Kino Kino: Ang Lees „Life of Pi“ – Schiffbruch mit Tiger

Titelbild
Regisseur Ang Lee und Hauptdarsteller Suraj Sharma bei der Premiere von Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger in London.Foto: Andrew Cowie/AFP/Getty Images
Von 10. Dezember 2012

 

Einer der außergewöhnlichsten Filme dieses Jahres nimmt Kurs auf die Oscar-Verleihung 2013:  Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger. Dem taiwanesischen Regisseur Ang Lee ist damit erneut ein visuelles Meisterwerk des Geschichtenerzählens gelungen.

Inspiriert durch den gleichnamigen Bestseller von Yann Martel, der bisher als nicht verfilmbar galt, zeigt Lee erneut seine unvergleichlichen Fähigkeiten, Dinge, die man nicht in Worte fassen kann, in Szene zu setzen und das Undenkbare möglich werden zu lassen.

Die Geschichte erzählt von dem indischen Teenager Pi (Newcomer Suraj Sharma), der als Junge mit seinen Eltern in Indien aufwächst und ein stetes Interesse am Lernen und Studieren neuer Religionen und dem damit einhergehenden Glauben hegt. Sein Vater glaubt, dass einer, der vielen Religionen nachgeht, letztendlich an keine glaubt, aber der junge Pi versteht die Kraft, die aus jedem Glaubenssystem hervorgeht. Sein umfassendes Wissen hilft ihm, die Welt mit ihren Ereignissen aber auch ihren Wundern zu verstehen.

Und genau diese Stärke muss sich jetzt einem Test unterziehen, nachdem sich Pi nach einem Schiffbruch plötzlich allein auf hoher See und doch auf engstem Raum mit einem Tiger wiederfindet. 227 Tage driftet Pi zusammen mit dem bengalischen Tiger namens Richard Parker auf einem Rettungsboot auf dem Pazifik. Im Kampf ums Überleben muss Pi seinen Lebensraum auf dem Boot gegenüber dem Tiger verteidigen, der allerdings gewohnt ist, den ihn umgebenden Raum zu regieren. Die Erfahrungen werden zu einem Gleichnis des Überlebens, der Akzeptanz und Anpassung.

Auf namhafte Stars hat Ang Lee absichtlich verzichtet, der Film lebt von der Magie der Geschichte. Der amerikanische Filmkritiker Roger Ebert spricht von einer bewegenden spirituellen Erfahrung, einem Film, dessen Titel auch auf „Life“ (Leben) hätte verkürzt werden können.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: „Einer der besten Filme des Jahres“

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„Life of Pi ist Wirklichkeit, jede Sekunde, jede Minute“, so Egbert. „Und wohin das am Ende führt, diese Entscheidung ist jedem Zuschauer selbst überlassen. Ich habe entschieden, es ist einer der besten Filme dieses Jahres.“

Was lange währt wird gut

Vier Jahre nahm die Gesamtproduktion des Films in Anspruch. Gedreht wurde zu siebzig Prozent in Ang Lees Heimatland Taiwan. Die Wasserszenen wurden zum einen an den traumhaften Stränden im Süden der Insel, zum anderen in Wassertanks in der zentraltaiwanesischen Stadt Taichung gedreht. Ang Lee sagte, er habe den Hollywood-Film in Taiwan gedreht, denn er glaube an das Land und seine Menschen und hoffe, er könne dabei helfen, die Hollywood-Erfahrung in Taiwan Wurzeln schlagen zu lassen.

Ein Jahr verbrachte der Regisseur damit, den Film vorab zu visualisieren und immer wieder mit den Leitern der verschiedenen Drehabteilungen zu diskutieren, um einen Weg zur Realisierung des Projekts zu finden. Eine lange Vorbereitungszeit, wie er selbst zugibt, aber genau das ist es, was Lees Filme letztendlich so besonders macht – sie strahlen alle eine gewisse Ruhe, Kraft und Überlegenheit aus.

Ang Lee ist der wohl bekannteste Hollywood-Regisseur chinesischer Abstammung. Er wurde 1954 in Taiwan geboren. Seine Eltern, beide Emigranten vom chinesischen Festland, lernten sich in Taiwan kennen, die Großeltern väterlicher- und mütterlicherseits sind im Zuge der kommunistischen Revolution in China ums Leben gekommen. Er studierte Theater und Film erst in Taipeh und später in den USA, wo er im Anschluss daran auch sesshaft  wurde.

Lees bekanntesten Filme der letzten Jahre waren Tiger und Dragon (Oscar nominiert) und Brokeback Mountain, für den er 2006 den Oscar für die beste Regie erhielt.

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger läuft seit drei Wochen in ausgesuchten Ländern weltweit, darunter USA, Indien, China und Hongkong und hat bisher ungefähr 132 Mio. US-Dollar eingespielt, bis dato  53 Mio. davon in China. Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger läuft am 26. Dezember in den deutschen Kinos an und ist in 2D und 3D zu sehen.



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