Regisseur Stefan Herheim eröffnet die Salzburger Osterfestspiele mit umstrittener „Salome“

Titelbild
Statt "Tanz der sieben Schleier" gab es bei Herheim siebenfachen Männermord.Foto: Osterfestspiele Salzburg/Forster
Epoch Times17. April 2011

Salzburg. Mit einer vom Publikum zwiespältig aufgenommenen „Salome“-Neuinszenierung sind am Samstagabend im Großen Festspielhaus die Salzburger Osterfestspielen 2011 eröffnet worden.

Während Sir Simon Rattle für sein erstes Dirigat der Strauss-Oper mit den Berliner Philharmonikern umjubelt wurde, musste Regisseur Stefan Herheim auch heftige Unmutsäußerungen hinnehmen.

Strauss Einakter, basierend auf Oscar Wildes Schauspiel, war zu seiner Entstehungszeit ein Skandal. Herheim wie Rattle versuchten, dem Repertoire-Klassiker etwas von seiner schockierenden Wirkung zurückzugeben. Sie setzten in der Geschichte um die biblische Prinzessin, die aus erotischer Gier einen Propheten enthaupten lässt, auf akustische wie visuelle Drastik. Herheim überfrachtete das Drama mit Sexismen, Videoprojektionen und einem überdimensionalen Mond. Am Ende stieg Salome in den Mund des riesigen, abgehackten Männerkopfes (Bühnenbild: Heike Scheele). Diese gewollten Geschmacklosigkeiten spalteten das Publikum in enthusiastische Befürworter und wütende Gegner.

Neben der US-Sopranistin Emily Magee als Salome, waren der dänische Tenor Stig Andersen als Herodes, der britischen Bass-Bariton Iain Paterson als Johanaan und Hanna Schwarz als Herodias zu hören.

Die diesjährigen Osterfestspiele markieren einen Neuanfang des 1967 von Herbert von Karajan gegründeten Festivals. Nach einem zum Jahreswechsel 2009/2010 aufgedeckten Finanzskandal, dessen strafrechtliche Aufarbeitung noch aussteht, wurde der Musikmanager Peter Alward zum geschäftsführenden Intendanten ernannt. Er soll die als besonders exklusiv geltenden Osterfestspiele neu positionieren.

Am Sonntag will die Festspielleitung über eine Zusammenarbeit mit dem Teatro Real in Madrid unter Gerard Mortier, einst Intendant der Salzburger Festspiele, informieren. (dapd und rf)



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