Die zauberhaften Lehrmeister

Von 23. Juli 2009

„Das letzte Einhorn“ tönt der Titelsong des gleichnamigen Films von Arthur Rankin Jr. aus den Lautsprechern. Da werden Erinnerungen wach an den legendären Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1982. Haben wir nicht alle mitgezittert, ob das letzte in Freiheit lebende Einhorn seine von einem bösen roten Stier gefangenen Artgenossen retten kann?

Die Sache geht gut aus, wie wir wissen. Der Kampf Gut gegen Böse, den das zierliche weiße Einhorn schlussendlich gewinnen kann, gerät zur Parabel für immer seltenere Tugenden.

Doch das Tier hat eigentlich gar keine Wahl. Entweder stellt es sich seinen Ängsten und übernimmt diese große Aufgabe, oder es wird gleichfalls gefangen genommen, wodurch jegliche Chance der anderen Einhörner, wieder frei zu kommen, sich in Nichts auflösen würde. Die Freiheitsliebe des Einhorns und die Sehnsucht nach seinen Artgenossen überwiegt, und so kann es alle Hindernisse überwinden, und nimmt alles auf sich, um die anderen Einhörner aufzuspüren.

Unbeugsamer Wille trotz vieler Gefahren

Obwohl es für das „letzte Einhorn“ zeitweise hoffnungslos erscheint und es in ein menschliches Wesen verwandelt werden muss, um vor dem roten Stier, der die anderen Einhörner gefangen hält, geschützt zu sein, geht es seinen Weg weiter. Auch die Erfahrungen des Menschseins, die damit verbundene Sterblichkeit, die Empfindung von Gefühlen wie Furcht und Leid können das Einhorn nicht von seinem Ziel abbringen, nämlich seine verlorenen Artgenossen wiederzufinden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass dieses zierliche Geschöpf zum Filmende das bedrohliche Monster, den roten Stier, mithilfe seines Mutes und seiner unzerstörbaren Willenskraft ins Meer treibt, was zur Befreiung all der anderen Einhörner führt.

Symbol für das das Gute

Man muss es dem Einhorn lassen: Es verkörpert all das, wovon wohl immer weniger zu finden ist. Nämlich für das Gute zu leben, selbstlos an die anderen zu denken und diesen Weg unbeirrt bis zu Ende zu gehen. Das Entscheidende ist, ob man trotz großer Hindernisse sein Selbst überwinden und an Schwierigkeiten wachsen kann.

Das Einhorn ist zwar als Einzelgänger bekannt, doch lebt es immer in magischen Wäldern. Es schützt und behütet die im befohlene Tier- und Pflanzenwelt. So haben es die Legenden auch, dass in einem Einhornwald ewiger Frühling herrschen und die Tiere und Pflanzen größer und schöner sein sollen als in anderen Wäldern. Lässt sich das nicht auf uns Menschen übertragen? Ist ein Mensch immer gütig und wohlwollend zu anderen, so stehen die Chancen gut, dass in seiner unmittelbaren Umgebung Harmonie und ein großer Zusammenhalt herrschen.

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Und ewig jagt der Mensch

In historischen Erzählungen wird das Einhorn den Menschen gegenüber als äußerst scheu beschrieben – wir finden Gefallen an seinem edlen Horn und würden beginnen, das Tier zu jagen. Zeigen würde es sich deshalb nur denjenigen, die daran glauben oder ein besonders reines Herz besitzen. Besonders angetan sollen Einhörner von Jungfrauen sein: Zu ihnen fassen sie sogar großes Vertrauen.

Ein magisches Horn

Das Horn wird fast ausschließlich als weiß und glänzend beschrieben mit einer Größe von bis zu einem halben Meter. Es soll magische Fähigkeiten besitzen. So soll das Tier damit gegen Drachen kämpfen, heilen, Tote wiederbeleben oder Gift in Getränken neutralisieren können. Nicht nur in Europa wurde das Einhorn in vielen Erzählungen und Geschichten erwähnt, sondern auch in China, Japan und Persien. Bis zur Gegenwart gibt es viele Berichte von Einhornsichtungen auf der ganzen Welt. In China stellt es neben dem Drachen, der Schildkröte und dem Phönix eines der vier heiligen Zaubertiere dar und agierte nicht nur dort als Überbringer wichtiger Botschaften.

Vom Pferd zum Einhorn – Mystik oder Esoterik?

Diana Cooper stellt in ihrem Buch „Das Wunder des Einhorns“ das Göttliche dieser Tiere heraus. So seien sie weiße Pferde, die in höhere Dimensionen aufgestiegen sind. Die ständige Wiederkehr bzw. Reinkarnation der Pferde auf der Erde habe zum Zweck, dass sie hier ihre Lektionen lernen, bis sie schließlich zu weißen Pferden werden und in einem feurigen Licht aufsteigen können. Cooper beschreibt ihrerseits viele Zusammentreffen mit Einhörnern und ihre Erfahrungen mit ihnen. Deren Aufgabe sieht sie darin, den Menschen zu helfen und sie zu ermutigen, an ihren Zielen und Visionen festzuhalten und für das einzutreten, was im Interesse aller liegt.

Viele mögen darüber denken: Alles Humbug und Träumerei. Doch vielleicht gibt es auch manche, die ebenfalls von der Faszination dieses Tieres in den Bann gezogen werden. Was, wenn jedem Menschen, so wie dem „letzten Einhorn“, eine besondere Aufgabe zuteil ist, die er in seinem Leben erfüllen muss? Manche erkennen sie früher, manche später. Deshalb, gerade wenn einem mit den täglichen Arbeiten wenig Zeit zum Nachdenken bleibt und man sogar das Gefühl hat, die Tage würden immer schneller dahin ziehen, ohne dass man etwas geschafft hat, dann ist es an der Zeit, einmal inne zu halten und sich über seine Aufgabe bewusst zu werden. Halten Sie also Ihre Augen offen. Auch wenn Ihnen nicht gleich ein Einhorn über den Weg läuft. Vielleicht öffnet sich Ihr Blick für Dinge, die Ihnen zuvor verborgen geblieben sind.

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 27/09

 



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