Rodion Konstantinowitsch Shchedrin wird 80
Als Rodion Shchedrin 1944 im Alter von 12 Jahren mit einem Teil der Familie aus Moskau nach Kuibyschew ins heutige Samara evakuiert wurde, lernte er dort Dmitri Schostakowitsch kennen, der sein Freund und Förderer wurde. Er wurde 1973 auf Wunsch des großen Komponisten dessen Nachfolger als Vorsitzender des Komponistenverbandes der Russischen Föderation. Er hat mit Leonard Bernstein und Leopold Stokowski musiziert; herausragende Künstler haben seine Werke aufgeführt, u.a. Mstislav Rostropovich, Lorin Maazel, Anne-Sophie Mutter, Martha Argerich, Friedrich Gulda.
Am 16. Dezember 1932 wurde Rodion Shchedrin als Sohn eines Komponisten und Musiklehrers in Moskau geboren. Seine Mutter arbeitete am Bolschoi Theater; sein Großvater war orthodoxer Priester. Im Alter von 12 Jahren kam der junge Rodion ins Internat der Moskauer Chorakademie, mit 18 begann er sein Musikstudium: Komposition bei Juri Schaporin, Klavier bei Jakow Flier am Moskauer Konservatorium, wo er von 1964 an selbst als Professor für Komposition erfolgreich wirkte. Seine ersten großen Werke schrieb er bereits mit Anfang zwanzig.
1958 heiratete er die weltberühmte Primaballerina Maya Plisetzkaya, für die er zahlreiche Ballette komponierte, darunter eine großartig instrumentierte „Carmen Suite“, die 1967 am Bolschoi-Theater uraufgeführt wurde. Nach nur einer Vorstellung wurde das Werk verboten „wegen sexueller Herabsetzung der Protagonistin“. 1968 weigerte sich Shchedrin, einen offenen Brief zu unterzeichnen, in dem der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die damalige Tschechoslowakei gepriesen wurde. Nach dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion konnte Shchedrin, der nie Mitglied der KP gewesen war, verstärkt am internationalen Musikleben teilnehmen. Heute lebt er abwechselnd in München und Moskau.
Shchedrin, der auch ein virtuoser Pianist ist, hat oftmals seine eigenen Werke aufgeführt, darunter fünf Klavierkonzerte, Sonaten und 24 Präludien und Fugen für Klavier. Mit seiner Oper „Die toten Seelen“ (nach Gogol) und den Balletten „Anna Karenina“ (nach Tolstoi), „Die Möwe“ und „Dame mit Hündchen“ (beide nach Tschechow) brachte Shchedrin Klassiker der russischen Literatur auf die Musiktheaterbühne. Alle diese Werke wurden am Bolschoi-Theater uraufgeführt. 1992 verlieh Präsident Boris Jelzin Shchedrin den Staatspreis Russlands für sein Werk „Der versiegelte Engel“. Shchedrin ist es gelungen, unter Verwendung aller modernen Kompositionsverfahren traditionelle und neue Formen miteinander zu verbinden. Seine Liebe für die russische Folklore und Volksmusik, Dichtung und Literatur prägt sein Werk und macht ihn zu einem originär russischen Komponisten, dessen Werke jedoch keineswegs nur die Menschen seiner Heimat ansprechen.
Seit 1976 ist Rodion Shchedrin Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, seit 1989 Mitglied der Berliner Akademie der Künste.
Die Zahl der Auszeichnungen ist enorm:
Crystal Awards, Weltwirtschaftsforum, Davos, Ehrenprofessur am Moskauer Konservatorium, Auszeichnung mit dem Orden „Für Verdienste um das Vaterland“, Ehrenprofessur am Zentralen Konservatorium Peking, Deutscher Musikpreis „ECHO Klassik 2008“ für die Choroper „Die Bojarin Morosowa“ in der Kategorie „Operneinspielung des Jahres“, 2009 Auszeichnung mit dem Russischen Nationalen Theaterpreis „Goldene Maske“ in der Kategorie „Beste kompositorische Arbeit für Musiktheater“ für die Oper „Der verzauberte Pilger“, 2010 Nominierung für den „Grammy 2011“ in der Kategorie „Beste zeitgenössische klassische Komposition“ für die Oper „Der verzauberte Pilger“.
Im Rahmen eines festlichen Konzerts in der Münchner Residenz für den 80-jährigen Jesuitenpater und Gandhi-Freund Professor Dr. Dr. Michael Windey (1921 – 2009) spielten im Oktober 2001 die italienische Konzertpianistin Alessandra Gentile und die finnische Geigerin Sonja Korkeala die von Rodion Shchedrin komponierte „Menuhin-Sonate“; es war ein unvergessliches Ereignis in Anwesenheit von Rodion Shchedrin und seiner Frau und vielen Zuhörern aus Kultur und Gesellschaft. Die liebevolle Warmherzigkeit eines der größten Komponisten unserer Zeit wird jedem in Erinnerung bleiben, der ihm persönlich begegnen durfte.
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