Hintergrund: Werke von Günter Grass seit den 50ern

Berlin (dpa) - Das literarische Werk von Nobelpreisträger Günter Grass reicht von Dramen und Lyrik bis zu epischer Prosa. Bereits sein erster Roman „Die Blechtrommel“ (1959), der nach Angaben des Steidl Verlags inzwischen in über 50 Sprachen
Epoch Times14. April 2015
Das literarische Werk von Nobelpreisträger Günter Grass reicht von Dramen und Lyrik bis zu epischer Prosa. Bereits sein erster Roman „Die Blechtrommel“ (1959), der nach Angaben des Steidl Verlags inzwischen in über 50 Sprachen übersetzt wurde, machte Grass weltberühmt. Eine Auswahl seiner Werke sowie der Briefwechsel mit Willy Brandt (veröffentlicht 2013):

„Die Vorzüge der Windhühner“ (1956): Sein erster Gedichtband enthält auch Zeichnungen. Es folgen die Lyrik-Werke „Gleisdreieck“ (1960) und „Ausgefragt“ (1967).

„Die Blechtrommel“ (1959): Mit satirischer Überzeichnung und grotesker Verzerrung setzt sich Grass mit der Nazizeit auseinander. Das Werk wird später mit der Novelle „Katz und Maus“ (1961) und dem Roman „Hundejahre“ (1963) zur „Danziger Trilogie“ zusammengefasst.

„Die Plebejer proben den Aufstand“ (1966): In dem Drama widmet sich Grass dem Versagen der Intellektuellen beim Aufstand in der DDR 1953. Weitere Stücke sind „Die bösen Köche“ (1956), „Hochwasser“ (1957) und „Onkel, Onkel“ (1958).

„Örtlich betäubt“ (1969): Der Roman behandelt die Studentenrevolte.

„Aus dem Tagebuch einer Schnecke“ (1972): Die Erzählung beschreibt den Bundestagswahlkampf 1969, in dem Grass den SPD-Kanzlerkandidaten Willy Brandt (gestorben 1992) unterstützte.

„Der Butt“ (1977): Grass zeichnet die Männerherrschaft von der Steinzeit bis ins Raketenzeitalter als Epoche der Gewalt und lässt diese in einem Frauentribunal enden.

„Das Treffen in Telgte“ (1979): Die Erzählung versetzt ein Treffen der Schriftsteller-Gruppe 47 in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

„Die Rättin“ (1986): Das apokalyptische Prosawerk thematisiert die düstere Zukunft der Menschheit.

„Unkenrufe“ (1992): Die Erzählung beschreibt die politischen Annäherungsversuche zwischen Deutschland und Polen.

„Ein weites Feld“ (1995): Der Roman spielt in der DDR zwischen Mauerbau und deutscher Vereinigung.

„Mein Jahrhundert“ (1999): In 100 Kapiteln entwirft Grass sein persönliches Panorama des 20. Jahrhunderts.

„Im Krebsgang“ (2002): Thema der Novelle ist der Tod Tausender Flüchtlinge beim Untergang des Schiffes „Wilhelm Gustloff“ im Mai 1945.

„Letzte Tänze“ (2003): Gedichte aus der Sicht des begeisterten Tänzers Grass. Seine dazu gestellten Zeichnungen zeigen tanzende und kopulierende Paare.

„Lyrische Beute““ (2004): Der Band umfasst 140 Gedichte aus 50 Jahren und 100 Zeichnungen.

„Beim Häuten der Zwiebel“ (2006): In seiner Autobiografie der Jugend-, Kriegs- und Nachkriegszeit bis 1959 bekennt Grass erstmals, als 17- Jähriger Mitglied der Waffen-SS gewesen zu sein.

„Dummer August“ (2007): In sehr emotionalen, teils polemischen Gedichten verarbeitet der Schriftsteller die Reaktionen auf sein Waffen-SS-Eingeständnis. Er empfand sie als mediale Hinrichtung.

„Die Box“ (2008): Das autobiografische Buch porträtiert aus der Sicht der Kinder den berühmten Vater.

„Unterwegs von Deutschland nach Deutschland“ (2009): Mit diesem 1990 geschriebenen Tagebuch will Grass 20 Jahre nach dem Mauerfall die Fehler der Deutschen Einheit aufzeigen.

„Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung“ (2010): Das Buch erzählt das Leben der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm im 19. Jahrhundert. Dabei findet Grass immer wieder Parallelen zu seinem eigenen Leben.

„Was gesagt werden muss“ (2012): In dem Gedicht, das als Aufruf gedacht ist, warnt der Autor vor einem atomaren Erstschlag Israels gegen den Iran. Die Regierung in Tel Aviv gefährde den Weltfrieden.

„Eintagsfliegen“ (2012): Der Gedichtband enthält 87 Texte, sehr persönliche, aber auch politische – so eine Liebeserklärung an Deutschland („Trotz allem“). In dem Gedicht „Ein Held unserer Tage“ lobt Grass einen Atomtechniker, der das Nuklearprogramm Israels publik machte, und verärgert damit erneut die Regierung in Tel Aviv.

„Willy Brandt – Günter Grass. Der Briefwechsel“ (2013, Hrsg. Martin Kölbel): Erstmalige Veröffentlichung sämtlicher Korrespondenzen zwischen dem SPD-Politiker und Grass seit 1961.

„Sechs Jahrzehnte. Ein Werkstattbericht“ (2014, Hrsg. G. Fritz Margull und Hilke Ohsoling): Grass lässt den Leser teilhaben an seinem Leben, seinem Schreiben, seiner Bildhauerei.

(dpa)


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