Süße Träume mit DiCaprio
Was ist Inception? Das ist eine Frage, die die Fans beschäftigt, seitdem Chris Nolan mit einer sehr cleveren Werbekampagne die Neugier der Kinofans geweckt hat.
Ähnlich wie zuvor bei „Matrix“ ist Inception eines dieser seltenen Ungetüme: ein Film, der viele bekannte Elemente aus anderen Medien zusammenbringt, um etwas zu erschaffen, das frisch und originell erscheint. Hier hören aber die Gemeinsamkeiten mit dem Opus „Matrix“ der Wachowski-Brüder auch schon auf, ist Nolans Werk doch ein sehr eigenständiger Film.
Die Handlung des Films wird in Rätsel gehüllt, daher werde ich hier nicht allzu viel verraten. Die Tagline: „Ihr Geist ist der Ort des Verbrechens“ ist alles, was man über diesen Film wissen muß, jedoch weiß man gar nichts, bis man den Film gesehen hat.
Leonardo DiCaprio spielt in seiner zweiten preisverdächtigen Leistung in diesem Jahr nach Scorseses meisterhaftem „Shutter Island“ Dom Cobb. Er ist ein begabten Dieb und Experte im sogenannten Extrahieren, dem Stehlen von wertvollen Geheimnissen, die sich während des Träumens in den Tiefen des Unterbewusstseins verbergen. Sein Talent hat ihn zu einem gesuchten Mann gemacht, und deshalb ist er auch ständig auf der Flucht. Durch ein Angebot des einflussreichen Geschäftsmanns Saito (Ken Watanbe), das Cobb nicht ablehnen kann, sieht sich der Meisterdieb vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt, die ihn aber nach erfolgreicher Durchführung aller seiner Probleme entledigen könnte. Diese Mission ist Inception. Und jetzt ist es an der Zeit, das Team zusammen zu stellen.
Der Film hat eine beeindruckende internationale Besetzung zu bieten, die mit verschiedenen Decknamen versehen wird, die es zu enträtseln gilt während man sich den Film ansieht. Da ist zum Einen der zuvor erwähnte Watanbe als der Tourist, Joseph Gordon-Levitt als der Architekt (keine Sorge, hier muss man kein metaphysisches Geschwätz ertragen), Tom Hardy als der Fälscher, Cillian Murphy als das Zeichen, Dileep Rao als der Chemiker, Marion Cotillard als der Schatten und Michael Caine als der glückliche Charmeur. Jeder Einzelne bietet eine brillante schauspielerische Leistung neben dem stets beeindruckenden DiCaprio. Wenn Chris Nolan eins kann, dann das Beste aus seinen Schauspielern herausholen.
Nolan schafft es, hirnzermarternde Geschichten zu erzählen, die das Denkvermögen des Zuschauers herausfordern und dann noch diese Geschichten mit großformatiger Action zu verbinden und so eine annähernd perfekte Darstellung von dem zu schaffen, was sich in seiner Vorstellung abspielt. Oder anders herum: Es ist ein Film, der den Zuschauer auf den unterschiedlichsten Ebenen anspricht: herausfordernde intellektuelle Entwürfe, klassisches Mysterium, wissenschaftliche Enthüllungen, melodramatische Motivation der Charaktere, witzige und schlagfertige Wortgefechte und große Action – besonders während des vierstufigen Raubüberfalls – einfach un-glaub-lich! Ein Filmwunder, wie es selten, wenn überhaupt schon einmal, eine Kinoleinwand zierte.
Die Anleihen für Inception sind nicht zu übersehen. Von den James Bond-mäßigen weltweit angelegten Spion-Spielereien zu den „das-Ende-ist-der-Anfang-ist-das-Ende“-Erzählstrukturen, die J.J. Abrams so liebte, hin zur Film-Formel von „Heat“, die auch bei „The Dark Knight“ verwendet wurde, weiter zur Cyberkultur von „Matrix“, die zwischen Traum und Realität wechselt, dann zu den mysteriösen Geschichten von „Lost“ und zu den realitäts-verbiegenden geometrischen Zeichnungen von M.C. Escher, bis hin zu dem sträflich vernachlässigten Science-Fiction Film „Push“. Wenn es eine Verkörperung gibt von „Es gibt keine neuen Geschichten mehr zu erzählen, sondern nur neue Arten sie zu erzählen“, dann ist es dieser Film.
Also was ist Inception? Inception ist das Einpflanzen der eigenen Idee in das Zentrum des Gehirns eines Anderen, sodass dieser glaubt, es sei seine eigene gewesen. Genau wie Nolan uns immer glauben macht, dass die Filme, die er produziert, genau die sind, die wir momentan sehen wollen. Er ist ein Mann mit einem unglaublichen Talent, der ein Meisterwerk nach dem Anderen aus dem Ärmel schüttelt, wodurch er zur Nr. 1 unter den Filmemachern wurde.
Empfehlung: 5 von 5 Sternchen
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion