The Aviator – Der Weg in die Zukunft

Von 26. Januar 2005

„The Aviator“, zu deutsch „Der Flieger“, ist eine gelungene Biographie über den erfolgreichen Hollywoodregisseur und Flugbegeisterten Howard Hughes (Leonardo Di Caprio), der in den Jahren um 1920 bis 1940 nicht nur die Filmbranche auf den Kopf stellte, sondern auch mit seinen Visionen bahnbrechende Errungenschaften auf dem Flugzeugsektor hervorbrachte. Privat mit den großen Filmdiven Hollywoods, wie Katherine Hepburn (Cate Blanchett) und Ava Gardner (Kate Beckinsale) liiert, gilt seine einzige wirkliche Liebe dem Fliegen und Konstruieren neuer Flugzeuge. Als Howard Hughes die Fluggesellschaft TWA kauft, als erster 40 Passagierflugzeuge in Auftrag gibt und konkret plant Überseeflüge anzubieten, ruft das die staatlich unterstützte Konkurrenz (Alec Baldwin) auf den Plan. Ein erbitterter Kampf zwischen den Fluggiganten beginnt. Howard leidet aber privat immer mehr unter seinen neurotischen Zwängen…

Dem Regisseur Martin Scorsese ist gemeinsam mit seiner Starbesetzung (u. a. ein Kurzauftritt der „No Doubt“ – Sängerin Gwen Stefani) ein sehr authentisches Werk über einen der einflussreichsten Männer Amerikas gelungen. Fern von großem Hollywoodpathos, bietet der Film Einblicke in das Leben des facettenreichen Mannes und seine Leidenschaft des Fliegens.

Leonardo Di Caprio zeigt einmal mehr, dass er, der durch „Titanic“ und „The Beach“ bekannt gewordene Schauspieler, mehr als einen trainierten Körper und große Anziehungskraft besitzt. Di Caprio verschmilzt in diesem Film mit seiner Rolle, arbeitet jede Nuance des Charakters penibel genau heraus. Er verkörpert unglaublich echt die Exzentrik und Überheblichkeit, Howards Abgrenzung gegenüber der Welt und gleichzeitig das Vertrauen in seine engsten Mitarbeiter, seine Frauen und Zukunftsvisionen. An seiner Seite glänzen die neuen großen Stars am Filmhimmel, Cate Blanchett (bekannt aus der Trilogie „Herr der Ringe“) und Kate Beckinsale („Pearl Harbour“). Die Australierin Cate Blanchett spielt eine frische, liebenswerte und doch kantige Katherine Hepburn, die brünette Kate Beckinsale die perfekte, makellos schöne Ava Gardner.

Ist man als Zuseher anfangs dem großspurigen und unbescheidenen Milliardär Howard Hughes und seiner Flugbesessenheit gegenüber skeptisch gestimmt, so wandelt sich das nach und nach in echte Sympathie und Mitgefühl mit der Figur. Nicht nur das Durchhaltevermögen, die Engstirnigkeit und der letztendlich krönende Erfolg des jungen Regisseurs scheinen den Zuseher zu faszinieren, sondern gerade auch die von Scorsese sehr geschmackvoll inszenierten, flüchtigen Einblicke in die gesellschaftlichen Auswirkungen seiner zwanghaften Reinlichkeitsneurose. Howard Hughes kämpft mit seiner attackenartigen Panik vor Schmutz, bis er dann im letzten Drittel des Films, nach der Trennung von Katherine Hepburn und unter großem öffentlichen Druck, zusammenbricht und in seiner Krankheit versinkt. Sehr packend vermag der Regisseur auch diesen Lebensabschnitt des Genies zu zeigen.

Die große Tragik und Hilflosigkeit wird jedoch an keinem Punkt zum unüberwindbaren Breakdown des Films. Im Gegenteil, dieser seelische Tiefgang ist es, der das Bild vom großspurigen Frauenhelden relativiert, den Übermenschen zum Menschen macht. Der Wandel zwischen Genie und Wahnsinn, eine dramatische Herausforderung für Di Caprio, macht den Film so interessant und spannend und lässt endlich auf eine Oscar®-Auszeichung für den Regisseur Martin Scorseses hoffen.



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