Kein würdigerer Ort für den großen Meister

Rubens-Ausstellung in der Wiener Albertina
Von 17. November 2004

Vom 15.9. – 5.12.2004 wird in der Albertina in Wien das berühmte Werkschaffen Peter Paul Rubens gezeigt. Rund 160 Meisterwerke, 40 Gemälde und Ölskizzen sowie 120 Zeichnungen laden die Besucher zum sorgfältigen Studium ein. Aus 50 Museen der Welt wurden die Leihgaben nach Wien geflogen. Am spektakulärsten war der Transport des Monumentalwerks „Daniel in der Löwengrube", mit seinen beträchtlichen zwei mal drei Metern Größe. Zum besonders lehrreichen Vergnügen wird der Besuch der Albertina durch die seit 400 Jahren erstmals vereinten Vorzeichnungen und Skizzen zu diesem Bild. Sie machen den Arbeitsprozess des Genies für Kulturliebhaber wie auch für Laien leicht nachvollziehbar. Für Kinder bietet die Albertina in Wien jeden Sonntag von 15. 30 Uhr bis 18.00 Uhr kindergerechte Führungen an.

 

Rubens hat zu seinen Lebzeiten (1577-1640) etwa 1500 Bilder hinterlassen, von denen ein großer Teil von seinen zahlreichen Studenten ausgeführt und von ihm übergangen worden ist. Die inhaltlichen Schwerpunkte verschiedener Lebens- und Arbeitsphasen Rubens werden in der Austellung chronologisch gezeigt. Einer der Höhepunkte sind die liebevollen Familienbilder. Zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten wird das Porträt von Rubens Sohn Nicolaas mit der Korallenkette gezeigt. Dieses Bildnis ist zum Inbegriff des Kinderportäts geworden. Nie zuvor war in einem Porträt soviel väterliche Melancholie und Zärtlichkeit zu spüren.

 

Die Tiefe des Ausdrucks und auch die Leuchtkraft der Farben hält das Schaffen Peter Paul Rubens auch 600 Jahre nach seiner Entstehung lebendig. Die dem modernen Zeitgeschmack ein wenig entrückten Frauengestalten, empfindet der Besucher trotz ihrer üppigen Nacktheit unwiderstehlich, rein und anmutig. Rubens bediente sich bei seinen Entwürfen der Stoffe des klassischen Altertums, der Götter- und Heroenwelt, und fand sie in seiner tiefen Religiösität. Mit derselben tiefen Ruhe und Wärme, die er seinen Figuren und Modellen entgegenbrachte, bedachte er auch die Darstellung der Natur und des Treibens der Kinder – und ihnen gleich, seine berühmten Darstellungen der Engel.

 

Wenige Künstler haben zeitlebens einen so großen, und nachhaltigen Einfluss ausgeübt wie Rubens. Die Zahl seiner Bewunderer und Schüler, zu seinen Meisterschülern zählte Anton van Dyck, war außerordentlich groß. Zu seinen Gönnern und Auftragsgebern zählten nicht weniger einflussreiche Leute, wie etwa der Herzog Vincenzo Gonzaga von Mantua, Maria de‘ Medici, oder der spanische und englische König, denen er 1630 mit seinem diplomatischen Geschick zum Friedensvertrag zwischen Spanien und England verhalf.

 

So prunkvoll wie das Leben Peter Paul Rubens, ist sein diesmaliger Gastgeber, die Albertina. Sie zählt nicht nur zu den bedeutendsten Museen der Welt, sie ist auch das größte habsburgische Wohnpalais Wiens. Das Palais diente von Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der Monarchie 1918 dem Begründer der Sammlung, Herzog Albert, und seinen Erben als Wohngebäude und zur Aufbewahrung der Kunstsammlung. In der Gründungsurkunde der Albertina steht zu lesen, dass die Sammlung höheren Zwecken diene, als andere es tun: Nicht Amusement und Repräsentationswille, sondern Bildung und Kraft zur Sittlichkeit würden die Sammlung prägen. Die Albertina mit ihren zahlreichen Prunkräumen, zählt damals wie heute zu den kostbarsten Beispielen der weltberühmten klassizistischen Bau- und Dekorationskunst Österreichs. Das im 2. Weltkrieg schwer zerstörte Palais wurde in den letzten Jahren liebevoll renoviert, die Fassade rekonstruiert. Ein Besuch dieses Baujuwels mit seinem berühmten Gast, Peter Paul Rubens, ist nicht nur für viele Wiener wärmstens zu empfehlen, sondern entschädigt auch durch die zentrale Lage zur Wiener Innenstadt eine längere Anreise mit Auto oder Bahn.

 

 

 



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion