Ein bulgarischer Ballett-Engel in New York

Titelbild
(Paul Goode)
Epoch Times24. Juli 2009

Schuhe. Sie liebt Schuhe. Eigentlich alle Arten von Schuhen, aber von Kindheitsbeinen an zogen sie vor allem Spitzenschuhe magisch an (siehe Interview). Die Bulgarin Violeta Angelova – und nein, der Name ist kein Künstlername – tanzt von klein auf durchs Leben. Als Giselle oder Dornröschen ebenso gerne wie in moderneren Stücken. Und lässt sich zur Abwechslung auch gerne einmal beim Spazierengehen in Spitzenschuhen in New York, ihrer derzeitigen Heimatstadt, ablichten, für Fotografen wie Dane Shitagi (www.ballerinaproject.com) oder Paul Goode. Sie ist die einzige namhafte bulgarische Ballerina in den USA. Am Wiener Staatsopernballett ausgebildet, tanzte sie neben dem Wiener Staatsopernballett unter anderem auch im New Jersey Ballet und im Suzanne Farrel Ballet.

The Epoch Times:
In Bulgarien gibt es eine Tradition: Verschiedene Gegenstände werden vor ein Kleinkind gelegt und das, was das Kind auswählt, daraus wird seine Zukunft gesehen. Sie nahmen ein Paar Spitzenschuhe und das Buch „Aufzeichnungen über die Bugalrische Revolte“.

Violeta Angelova: Ja, das ist auch schon der größte Teil davon. Die Leute in Bulgarien machen das, es nennt sich „Proshtapulnik”. Ich muss elf Monate alt gewesen sein, also kann es keine bewusste Entscheidung gewesen sein. Ich mag Bücher einfach, und das war ein großes Buch (lacht). Aber der Titel – ja, ein netter Zufall.

Belle Giselle: So sieht sich Violeta Angelova besonders gern: In der romantischen Rolle des liebenswerten Mädchens vom Lande, Giselle. (Dane Shitagi)
Belle Giselle: So sieht sich Violeta Angelova besonders gern: In der romantischen Rolle des liebenswerten Mädchens vom Lande, Giselle. (Dane Shitagi)

The Epoch Times: Wie war es für Sie, in einem kommunistischen Land aufzuwachsen, speziell in einer Künstlerfamilie – Ihre Mutter war eine Ballettlehrerin?

Angelova: Meine Erfahrung war nur gut. Ich denke die meiner Eltern waren ebenfalls hauptsächlich gut. Bulgarien gibt es über 1.300 Jahre,  und der Kommunismus war nur ein kleines Kapitel in unserer Geschichte.

The Epoch Times: Ihr Repertoire beinhaltet die Rolle der ersten Tänzerin in Dornröschen, Giselle und Don Quixote. Was ist Ihre Lieblingsrolle?

Angelova: Ich habe keine. Einige Rollen mag ich lieber als andere, aber es gibt keine Lieblingsrolle.

The Epoch Times: Sie haben in Wien studiert. Gibt es eine besondere Verbindung mit dieser Stadt?

Angelova: Ich denke schon. Ich wollte dort einfach hin. Ich lebte dort und verliebte mich dort…

The Epoch Times: Was ist an Österreich so besonders?

Angelova: Guter Joghurt und Schokolade (lacht)… Was Österreich für die Musik bietet, ist hervorragend. Ich denke, ich kann nicht ausdrücken, wie viel Inspiration es mir gegeben hat. Ich mag auch Gustav Klimt sehr.

The Epoch Times: Ich habe Sie  in einem traditionellen Ballett und auch in einem modernen tanzen sehen. Was mögen Sie lieber?

Angelova: Ich mag beides gern.

The Epoch Times: Welche Gedanken haben Sie wenn Sie auftreten – wenn es da noch Raum für Gedanken neben der Konzentration gibt…

Angelova: Es sind mehr Gefühle als Gedanken. Es hängt von der Rolle ab, die man spielt, ob man Zeit hat, zu denken. Aber es kann gefährlich sein, wenn sich die Gedanken außerhalb des Fokus bewegen. Ich denke gewöhnlich an meinen Charakter. Denke mit ihren Gedanken, ob er „echt“ oder „abstrakt“ sein mag. Neben dem Spaß, denke ich, macht es die Aufführung zwangsläufig glaubwürdiger.

Termine: Im August ist sie in New York in Arbeiten von Ali Porfaroukh zu sehen. Im September tritt sie mit Quixotic Fusion in Kansas City auf. Ebenfalls im September ist sie in Performances mit dem  Suzanne Farrell Ballet zu sehen, unter anderem im Kennedy Center in der US-Hauptstadt Washington D.C. sowie in den Bundesstaaten New Jersey, Kalifornien, Michigan und Minnesota. www.violetaangelova.com (A ballerina project von Dane Shitagi, Poster erhältlich)
Termine: Im August ist sie in New York in Arbeiten von Ali Porfaroukh zu sehen. Im September tritt sie mit Quixotic Fusion in Kansas City auf. Ebenfalls im September ist sie in Performances mit dem Suzanne Farrell Ballet zu sehen, unter anderem im Kennedy Center in der US-Hauptstadt Washington D.C. sowie in den Bundesstaaten New Jersey, Kalifornien, Michigan und Minnesota. www.violetaangelova.com (A ballerina project von Dane Shitagi, Poster erhältlich)

The Epoch Times: Die Welt öffnet sich. Haben Sie jemals klassischen chinesischen Tanz gesehen?

Angelova: Ja. Er ist sehr unterhaltsam und vielseitig.

Epoch Times: Es wird gesagt, dass im klassischen chinesischen Tanz das innere Gefühl genauso bedeutsam ist wie das Äußerliche und der Tanz ein Ausdruck von Dankbarkeit und Respekt vor Gottheiten. Was denken Sie über diese Aussage, ist das ähnlich wie im westlichen Ballett?

Angelova: Wenn wir über Ballett sprechen, würde ich sagen, ja. Aber wenn es um andere Tanzformen geht, ist das etwas anderes.

The Epoch Times: Sie sind nicht nur eine begnadete Tänzerin, sondern auch ein talentiertes Modell für Fotografen. Was gefällt Ihnen an der Fotografie?

Angelova: Sie hilft, Menschen zu verbinden. Sie macht Spaß, ist Kunst, sie ist wichtig.

The Epoch Times: Was bewegt Sie, ich meine, emotional?

Angelova: Liebe, Fürsorge. Menschen und die Dinge, die sie für einen guten Zweck tun.

The Epoch Times: Sie sind eher jung, haben aber bereits eine Menge erreicht. Was gibt es, das Sie noch schaffen wollen?

Angelova: Es gibt eine Menge. Eine Familie zu haben, mehr zu lernen, immer meinen Horizont zu erweitern!

The Epoch Times: Die berühmte deutsche Choreografin Pina Bausch ist vor kurzem gestorben. Sind Sie einmal auf ihre Arbeit gestoßen und falls ja, welchen Einfluss hatte sie auf Sie?

Angelova: Das war eine traurige Nachricht für alle im Theater und in der darstellenden Kunst. Natürlich bin ich auf ihre Arbeit gestoßen. Sie war inspirierend für so viele!

The Epoch Times: Wer sind die drei Menschen im Tanz, die Sie am meisten inspiriert haben?

Angelova: Die Dinge so zu bewerten, ist unmöglich. Außerdem werde ich von Leuten inspiriert, deren Namen ich nicht einmal kenne.

The Epoch Times: Nach Ihrem Tod: Was sollten die Menschen auf Ihrer Beerdigung über Sie  sagen?

Angelova: Ich hoffe, sie sagen, dass ich ein netter Mensch war und dass meine Kunst sie berührt hat.

Das Interview führte
Florian Godovits.

 

Erschienen in The Epoch Times Deutschland Nr. 27/09

(Paul Goode)
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