Koreanisches Bogenschießen

Titelbild
Alte Kampfkunst: Bogenschützen üben mit dem traditionellen koreanischen Bogen aus Bambus.Foto: Jarrod Hall/The Epoch Times

Auf der koreanischen Halbinsel wird Bogenschießen schon seit Jahrtausenden praktiziert. Bis zum 16. Jahrhundert waren Bogenschützen eine der tödlichsten Waffen des koreanischen Militärs und in ganz Asien berühmt. Zweitausend Jahre lang deckten die koreanischen Bogenschützen in vielen Kämpfen die Feinde mit tödlichen Pfeilen ein und schlugen so ausländische Invasoren zurück.

Cho Donghyung ist ein Militäroffizier und der Sekretär des Bogenschützenvereins Gyeryong. Er versuchte sich am Bogenschießen zum ersten Mal, als er neun Jahre alt war. In der Nähe seines Hauses befand sich ein historischer, über 200 Jahre alter Übungsplatz für Bogenschützen. Als Kind beobachtete er die Bogenschützen beim Abschießen ihrer Pfeile und träumte davon einmal das Gleiche tun zu können. Deshalb fertigte er seinen eigenen Bogen aus einem Stück Bambus und Gummibändern im Wald in der Nähe seines Hauses an.

Soldat aus alter Zeit

Er sagte: „Das Gefühl mit diesem Pfeil und Bogen zu schießen war so fantastisch, vor allem, wenn er weit flog oder die Markierung traf. Es gab mir ein unbeschreibliches Gefühl. Aber es war kein schnelles, sondern ein ruhiges Spiel.“

Er tat so, als ob er ein Soldat aus alter Zeit wäre. Als er sein Ziel traf, konnte er sich vorstellen, er hätte den Feind erfolgreich bekämpft und geholfen das Königreich zu schützen.

Im modernen Südkorea von heute wird Bogenschießen als eine Kampfkunst wie Taekwondo angesehen und die Bogenschützen erhalten ihren Rang entsprechend dem Grad ihres Könnens. Anders als viele Kampfkünste, die bunte Gürtel verwenden, um ihren Rang anzuzeigen, schmücken traditionelle koreanische Bogenschützen ihre Bogenhüllen mit Hibiskus- oder Mugunghwa-Blumen. Je mehr Mugunghwa ein Bogenschütze hat, desto größer sind sein Können und seine Erfahrung. Die Mugunghwa (auch Sharonrose) obwohl nie offiziell dazu ernannt, wird von den Koreanern als ihre Nationalblume betrachtet. Sie kommt sogar in der Nationalhymne vor.

Schuss über lange Entfernung

Es gibt viele Unterschiede zwischen internationalem Zielbogenschießen und traditionellem koreanischem Bogenschießen. Beim traditionellen koreanischen Bogenschießen ist die Entfernung zum Ziel viel größer. Beim internationalen Zielbogenschießen beträgt die größte Entfernung vom Bogenschützen zum Ziel etwa 90 Meter (98 Yards), aber beim traditionellen koreanischen Bogenschießen sind es 145 Meter (158 Yards).

Während beim internationalen Zielbogenschießen eine Zielscheibe mit einem schwarzen Punkt als Volltreffermarkierung verwendet wird, wobei verschiedene Ringe vom Zentrum nach außen verlaufen, gibt es beim traditionellen koreanischen Bogenschießen nur treffen oder verfehlen.

Geistige Disziplin, Ausdauer und Geduld

Viele Jahre nach der Einführung von Feuerwaffen blieb das Bogenschießen ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung koreanischer Soldaten. Sogar im heutigen digitalen Zeitalter wird das Bogenschießen als eine ideale Freizeitbeschäftigung für südkoreanische Soldaten angesehen. Es erfordert geistige Disziplin, Ausdauer und Geduld sowie Konzentration auch unter erhöhtem Druck, etwa einer konkreten Gefahrensituation.

Aber es ist nicht nur für Soldaten. Viele Bogenschützen sagen, der Sport hätte ihre Beziehungen verbessert, den Stress in ihrem Leben verringert und ihre Gesundheit verbessert. Dies zeigte sich unerwarteterweise in niedrigerem Blutdruck und weniger Rückenschmerzen.

{Q}

Gebote wie: „Wenn du dein Ziel verfehlst, schau nach innen, um eine Lösung zu finden“ und „aus einer aufrichtigen Einstellung entsteht ein aufrichtiger Körper“ bedeuten, dass die Bogenschützen daran arbeiten sich selbst mental und emotional zu verbessern.

Cho sagt: „Wenn ich mich auf das Schießen vorbereite, muss ich ruhig werden und meine Atmung kontrollieren. Gutes Bogenschießen heißt nicht nur einen Pfeil abzuschießen, sondern sich auf seinen Geist zu konzentrieren. Die richtige Handlung des Körpers entsteht aus innerer Ruhe.“

Cho verwirklichte seinen Traum Soldat zu werden und machte die meiste Zeit seines Lebens Karriere im südkoreanischen Militär. Er ist jetzt halb im Ruhestand und vor sechs Jahren fand er zum Sport des Bogenschießens zurück.

Er sagt lachend: „Ich war wirklich glücklich, als ich das Bogenschießen wieder entdeckte. Jetzt spiele ich mit dem echten Gegenstand, ich habe einen echten Pfeil und Bogen wie die Soldaten in alten Tagen.“

Redigiert und mit zusätzlicher Recherche versehen von von Kim Jintae.

Originalartikel auf Englisch: Gungdo: Korean Archery

 

 



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion