Die Tradition der Kultivierung

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(The Epoch Times)
Von und 17. Juli 2009

China ist ein Land mit 5.000 Jahre alter Tradition und Kultur. Dazu zählt auch die sogenannte Kultivierung. Wenn man einmal in die Vergangenheit dieses Landes blickt – oder des Ostens allgemein – wird man feststellen, dass es schon seit Tausenden von Jahren Menschen gab, die den Weg der Kultivierung gingen. Sich kultivieren, sich sowohl moralisch zu veredeln als auch den körperlichen Zustand zu verbessern, scheint für uns westliche Menschen ein neuer Begriff, dennoch wird man schnell entdecken, dass uns die Kultivierung gar nicht so fremd ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die zwei großen Kultivierungsschulen

Im Osten gibt es hauptsächlich zwei große Kultivierungsrichtungen: die Taoistische und die Buddhistische – die nicht mit dem Taoismus und Buddhismus zu verwechseln sind; letztere haben eine religiöse Form (religiöse Rituale usw.). Die taoistischen Kultivierungsschulen entstanden überwiegend in China. Angeblich gab es dort bereits vor 5.000 Jahren Tao-Kultivierende. Vor etwa 2.500 Jahren wurde Laotse geboren. Er hinterließ den Menschen das `Tao-te-king´, es wurde später als heilige Schrift der taoistischen Schule und Laotse als deren Begründer betrachtet. Eine der bekanntesten taoistischen Schulen ist wohl Tai Chi. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde diese Schule von Millionen von Chinesen praktiziert. Mittlerweile ist auch in westlichen Ländern „Tai Chi“  ein Begriff.

Der Schwerpunkt der taoistischen Schulen liegt auf der „Wahrhaftigkeit“ (Zhen). Die Taoisten legen sowohl Wert auf die körperlichen Übungen als auch auf die Tugend. So wie Laotse wurde auch Prinz Siddhartha Gautama vor etwa 2.500 Jahren geboren, und zwar in Nordostindien. Im Alter von 30 Jahren verließ er den väterlichen Palast und entschied sich für den Weg der Kultivierung. Nach langjähriger und harter Meditation erlangte er die „Erleuchtung“, und so ist er „Buddha“ geworden. Nach seiner Erleuchtung leitete er, wie später auch Jesus, seine Jünger zur Kultivierung an. Er gilt als der Begründer des Buddhismus. 500 Jahre später haben seine Nachfolger seine Worte aus der Erinnerung heraus niedergeschrieben und als buddhistische Sutren (heilige Schriften) zusammengefasst. Im Gegensatz zu den taoistischen Schulen liegt der Schwerpunkt der buddhistischen Schulen auf der „Barmherzigkeit“ (Shan). Sie legen großen Wert auf die Verbesserung ihrer Xinxing (Tugendhaftigkeit). Wer sich kultivieren will, studiert fleißig die Sutren und versucht, nach den darin enthaltenen Prinzipien zu leben. Stirbt ein Mönch, wird gesagt, er sei „ins Nirwana gegangen“, das heißt der fleischliche Körper wird zurückgelassen und der Urgeist steigt mit der Kultivierungsenergie in den Himmel.

Die Kulturrevolution

Obwohl die traditionellen Kultivierungswege schon solch eine lange Geschichte haben, erfolgte ihre Überlieferung nicht immer reibungslos. Vor allem während der Kulturrevolution in China (1966-1976) wurde die uralte chinesische Tradition zu einem großen Teil zerstört und somit auch der Glaube der Chinesen an die Kultivierung. Alles, was nicht mit der Ideologie des „Materialismus“ und „Maoismus“ übereinstimmte, musste vernichtet werden. So geschah es, dass unzählige Tempel und Klöster abgerissen, Statuen zerschlagen, Bücher verbrannt, Mönche und Nonnen grausam verfolgt wurden. Es durfte nichts mehr existieren, was an das alte China erinnerte.

Nach der Kulturrevolution geriet der Gedanke an die Kultivierung zunächst in den Hintergrund. Doch einige Jahre später tauchte etwas Neues auf: Es nannte sich Qi Gong. Es gab viele verschiedene Arten und sie lehrten die Menschen verschiedene Übungsbewegungen, die gut zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens waren. Qi Gong wurde in China schnell populär, so dass sich bald jeden Morgen die großen Parks mit Zehntausenden von Menschen füllten, die Qi Gong-Übungen machten. Dies wurde sogar zu einer bekannten Sehenswürdigkeit in China.

Herzensbildung

Genauer betrachtet ensprach Qi Gong zu jener Zeit genau der Komponente der Übungen aus der Kultivierung. Der geistigen Komponente, also der Verbesserung des Charakters und der Moral, wurden nur wenig Beachtung geschenkt. Es gab jedoch aus Ausnahmen, wie etwa Falun Gong.

Falun Gong ist eine buddhistische Kultivierungsschule und wurde 1992 von Meister Li Hongzhi in China zum ersten Mal verbreitet und den Menschen die ursprüngliche Bedeutung der Kultivierung wieder nahe gebracht. Neben fünf körperlichen Übungen legen Falun Gong-Praktizierende großen Wert auf die Verbesserung der Herzensbildung (Xinxing), indem sie sich nach Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht richten.

Die Popularität von Qigong im Allgemeinen und der Falun Gong-Kultivierungsschule im Besonderen lässt sich an einer Zahl der chinesischen Sportkommission erkennen. Im Jahre 1998 praktizierenten laut Statistik dieser Kommission über 70 Millionen Chinesen jeden Morgen in den Parks die Falun Gong-Übungen.

Kultivierung 修煉

Für westliche Menschen ist Kultivierung oft ein neuer Begriff, in östlichen Ländern dagegen sind die meisten Menschen gut damit vertraut. Kultivierung heißt auf Chinesisch 修煉 (xiu lian) − wörtlich übersetzt.: Das Kultivieren und das Praktizieren

修 (xiu) – sich verbessern
Xiu bedeut sich zu
verbessern und die
„Qualität des Herzens“ (chin. Xinxing)
zu erhöhen.

煉 (lian) – veredeln, läutern
Lian bedeutet, dass
man Übungen
macht, um auch
den Körper
zu veredeln.
Lian bedeutet, dass
man Übungen
macht, um auch
den Körper
zu veredeln.

Fünfte Übung von Falun Gong - die Meditation im Sitzen. (Epoch Times)Fünfte Übung von Falun Gong – die Meditation im Sitzen. (Epoch Times)

Erschienen in The Epoch TImes Deutschland Nr. 26/09

(The Epoch Times)
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