Oper für jedermann – vor 330 Jahren erstmals in Hamburg

"Opera Piccola" mit der kleinen Holzpuppe Pinocchio zum Auftakt des Jahres
Titelbild
Auf einer Fläche von 8.500 qm steht seit 2005 der Neubau. (Foto: Staatsoper/Kurt-Michael Westermann)
Von 22. Januar 2008

Damals war es noch ein Holzbau und stand am Gänsemarkt. Am 2. Januar 1678 wurde das Musiktheater mit dem biblischen Singspiel „Adam und Eva“ von Johann Theile als erste Oper in Deutschland, die auch für das Bürgertum zugänglich war, eröffnet. Viele berühmte Komponisten lebten und arbeiteten an der Hamburger Oper, darunter Reinhard Keiser, Johann Mattheson, Georg Philip Telemann und Georg Friedrich Händel. Die Hansestadt wurde damit zum musikalischen Zentrum innerhalb Europas.

Nach einer finanziellen und wirtschaftlichen Krise und zeitweiliger Schließung der Oper als solche wurde im Jahre 1767 das „Deutsche Nationaltheater“ unter Einfluss von Gotthold Ephraim Lessing, der dort drei Jahre als Dramaturg wirkte, wiedereröffnet. Im Jahre 1827 hatte der Holzbau ausgedient und das neubenannte Stadttheater zog in die Dammtorstraße.

In den Jahren 1891 bis 1897 leitete der Österreicher Gustav Mahler, der zu jener Zeit schon ein europaweit anerkannter Dirigent war, das Stadttheater. Im Zweiten Weltkrieg blieb die bereits wieder umbenannte „Hamburgische Staatsoper“ vom Bombenangriff nicht verschont. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1943 wurde der Zuschauerraum völlig zerstört, das Bühnenhaus blieb jedoch unversehrt. Nach der Fertigstellung des Neubaus und damit eines neuen Zuschauerraums, was mit den Plänen des Architekten Gerhard Weber ermöglicht wurde, machte das neue Opernhaus am 15. Oktober 1955 mit Mozarts Zauberflöte seine Tore wieder auf. Das Opernhaus, so wie es in seiner modernen Erscheinung heute aussieht, entstand zwischen 2001 und 2005 nach umfangreichen Investitionen und kompletter Renovierung.

Meisterwerk zum Auftakt des neuen Jahres

Die Wiederaufnahme von Francis Poulencs Meisterwerk „Dialogues des Carmélites“ und die bewegende Inszenierung von Nikolaus Lehnhoff war einer der großen Erfolge der Staatsoper Hamburg und steht Anfang 2008 mit Alexia Voulgaridou, Anne Schwanewilms, Gabriele Schnaut und Wolfgang Schöne drei Mal auf dem Spielplan.

Francis Poulencs „Dialoge der Karmeliterinnen“ beruhen auf einer wahren Begebenheit während der französischen Revolution: Am 17. Juli 1794 wurden sechzehn Karmeliterinnen aus Compiègne verurteilt und hingerichtet. Das „Salve Regina“ singend gingen sie zum Schafott, während auf dem Richtplatz die Menge in ehrfürchtiger Stille verharrte. Die 1957 uraufgeführte Oper basiert auf einer Erzählung von Gertrud von Le Fort, die diese Ereignisse in ihrer Novelle „Die Letzte am Schafott“ verarbeitete, sowie auf einem Theaterstück von Georges Bernanos. Die Figur der Blanche ist fiktiv: in der Oper leidet sie unter einer Daseinsangst, die sie durch ihren Eintritt ins Kloster zu überwinden sucht. Als die Nonnen in die Wirren der Revolution geraten und wegen Verrats hingerichtet werden, überwindet Blanche ihre Angst und besteigt mit ihren Glaubensschwestern das Schafott.

Die Holzpuppe mit der langen Nase

Pinocchio, die wohl berühmteste Holzpuppe der Welt, kommt in Hamburg auf die Opernbühne. Dabei sitzen Kinder nicht nur im Zuschauerraum, sondern singen, spielen und musizieren auf der Bühne und im Orchestergraben.

2001 schufen der italienische Komponist Pierangelo Valtinoni und sein Textdichter Paolo Madron eine Oper mit vielen Kinderrollen über die Abenteuer der kleinen Holzpuppe. Seine Pinocchio-Oper hält sich an die bekannten Szenen des Buches: Man begegnet der guten Fee, dem Holzschnitzer Geppetto, den gewitzten Grillen und den beiden Strolchen Kater und Fuchs, aber auch einem ganzen Schwarm von hilfreichen Fischen. Sie alle begleiten Pinocchio bei seinem Versuch, ein Mensch zu werden.

http://www.hamburgische-staatsoper.de/



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