Kurt Sanderling gestorben

Titelbild
Als Ehrendirigent war Kurt Sanderling dem Berliner Sinfonie-Orchester besonders verbunden. Der Dirigent Kurt Sanderling ist am Sonntagmorgen den 18.09.11 im Kreise der Familie friedlich eingeschlafen, so eine nahe Verwandte.Foto: Fabian Matzerath/dapd
Epoch Times19. September 2011

Der Dirigent Kurt Sanderling starb gestern im Alter von 98 Jahren, nur einen Tag vor seinem heutigen 99 Geburtstag, im Kreis seiner Familie.Er war dergleiche Jahrgang 1912 gewesen wie seine großen Kollegen Günter Wand, Sergiu Celibidache und Georg Solti. Mit ihm starb die letzte lebende Dirigenten-Legende des 20. Jahrhunderts. Seine Freundschaft mit Dmitri Schostakowitsch schrieb Musikgeschichte.

Ein Autodidakt

Prof. Dr. Kurt Sanderling als Autodidakt auch der letzte direkte Vertreter der deutschen Romantik gewesen. Sein Motto war: Das Taktschlagen könne sich jeder in wenigen Stunden aneignen, dazu brauche er kein Studium. Die beste Schule sei noch immer die Praxis, nicht die Theorie.

Geboren 1912 im ostpreußischen Arys wuchs Kurt Sanderling als Sohn eines jüdischen Kaufmanns auf. Nach ersten Musikstudien in Königsberg kam er Ende der 1920er Jahre nach Berlin, wo er schon mit 18 Jahren Korrepetitor an der Städtischen Oper (heute Deutsche Oper Berlin) wurde. 1936 floh er vor den Nationalsozialisten in die Sowjetunion; dort erhielt er eine Stelle beim Moskauer Rundfunk und wurde 1942, im Alter von nur 29 Jahren Chefdirigent des bedeutendsten Orchesters der Sowjetunion, der Leningrader Philharmoniker, die er gemeinsam mit Jewgenij Mrawinski bis 1960 leitete.

Von der Sowjetunion nach Ost-Berlin

1960 kehrte er nach Ost-Berlin zurück. Ihm wurde die Leitung verschiedener berühmter Orchester angetragen, doch er entschied sich für Berliner Sinfonie-Orchesters. Aus dem damals jungen Orchester aus Hochschulabgängern formte er binnen kurzer Zeit einen Klangkörper, der mit den West-Berliner Philharmonikern konkurrieren konnte. Gleichzeitig leitete er von 1964 bis 1967 die Sächsische Staatskapelle Dresden.

Kurt Sanderling lagen besonders für die Werke Gustav Mahlers, Dmitri Schostakowitschs und Johannes Brahms am Herzen. Mit Schostakowitsch, den er im 2.Weltkrieg in Nowosibirsk kennengelernt hatte, verband ihn bis zu dessen Tod 1975 eine enge Freundschaft. Sanderling war es, der die Musik Dmitri Schostakowitschs in Deutschland populär machte.

Die Einspielungen aller Schostakowitsch-Sinfonien durch Kurt Sanderling mit dem Berliner Sinfonie-Orchester gelten bis heute als Referenzaufnahme dieses größten sinfonischen Werkes des 20. Jahrhunderts.

Im  Alter  international  gefeiert

Im Alter startete Kurt Sanderling gleichsam noch eine zweite Karriere und trat als Gastdirigent bei den international bedeutensten Orchesten auf.

Kurt Sanderling wurden viele Ehrungen zu Teil,  so zum Beispiel das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1994), der Internationale Schostakowitsch Preis Gohrisch (2001). Im Jahre 2002 ernannte Queen Elizabeth II. ernannte Sanderling zum Commander of the British Empire.

Seinen Abschied vom Dirigentenpult hatte Sanderling 2002 genommen, als er zum letzten Mal  im Konzerthaus am Gendarmenmarkt das Berliner Sinfonie-Orchester dirigierte, dessen hochangesehener Ehrendirigent er gewesen war. (red)

 



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