Ein musikalischer Spaß von Mozart

War es eine Parodie auf Werke ungeschickter Komponisten? Oder war es eine Persiflage auf eine Sinfonie? Über Mozarts „Dorfmusikantensextett“ streiten die Musiktheoretiker. Hier ist es zu hören. Aus der Reihe Epoch Times Musik, für Liebhaber.
Titelbild
Das Val di Funes in den Dolomiten.Foto: iStock
Epoch Times16. Oktober 2023

Das Dorfmusikantensextett KV 522, (Divertimento für zwei Hörner und Streichquartett) ist eine Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) aus dem Jahr 1787. Es wird auch teilweise als Ein musikalischer Spaß betitelt.

Die Musik ist absichtlich komisch geschrieben und mit aufdringlich unbeholfenen, mechanischen und übertrieben wiederholten Abschnitten versehen. Aufgenommen wurde der Spaß vom Liszt Ferenc Kammerorchester etwa 1980.

1. Allegro (in Sonatenform)
2. Menuetto und Trio 4:39
3. Adagio cantabile 10:27
4. Presto (Sonaten-Rondo-Form) 16:05

Die Komposition ist die erste, bei der Polytonalität verwendet wird. Dadurch kommt es am Ende des Finales zum „völligen Zusammenbruch“, was sich ein wenig nach grob verstimmten Streichern anhört.

Zu Mozarts Zeiten gehörten asymmetrische Phrasierung, Ganztonskalen und Multitonalität nicht zu typischen Stilmitteln. Das Werk enthält zahlreiche Grobheiten und harmonische Scherze. Für spätere Komponisten wie Claude Debussy und Igor Strawinsky sind diese Mittel „normaler“.

Dazu gehören:

  • Klassische Musik verwendet 4-, 8- oder 16-taktige Phrasen. Mozart beginnt mit einem 7-taktigen Streich.
  • Akkorde, die aus dem Nichts kommen.
  • Teilweise gibt es Begleitsätze ohne Melodie.
  • Horn-Witze. Früher hatten die Hörner keine Ventile, so dass die Spieler ihre Hände und so genannte Bögen benutzen mussten, mit denen sie die Länge des Instruments verändern konnten. Der Witz im zweiten Satz, indem die Hörner verstimmt klingen, ist, dass jemand aus Versehen seinen E-Bogen eingesetzt hat und verzweifelt versucht, annähernd die richtige Note zu treffen.
  • Viel zu lange Oktavtriller im 4. Satz.
  • Eine Violinkadenz, in der der Geiger zu hoch spielt (sich dabei verstimmt und eine Saite reißt).
  • Das Ende, in dem alles in sich zusammenfällt.
  • Die Fuge, die versucht wird, aber später aufgegeben wird.

Einige Musiktheoretiker plädieren dafür, dass das Dorfmusikantensextett eine Parodie auf Werke ungeschickter Komponisten der Mozart-Zeit ist. Für andere ist es eine Persiflage auf eine Sinfonie.

 



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