Ute Schönherr: Meine Songs sind Teil von mir

Mit ihrem neuen Album „Born to sing“, das am 25. Oktober erschienen ist, teilt Ute Schönherr mit, wofür sie auf der Welt ist – um zu singen.
Titelbild
Foto: A-Street Media
Von 22. November 2010

Ute Schönherr ist leidenschaftliche Sängerin seit ihrer Kindheit. Lebensfreude und Optimismus zeichnen die in Hamburg lebende Popsängerin aus. In ihren Liedern möchte sie besondere Botschaften über Freundschaft und Verständnis an die Menschen geben: „Ich singe, um anderen eine Freude zu machen.“ Mit ihrem umfangreichen Repertoire an Musical-, Pop- und Filmsongs hat Ute Schönherr bereits zahlreiche Konzerte gegeben, vornehmlich in ihrer norddeutschen Heimat, aber auch in den USA. Dort arbeitete sie mit dem Hitproduzenten George Duke zusammen, der ein eigenes Plattenlabel hat und unter anderem mit Frank Zappa arbeitete. Er sagt: „Wenn sie singt, wird eine einzigartige Leichtigkeit des Seins hörbar, geradezu spürbar.“

Mit ihrem neuen Album „Born to sing“, das am 25. Oktober erschienen ist, teilt Ute Schönherr mit, wofür sie auf der Welt ist – um zu singen.

Von der Familie sehr unterstützt und gefördert und von Jane Comerford – australische Gesangsdozentin und Leadsängerin von Texas Lightning – gecoacht, erhielt sie im Alter von 15 Jahren ersten klassischen Gesangsunterricht an der Hamburger Musikhochschule. „Ich mag die klassische Musik“, so Schönherr. Doch um mehr Menschen mit ihrer Musik zu erreichen, entschied sie sich für die Popbranche.

Selbst mit dreieinhalb Jahren nach einer Infektion an chronischer Polyarthritis erkrankt, im Volksmund Rheuma genannt, engagiert sie sich seit 2007 als offizielle Botschafterin für die Deutschen Rheuma-Liga. Mit ihrem Optimismus und der Freude am Leben gelingt es ihr auch dort, die Menschen in ihre Musik hineinzuziehen. „So fahre ich mitten ins Publikum und singe die Leute dort Auge in Auge an“, sagt sie. Mit dem fest an ihrem Rollstuhl installierten „Schwanenhals-Mikrofon“ bewegt sie sich ebenso selbstständig wie selbstverständlich.

Epoch Times: Ihre Musik hebt sich von dem ab, was man im Moment aus der Popbranche kennt. Welche Themen liegen Ihnen in ihren Liedern besonders am Herzen?

Ute Schönherr: Meine Songs sind Teil von mir. So ist “I love to live“ meine ganz persönliche Liebeserklärung an mein Leben. Davon wie wichtig mir Freundschaft ist, handelt „You got a Friend in me“. Und auf den Titel “Listen to me“ kam ich, weil ich es schlimm finde, dass Menschen sich oft nicht richtig zuhören, wenn sie miteinander reden, selbst bei Freunden beobachte ich manchmal dieses Phänomen. In „I to believe“ geht es darum, dass ich an mich glaube und an meine Musik. Ich werde immer mein Bestes geben, denn es gibt nichts Schlimmeres als sich zu fragen, hast du wirklich Alles gegeben? Das möchte ich mich nie fragen müssen.

Epoch Times: Ihr Manager Gottfried Koch hat zwölf Songs für ihr neues Album geschrieben.

Schönherr: Ja, im November 2009 habe ich meinen neuen Produzenten und Manager kennen gelernt. Von Anfang an war es eine intensive Verbindung, natürlich rein musikalisch (lacht). Mein Manager ist selbst Musiker, er begleitet mich auch auf der Bühne, und wir singen auch oft Stücke gemeinsam im Duett.

Epoch Times: Ihre Musik lebt auch von Ihrer optimistischen und fröhlichen Ausstrahlung, wie schaffen Sie es, immer wieder positive Gedanken zu haben?

Schönherr: Ich denke, es ist einfach meine Natur. Aber ich habe auch einige Techniken entwickelt, die mir helfen. Zum Beispiel schreibe ich mir jeden Abend drei positive Dinge auf. Es passieren jeden Tag so viele schöne Dinge, die man sich nur bewusst machen muss. Morgens um halb sieben stehe ich auf, mache Gymnastik und dann kommt der Blick in den Spiegel. Ich lächele mich an,… ah, du hast gute Laune (lacht). Aber wenn ich dann das Radio einschalte und die Nachrichten höre, muss ich aufpassen, dass meine gute Laune nicht wieder verschwindet, weil da selten etwas Gutes kommt. Die Musik und das Leben zu genießen, ist das Wichtigste, weil es das Einzige ist, was wir umsonst bekommen; alles andere muss man bezahlen. Jeder sollte wirklich aus dieser begrenzten Zeit das Beste machen. Mir hilft meine Musik, die „Tiefen“ des Lebens zu überwinden.

"Es passieren jeden Tag so viele schöne Dinge, die man sich nur bewusst machen muss.""Es passieren jeden Tag so viele schöne Dinge, die man sich nur bewusst machen muss."Foto: A-Street Media

Epoch Times: Welchen Stellenwert hat das Thema Rheuma in unserer Gesellschaft?

Schönherr: Rheuma ist die älteste und teuerste Krankheit der Welt, aber es wird mehr für die Erforschung von AIDS und Krebs getan. Auch weil namhafte Künstler sich dafür einsetzen und große Galen veranstalten. Rheuma kann auch tödlich sein, wenn es nicht die Krankheit selbst ist, sind es die Medikamente, deren Nebenwirkungen sehr stark sind. Vorwiegend leiden Frauen darunter. Es müsste in diesem Bereich mehr geforscht werden, denn schon im Kindesalter kann man diese Krankheit bekommen.

Epoch Times: Welche Erfahrungen haben Sie in unserer Gesellschaft mit dieser Krankheit gemacht?

Schönherr: Viele nahmen Anstoß am Rollstuhl, es wurde aber nicht öffentlich gesagt. So hat mich einmal ein Kantor gefragte, ob ich so verwachsen auf die Welt gekommen wäre und meinte, wenn ich singen wolle, dann nur oben auf der Empore. Denn man könne meinen Anblick niemandem zumuten. Ich bekam auch häufig zu hören, dass Behinderte lieber vor Behinderten singen sollten.

Dann ging ich nach Amerika. Dort war alles viel leichter. Es gab dort eine kleine Plattenfirma, mit der ich Kontakt aufnahm. Sie waren sehr offen und wir beschlossen, dass wir das mit dem Rollstuhl nicht öffentlich machen. Auch in Interviews wurde nicht darüber gesprochen, es wurde nur meine Stimme beurteilt. Und die hat allen gefallen (schmunzelt). So entstand das Album „Ute“. Inspiriert von der Lebendigkeit und der jubelnden Begeisterung, mit der die Amerikaner Weihnachten feiern, habe ich bald darauf das Weihnachtsalbum, „Pink-Chrismas“ produziert

Epoch Times: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Schönherr: Ich würde gern mehr für Kinder tun und mich mit meinem Gesang für eine gute Sache einsetzen, für Obdachlose und für Menschen mit einer Außenseiterrolle in unserer Gesellschaft. Ich möchte nicht verwöhnt werden, sondern ich mich ernsthaft und voller Freude für andere einsetzen.

Auch hoffe ich, dass die Radiosender meine Songs spielen werden, weil ich so noch mehr Menschen erreichen kann. Und weil ich mir zutiefst wünsche, meine eigene Stimme im Radio zu hören und ich dann zu meiner Mutter rufen werde: „Mama, Mama, das bin ja ich!“.

Epoch Times: Ist ihre Mutter immer an Ihrer Seite?

Schönherr: Ja, wenn meine Eltern nicht wären, könnte ich das alles nicht machen. Mein Vater hat es sich mein Leben sicher anders vorgestellt, aber er hat mich immer unterstützt. Weil ich keine große Plattenfirma hinter mir habe, hatte ich seine Hilfe. Wenn meine Eltern nicht wären, wäre ich nie so weit gekommen, das ist Fakt. Meine Mutter ist der „Wind unter meinen Flügeln“. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Epoch Times: Vielen herzlichen Dank.

Schönherr: Ich danke Ihnen.

Das Interview führte Veronika Müller

Ute Schönherr auf You Tube: I love to live

www.uteute.de

Foto: A-Street Media


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion