Künstler von Shen Yun: Tänzerin Xiya Li aus Berlin

Die Shen Yun Touring Company reist schon seit zwei Monaten durch ganz Nordamerika und mit ihr die Tänzerin Xiya Li, die in Berlin aufgewachsen ist.
Titelbild
Die Tänzerin Xiya Li ist in Berlin geboren und tourt mit Shen Yun durch die Welt.Foto: shenyunperformingarts.org
Von 17. März 2012

Wir befragten Xiya Li über ihren kosmopolitischen Hintergrund und ihre Tanzausbildung. Auch wollten wir wissen, wie sie die tiefen Emotionen in den Auftritten, in denen sie eine Hauptrolle spielt, wie „Ohne Reue“ und „Mu Guiying kommandiert die Truppen“, darstellen kann.

Frage: Xiya, Ihre Familie stammt aus China, Sie wuchsen in Berlin auf und jetzt sind Sie in New York ansässig?

Xiya: Ja, meine Eltern sind aus Xinjiang, das sich im Nordwesten Chinas befindet und sie zogen nach Deutschland, um dort auf die Universität zu gehen. Also wurde ich in Deutschland geboren und wuchs dort auf, aber meine Eltern wollten, dass meine Schwester und ich so viel wie möglich über unsere Heimat lernten. Zu Hause sprachen wir Mandarin und als ich vier wurde, haben sie mich auf eine chinesische Sprachschule geschickt. Zu Hause waren wir von chinesischen Büchern und Filmen umgeben und deshalb wuchs ich mit Legenden wie „Reise in den Westen“ und Die acht taoistischen Unsterblichen“ auf.

Meine Eltern widmeten unserer Ausbildung eine Menge Aufmerksamkeit. Sie erzogen uns mit traditionellen chinesischen Werten und hofften, dass wir einmal so anmutig und tugendhaft wie die chinesischen Frauen in früheren Zeiten werden würden.

Als ich sechs war, schickte mich meine Mutter zu einer Ballettschule. Mit zehn fing ich an, von einer angesehenen Tanzpädagogin klassischen chinesischen Tanz zu lernen, bis ich mich dann im Jahr 2006 Shen Yun Performing Arts anschloss.

Frage: Wie viele Sprachen sprechen Sie jetzt?

Xiya: Drei – Chinesisch, Englisch und Deutsch. Chinesisch ist meine Lieblingssprache. Aber ich mag allgemein die asiatische Sprechweise, besonders koreanisch. Ich liebe koreanische Dramen, die in den alten kaiserlichen Palästen spielen; ich höre gerne den Klang der koreanischen Sprache, obwohl ich kaum etwas davon verstehen kann.

Frage: Sie haben vom Ballett zum chinesischen Tanz gewechselt. Was ist am klassischen chinesischen Tanz anders?

Xiya: Klassischer chinesischer Tanz ist wirklich eine vollkommen unabhängige Tanzform, die ein eigenes einzigartiges System von Bewegungen, Haltungen, Ausbildung, sehr schwierigen Techniken und eine vieltausendjährige Geschichte beinhaltet. Es ist eine äußerst reiche und ausdrucksvolle Kunstform.

Die spezifischen chinesischen Rhythmen, Bewegungen, Posen, sowie eine Reihe von Sprüngen und Drehtechniken, stehen im klassischen chinesischen Tanz für den äußerlichen Körperausdruck. Es benötigt schwere Arbeit, um die Koordination all dieser Elemente zu perfektionieren. Jedes Lächeln, jeder Blick – was wir auf Chinesisch „den Geist der Augen“ nennen, jede subtile Neigung des Kopfes und jede Armposition unterliegen ständiger Verfeinerung.

Und dann gibt es den inneren Bereich, der genauso wichtig ist. Die inneren Gefühle spielen eine wichtige Rolle. Das liegt daran, dass die Essenz des klassischen chinesischen Tanzes  in dem liegt, was wir „Haltung“ nennen oder innere Rhythmen und innerer Geist. Dies verlangt ein tiefes Verständnis der chinesischen Kultur und die Bedeutung oder Essenz von dem, was wir ausdrücken wollen.

Frage: Sie haben viel Lob für ihre Ausdrucksstärke auf der Bühne erhalten. Woher nehmen Sie die Inspiration für die Rollen, die sie spielen?

Xiya: Letztes Jahr spielte ich in dem Tanz „Ohne Reue“ eine Mutter, deren Sohn verfolgt und wegen seines Glaubens an Falun Gong getötet wird. Obwohl ich sehr vertraut bin mit diesen  Geschichten und mit dem, was heute in China geschieht, war dies für mich ein schwieriges Stück zu spielen – du musst dich emotional wirklich dort hineinversetzen.

Um den Ausdruck genau richtig hinzubekommen, arbeitete ich eng mit Yungchia Chen zusammen, der das Stück choreografierte. Ich verbrachte viele Stunden damit, ein Gefühl dafür zu bekommen, was eine ältere Mutter in ihrem größten Schmerz empfindet.

Aber das war schwer. Der Tänzer, der meinen Sohn spielte, war Golden Li, der eigentlich ein paar Jahre älter ist. Ich schaute ihn an und dachte: „Er ist mein Sohn? Er ist zwei Jahre älter als ich! Auch bin ich keine Mutter … ganz zu schweigen von einer Mutter, die einen Sohn verloren hat. Wie kann ich das spielen?“

Zuerst den schmerzvollen Gesichtsausdruck, den ich anschaulich darstellen musste … ich wagte es nicht, solche Gesichtsausdrücke zu machen. Besonders für mich als junge Frau war dies schwer zu durchbrechen. Dann dachte ich: „Wen kümmert’s?! Gib dem Publikum einfach dein Bestes.“

Während dieser Probenzeit ging ich hinunter zum See auf unserem Campus, hörte der Musik der Tänze zu, um mich langsam in die Rolle hineinzuversetzen. Dann eines Tages schaute ich Gemälde an und sah zufällig eins von einer Mutter, die ihren ermordeten Sohn im Arm hielt. Und ich sah ihren Gesichtsausdruck. Ich besorgte mir ein Foto dieses Gemäldes und trug es bei mir, wenn ich so um den See herumging und der Tanzkomposition zuhörte.

Bei diesen Spaziergängen und um zu verinnerlichen und zu verstehen, was sie fühlte, tauchte ich in Gedanken in die heutige grausame Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden in China ein, deren einziges Bestreben doch nur  ist, den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu folgen. Ich fühlte den überwältigenden Schmerz und wurde  sehr traurig, ohne es richtig zu bemerken. Ich vertiefte mich so sehr in diese Rolle, dass meine Freunde sich Sorgen um mich machten. Sie fragten mich, ob alles in Ordnung sei. Aber ich war einfach zu sehr in meine Rolle vertieft. Nach jeder Probe war ich wirklich erschöpft von dem emotionalen Ausdruck dieser Figur.

Frage: Konnten Sie schon immer schauspielern?

Xiya: Ich halte mich selbst nicht wirklich für eine großartige Schauspielerin. Als ich klein war, war ich ziemlich schelmisch und spielerisch. Als ich acht war, sagte ein Freund meiner Eltern zu mir: „Wenn du erwachsen bist, wirst du ganz bestimmt eine Darstellerin werden.“ Wenn ich tanze, ist es sehr leicht für mich, ein Lächeln im Gesicht zu haben, es ist ganz natürlich für mich. Aber die komplexeren Rollen fordern mich und meine Gedanken weitaus mehr heraus.

Frage: In dem Tanz dieser Spielzeit „Mu Guiying kommandiert die Truppen“ spielen Sie die Matriarchin des Yang-Klans. Erzählen Sie uns über die Emotionen, die Sie in dieser Geschichte darstellen.

Xiya: Ja, ich spiele She Taijun, die eine sehr starke Frau aus einer sehr starken Familie war. Die Familie Yang lebte vor über tausend Jahren während der Song-Dynastie. Die Dynastie verfiel – der Palast war korrupt und das Land wurde ständig überfallen, doch diese Familie hielt die Dynastie am Leben. Aber als der Krieg einen hohen Tribut von der Familie forderte, gab es bald keine Männer mehr zum Kämpfen. Das  ist der  Augenblick, in dem ich auf der Bühne als Kopf des Klans erscheine.

Als ich zum ersten Mal herauskomme, schaue ich meine Enkelin, Mu Guiying, an und denke: „Was ist mit ihr los?“ Dann sehe ich, dass sie etwas hält – die blutigen Kleider ihres Mannes (das heißt meines Enkels) und ich bin entsetzt. Ich erkenne: „Oh nein! Er wurde im Krieg getötet. Der letzte Mann der Familie – gegangen.“ Natürlich bin ich zutiefst betrübt und ich erinnere mich daran wie er als kleines Kind war, als ich ihn in meinen Armen wiegte. Aber dann wendet sich diese Emotion schnell und ich sammle Mut. Ich denke an die Menschen des Landes – sie brauchen jemanden, der aufsteht und sie verteidigt, also muss ich stark sein und  Mu Guiying darin bestärken, die Truppen in den Kampf zu führen.

Frage: Sie scheinen oft mehrere  verschiedene Charakteränderungen in einer einzigen Aufführung zu haben?

Xiya: Ja, da jeder einzelne Tanz ein anderes Thema zeigt, muss ich vor jedem Stück auch ziemlich schnell meine Gefühle ändern. Man wechselt nicht nur die Kostüme und Haarteile, sondern erlebt dramatische emotionale Veränderungen und all das in nur wenigen Momenten.

Frage: Es klingt so, als ob Sie tatsächlich von Ihrer Arbeit und dem Reisen mit der Künstlergruppe Shen Yun erfüllt sind.

Xiya: Ja, diese Tanzform kann schwierig sein, aber es ist auch sehr lohnend, das, was wir gelernt haben, mit unserem Publikum teilen zu können. Ich denke, was wir durch das Tanzen erreichen wollen, ist, unsere Überzeugung für Kunst und Schönheit mit unserem Publikum zu teilen, Dinge, die jeder verstehen und nachempfinden kann. Ich denke auch, fast jeder hofft auf mehr Barmherzigkeit in der heutigen Welt. Es ist mein Wunsch, im Herzen zumindest einer Person die Hoffnung zu erwecken, dass dies möglich ist.

 

Epoch Times freut sich, Shen Yun von der ersten Stunde an als Medienpartner begleitet zu haben. Wir möchten Ihnen und Ihren Lieben dieses kulturelle Ereignis ans Herz legen. Tickets bestellen für Berlin oder Frankfurt:

Berlin ICC Saal 1

Fr., 16. März 2012, 19:30 Uhr
Sa., 17. März 2012, 19:30 Uhr
So., 18. März 2012, 15:00 Uhr

Hotline: 030-609885290
Und an allen bekannten Vorverkaufskassen
www.ticketonline.de

Frankfurt/M. Jahrhunderthalle

Fr., 30. März 2012, 19:30 Uhr
Sa., 31. März 2012, 14:00 Uhr
Sa., 31. März 2012, 19:30 Uhr

Hotline: 01805-697469
Und an allen bekannten Vorverkaufskassen
www.ticketonline.de

Zürich Kongresshaus

Fr., 23. März 2012, 19:30 Uhr
Sa., 24. März 2012, 19:30 Uhr
S0., 25. März 2012, 19:30 Uhr
M0., 26. März 2012, 19:30 Uhr

Per Telefon buchen
0041 79 709 94 82
0041 79 708 28 20
Oder Hotline: 0900 800 800 (CHF 1.19/min)
Online buchen: www.ticketcorner.ch

www.ShenYun2012.com

 

 



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion