„Übers Meer“ – Eine nostalgische Reise

Titelbild
Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times1. April 2010

Einfühlsames Programm: Der Bariton Max Raabe ist ohne sein Palastorchester aber mit seinem Pianisten Christoph Israel auf Deutschlandtournee.

Von „genial“ über „einfach wunderschön“  bis zu „Gänsehaut-Feeling pur“- die Kritiken zu Max Raabes neuem Soloalbum „Übers Meer“ überschlagen sich geradezu. Mit seinem Palastorchester ist er inzwischen auf den ganz großen Bühnen der Welt zu Hause und wird mit  Begeisterungsstürmen vom Publikum gefeiert. Der studierte Opernsänger ist bekanntermaßen ein Spezialist für den Klang der deutschen Schlagermusik der Zwanziger und Dreißiger Jahre. Es ist das perfekt eingestimmte Orchester, Raabes knochentrockene gesangliche Interpretation, aber auch der stramm sitzende Frack mit Hemd und Fliege ganz im damaligen Stil, die seine Zuhörer so frenetisch feiern. Ein erstaunlicher internationaler Erfolg, auch wenn man bedenkt, dass Raabe fast ausschließlich, wie zum Beispiel aktuell in der Carnegie Hall in New York geschehen,  in deutscher Sprache singt.

Feinsinnige Platte ganz ohne Ironie

Raabe erklärt auf seiner Webseite, dass er für „Übers Meer“ Stücke ausgesucht hat, die alle in der Weimarer Republik entstanden sind. Er gibt zu bedenken, dass es mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 für viele der damaligen Schlagerkomponisten nicht mehr möglich gewesen war in Deutschland zu arbeiten. Viele emigrierten zum Beispiel nach Frankreich und dann übers Meer nach Amerika. Das ist laut Raabe auch der Hintergrund für die Namensgebung der nun vorliegenden CD. Die Komponisten der Lieder mussten eben „Übers Meer“ in die USA fliehen. Der Stil wie man damals Lieder schrieb war laut Raabe anders als heute und er wünscht sich, dass diese Art des Ausdrucks nicht in Vergessenheit gerät. Was heute geschaffen wird baue ja auf dem Vorhergehenden auf. Das solle man nicht ignorieren genauso wie man Eichendorff und Heine nicht ignorieren könne.

Oft seien es ironische Momente, die laut Raabe im Repertoire dieser Epoche den Reiz ausmachten. Bei der Auswahl der Kompositionen für „Übers Meer“ habe er die Ironie aber bewusst außen vorgelassen, weil diese Lieder über ihre Klarheit, Schlichtheit und Schönheit ihre Wirkung erzielen würden. Somit ist es die erste feinsinnige Platte in der er nicht sarkastisch mit Gefühlen umginge. Das neue Programm erscheint ganz im Stil eines Recitals. Raabe erklärt, dass er auch mit dem Palastorchester Stücke im Programm führt, die er nur vom Klavier begleitet vorträgt, was er sehr liebe. Raabe über das das neue Programm: „Hier ist es wie in einer Dichterlesung: Man steht am Mikrophon und erzählt, singt über die Themen die man sich heraus gesucht hat.“

Tourdaten

11.4.2010 München – Prinzregententheater
20.4.2010 Düsseldorf – Schauspielhaus
21.4.2010 Neubrandenburg – Konzertkirche
22.4.2010 Stendal – Theater
23.4.2010 Hamburg – Laeiszhalle
24.4.2010 Heide – Tivoli
26.4.2010 Erfurt – Kaisersaal
27.4.2010 Leipzig – Gewandhaus
28.4.2010 Dessau – Anhaltisches Theater
30.4.2010 Elmau – Schloss

(mh)

Foto: Sean Gallup/Getty Images


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion