Kinowelt: George Clooney ist „Michael Clayton“ – geniales Anwaltsdrama

Film ab 28.02 im Kino
Titelbild
Regie und Drehbuch: Tony Gilroy (Bourne-Trilogie) (Foto: Constantin Film)
Von 9. Januar 2008

Es sollte das größte Geschäft der New Yorker Anwaltskanzlei Kenner, Bach & Ledeen werden: eine Sammelklage von Landwirten gegen das Chemieunternehmen U/North. Es ging um drei Milliarden Dollar und ein Pflanzenschutzmittel, das die Familien der Farmer krank machte. Die Verurteilung schien bereits abgewendet, ein außergerichtlicher Vergleich nah, als der prozessbevollmächtigte Anwalt Arthur Edens (Tom Wilkinson) bei einer Aussage unter Eid zusammenbricht, etwas von „Giften“ schreit, sich im Gerichtssaal nackt auszieht und auf den Parkplatz rennt, wo er von der Polizei festgenommen wird. Edens Anwaltskollege Michael Clayton (George Clooney) soll den Fall zum Ende bringen für den verschuldeten Clayton die Chance seines Lebens…

Am Scheideweg des Gewissens

Karen Crowder (Tilda Swinton), Leiterin der Rechtsabteilung bei U/North lässt Edens Telefon abhören und bemerkt, dass er die Seiten gewechselt hat: die Auftragskiller sind unterwegs. Arthurs Tod lässt Michael aufwachen. Er verschafft sich Zugang zu seiner versiegelten Wohnung und findet einen Hinweis. Es gibt ein internes Dokument, das Schuld und Skrupellosigkeit des Chemieriesen beweist. Als er mit den Unterlagen bei seinem Chef auftaucht, überreicht dieser ihm einen Scheck: den Scheck in der einen, die Unterlagen in der anderen Hand, muss sich Michael entscheiden. Doch die Killer warten schon…

Co-Produzent Steven B. Samuels über den Film: „Ich bin sicher, die Geschichte wird vielen Leuten nahe gehen, die schon einmal in der Situation waren, dass von ihnen eine bestimmte Arbeit oder eine bestimmte Verhaltensweise gefordert wurde, die ihre persönliche Moral verletzte.“

Inspiration des Autors

Die Inspiration zu „Michael Clayton“ erhielt Erfolgsautor Tony Gilroy während seiner Recherchen in New Yorker Anwaltskanzleien zum Drehbuch „Im Auftrag des Teufels“. Er bekam damals eine Geschichte zu hören, in der ein Milliarden-Prozess fast wegen eines geheimen Dokuments geplatzt wäre. Der Anwalt wurde jedoch schnell zum Partner befördert, das Dokument verschwand.

Ein anderer inspirierender Fall aus den 70ern war Anderson gegen General Motors: Bei Explosionen von Autos kamen einige Menschen ums Leben. Die Familien klagten gegen den Konzern und bekamen 1999 eine Entschädigungssumme von 4,9 Milliarden Dollar. Entscheidend für den Fall war ein unscheinbares, 20 Jahre lang geheim gehaltenes Dokument eines GM-Ingenieurs: „Kosten-Nutzen-Analyse von durch Kraftstoffbrand bedingten Todesfällen“, eine nüchterne Berechnung, ob es billiger wäre, den Herstellungsfehler durch Montageablauf zu ändern oder Entschädigungen für Todesfälle zu zahlen.

Zum Thema sagt Gilroy: „Wenn man sich überlegt, wieviel Unrecht geschieht, wie groß dieses begangene Unrecht ist und wie viel davon von Leuten angezettelt wird, die abends nach Hause gehen, brav ihre Steuern zahlen und ihre Kinder lieben, dann muss man sich doch wirklich darüber wundern, dass nicht noch viel mehr durchdrehen.“

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Printausgabe Nr. 1



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