Ausstellung auf ihrer Reise durch die Welt für seinen bald erscheinenden Dokumentarfilm „Sacred Art“ zu begleiten.

 

Cox dokumentierte ein detailliertes und sehr persönliches Interview mit Zhang über seine Erfahrungen in chinesischer Haft und seine Mission in der Kunst, das er freundlicherweise auch mit dem Online-Magazin „Canvas“ der New Masters Academy geteilt hat.

Ich war der Direktor der Abteilung für Bildhauerei am Shandong College of Arts“, sagte Zhang. „1985 baute ich eine 15 Meter hohe Statue in der Xinglong-Mine. Im Jahr ’86 baute ich eine 30 Meter hohe Statue der Tang-Dynastie. Es war die höchste Statue in China zu dieser Zeit. Ich war auf dem Höhepunkt meiner Karriere, doch ich war nicht erfüllt. Egal wie viel Geld man hat und wie berühmt man ist … das hält nur ein paar Jahrzehnte an. Mir fehlte der Sinn in meinem Leben.“

Bau von Zhang Kunluns „Tang Saier“ im Jahr 1986.  Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Zhang Kunlun

 

Auf der Suche nach einem Sinn im Leben und in der Kunst zog Zhang 1989 nach Montreal, wo er an der renommierten McGill University lehrte.

Erst 1996, als er zurück nach China zog, um sich um seine Schwiegermutter zu kümmern und von der Meditationspraxis Falun Gong erfuhr, fühlte er sich wie ein neuer Mensch.

Als ich nach China zurückkehrte, sah ich beim Aussteigen aus dem Flugzeug, dass sich Falun Gong sehr schnell verbreitete. Auf fast jedem Rasen und jedem Platz praktizierten die Menschen friedlich die Falun Gong-Meditationsübungen … Es war wunderbar.“

Im Jahr 1999 begann die Kommunistische Partei Chinas eine Hetzkampagne gegen Falun Gong. Millionen von Menschen verloren ihre Arbeit; viele wurden inhaftiert, gefoltert und sogar getötet. Zhang fährt fort zu erklären:

Die KPC nutzte alle staatlichen Abteilungen, Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen und mobilisierte sogar das Militär und die Staatspolizei. Das ganze Land war in Angst und Schrecken. Es war eine groß angelegte Menschenjagd.“

Zu dieser Zeit wollte ich eine 75 Meter hohe Buddha-Statue anfertigen. Aber da ich Falun Gong praktizierte, stand ich auf der schwarzen Liste und war ständig in Gefahr. Auch ich wurde ein Opfer und wurde verhaftet.“

Zhang beschloss, einen Brief an die chinesische Regierung zu schreiben, in dem er seine Überzeugung erklärte, dass Falun Gong für die Gesellschaft nützlich sei. Im Juli 2000 wurde Zhang in Polizeigewahrsam genommen. In einem Haftzentrum wurde er mit Elektroschockstöcken gefoltert.

„Man konnte die brennende Haut riechen“, erinnert er sich. Seine Beine und Arme waren schwer verbrannt, und sein linkes Bein war so schwer verletzt, dass er drei Monate lang nicht gehen konnte.

Zhang Kunluns Selbstdarstellung, 2002, einer gängigen Foltermethode, die er in China ertrug.  Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Kacey Cox von „Sacred Art“

Ihr Ziel war es, uns daran zu hindern, auch nur eine Minute unabhängig denken zu können“, sagt Zhang.

Ich wurde 24 Stunden am Tag von einer Gruppe von [Wächtern] überwacht. Nach endlosen Gehirnwäschen, Täuschungen, Nötigungen und psychologischen Angriffen bin ich fast zusammengebrochen. Diese seelische Folter war noch schlimmer als die körperliche Folter. Sie brachten mich in das Wancun-Zwangsarbeitslager. Ich bereitete mich darauf vor, dort möglicherweise zu sterben, denn Wancun ist berüchtigt dafür, Praktizierende zu Tode zu verfolgen. Ich dachte nicht, dass ich überleben könnte.“

Zu meiner Überraschung verfolgten sie einen ganz anderen Ansatz. Ein stellvertretender Kommissar sagte: ‚Wir haben hier einen Kunstlehrer. Können Sie etwas Malerei unterrichten?‘ Ich sagte: ‚Ich bin nicht interessiert.‘ Dann zwang er mich, dort zu sitzen. Er brachte Pinsel, Tusche und Papier herbei und sagte mir, ich solle malen. Ich machte zwei Striche mit dem Pinsel. Er nahm es auf. Sie haben das in der Öffentlichkeit ausgestrahlt und alle getäuscht. Das hat mich am meisten verletzt. Die geistige Verwüstung hält bis heute an.“

Die erzwungene Videodemonstration wurde von kommunistischen Beamten übernommen, um fälschlicherweise zu behaupten, dass er sich von Falun Gong losgesagt und begonnen hätte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Diese Propaganda wurde kanadischen Beamten gezeigt, die die chinesische Regierung unter Druck setzten, Zhang freizulassen.

Mithilfe von Amnesty International und der kanadischen Regierung wurde Zhang am 10. Januar 2001 vorzeitig aus der Haft entlassen und kehrte nach Hause nach Kanada zurück. Dort wurde seine Entschlossenheit, die Glaubensfreiheit in China zu verteidigen, stärker denn je.

Heute ist eine große Anzahl von Falun Gong-Praktizierenden in Gefängnissen. Ich muss in ihrem Namen sprechen, um die Verfolgung zu stoppen. Ich kann mich nicht nur um mein eigenes Wohlbefinden kümmern. Aber wie soll ich das tun? Die Kunst ist mein Beruf. Ich kann es nur durch die Kunst tun.“

Ich habe überlegt, ob ich eine Kunstausstellung machen soll. Ich konnte keine Praktizierenden [von Falun Gong] aus China bekommen [um Kunst beizusteuern], weil sie verfolgt wurden, also suchte ich nur nach Künstlern, die in Übersee waren. Ich habe telefoniert und E-Mails verschickt. Ich begann, überall nach ihnen zu suchen.“

Zu dieser Zeit hatten wir 15 Künstler versammelt, die alle die gleiche Mission teilten. Als wir anfingen, waren wir uns nicht sicher, was wir tun sollten. Da ich Erfahrung in der Malerei habe, machte ich in vielen Fällen die Komposition, und andere malten.“

Die erste Ausstellung war 2004 im Kapitol in Washington, D.C. Mein Ziel war es, die Regierungen auf der ganzen Welt für dieses Thema zu sensibilisieren und Gerechtigkeit einzufordern. Während der Ausstellung kamen einige Mitglieder des Kongresses, um sie zu sehen. Sie waren fast in Tränen aufgelöst. Sie sagten, dass mehr Menschen diese Bilder sehen sollten. Das hat uns inspiriert. Also begannen wir später, sie in der ganzen Welt auszustellen.“

Zhen Shan Ren-Kunstausstellung

Die „Zhen Shan Ren International Exhibition“ 2016 in der Black Diamond Gallery in Adelaide, Südaustralien.   Foto: En.Minghui.org

Neben dem Schaffen und Ausstellen von Kunstwerken, die die Verfolgung und ihre Opfer darstellen, arbeitet Zhang weiterhin an der Skulptur des Buddhas.

Johanna Schwaiger erinnert sich: „Ich erinnere mich daran, dass ich die überlebensgroße, meisterhaft gearbeitete Skulptur in seinem Arbeitsbereich mit Ehrfurcht betrachtete. Die große Darstellung des Buddhas war ein jenseitiges Wesen, das reines Mitgefühl ausstrahlte und mir die Tränen in die Augen trieb.“

Der österreichische Holocaust-Überlebende, Neurologe und Autor Victor Frankl schrieb: „Was Licht geben soll, muss das Brennen ertragen.“ Zhangs Qualen und seine Hingabe haben einen Künstler hervorgebracht, dessen Licht als Leuchtfeuer des Glaubens, der Ausdauer, der Gerechtigkeit und der Schönheit für uns alle dient.
Zhang bei einer Ausstellungseröffnung:

Die „Zhen Shan Ren International Exhibition“, die 2015 in Florenz, Italien, in der Aria Art Gallery eröffnet wurde.  Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Kacey Cox aus „Sacred Art“

Um den Dokumentarfilm „Sacred Art“ zu sehen, besuchen Sie SacredArtFilm.com.

Gastautorin Masha Savitz ist Journalistin, Autorin von „Fish Eyes for Pearls“, Malerin und Filmemacherin, die den bahnbrechenden Dokumentarfilm „Red Reign“ schrieb und Regie führte.

Dieser Artikel, leicht bearbeitet, wurde mit Genehmigung von „Canvas“ nachgedruckt und online veröffentlicht: The Online Magazine for Artists von New Masters Academy. Der Originalartikel erschien in The Epoch Times / USA: The Story of Zhang Kunlun: From Tortured Chinese Prisoner to International Art Leader  Deutsche Bearbeitung rls

 

 



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