Einmal Mann im Mond zu sein reicht

Buzz Aldrin wurde als zweiter Mann auf dem Mond bekannt. Bei einer Pressekonferenz in Wien sprach er Anfang dieses Jahres bei der Com.sult 2010 über die aktuelle Raumfahrt, den raschen Fortschritt der Technik, die resultierende Ungeduld der Jugendlichen und darüber, dass er kein zweites Mal zum Mond fliegen würde.
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Foto: Florian Godovits
Epoch Times18. Juni 2010

Epoch Times: Herr Aldrin, welche Rolle spielt Europa unter all den Raumflug-Nationen? Ist Europa die Nummer eins vor China, Russland, Amerika?

Buzz Aldrin: Ich sehe sicherlich keine Ein-Nationen-Führung. Nach dem Apollo-Programm hat es sich weiter entwickelt zur nächsten Generation von Transport-Systemen und Raumstationen. Und wir begannen den Weg zu bahnen. Ich glaube nicht, dass die Welt von uns erwarten kann, mit solch einem großen Nachdruck fortzufahren.

Epoch Times: Das US-Raumfahrtprogramm erhöhte bei jungen Menschen das Interesse an der Raumfahrt. Glauben Sie, dass ein weiterer Antrieb nötig ist, um den jungen Leuten einen weiteren Vortritt oder weitere Ambitionen zu geben, um Technik und Ingenieurwesen zu studieren, Naturwissenschaften … Außerdem wart Ihr die ersten Menschen, die den Planet Erde vom Orbit aus gesehen haben, und das muss auch verändert haben, wie Sie die Welt sehen. Und ich frage mich, was Sie denken? Was kommt als Nächstes? Was ist mit diesen jungen Kids von heute? Welche Träume verfolgen sie?

Aldrin: Ich denke, dies ist eine Generation, die lernen muss, geduldig zu sein. In anderen Bereichen … man sieht alle paar Monate ein neues iPhone herauskommen, Verbesserungen in fortgeschrittenen Technologien und Kommunikationen. Roboter zu verschiedenen Orten zu schicken, damit kannst du nicht genauso verfahren, sie brauchen sehr lange, um da anzukommen. Sie kosten eine Menge Geld und es ist nötig, beim Entwickeln der Raketen sehr besonnen und aufmerksam gegenüber den Investitionen zu sein. Die Geduld, die wir, wie ich denke, brauchen, wird nicht unbedingt durch die Unterhaltungsindustrie unterstützt. Sie kommt mit neuen Wegen heraus, etwas zu machen, mit bizarren Zielen und unrealistischen Transitzeiten für Menschen, durchs Universum zu fliegen. Das lässt einen erwarten, wir können das im Weltraum tun, aber das ist einfach nicht der Fall. Ich denke, die kommende Generation muss lernen geduldig zu sein. Wir haben versucht ihnen zu sagen, so zu handeln, aber sie sind dennoch sehr ungeduldig.

Epoch Times: Weil heute alles schneller ist? Handys, Laptops, alles ist schneller?

Aldrin: Ja, aber nicht die Raketenentwicklung. Keine Raumfahrzeugentwicklung – es hat sich nicht von einem großen Programm zu einem anderen großen Programm hin verändert. Als es kein Programm gab, war es relativ einfach, nämlich die Kontinuität zwischen dem Mercury-Programm und unserem geplanten Apollo-Programm. Eine Person im Mercury-Programm und drei Leute (Anm.: im Apollo-Programm) machen sehr ehrgeizig … er muss sehr entschlossen sein, und doch fühlten wir, dass es notwendig war, die Lücke mit einem spezifischen Programm zu überbrücken. Es war sehr weise, das zu machen. Leider war die Entwicklung nicht so glatt und gradlinig, als wir von Apollo zu  Space Shuttle wechselten. Es war eine große Entwicklung und es gab eine Lücke von einem Jahr, obwohl wir die Apollo-Ausrüstung benutzten, um eine Raumstation zu bauen, die der Zeit weit voraus war, nur indem wir Bestandteile nutzten, die wir bei Skylab gebaut haben. Sehr große Kapazität, ein Start, und wir flogen drei Mal mit zunehmender Dauer.

Doch nicht einmal mit dem Versuch, eine internationale Kooperation mit den Russen zu machen – es hat keinen Frieden gebracht. Leonov war dazu veranlasst die Aussage zu machen, dass das Weltraumwettrennen beendet ist, und dass es unentschieden ausgegangen ist. Das war Propaganda, eine PR-Aussage – das Weltraumwettrennen war sicherlich zu dieser Zeit, 1975, noch nicht vorbei, und es war nicht unentschieden.

Epoch Times: Würden Sie gern ein zweites Mal zum Mond fliegen?

Aldrin: Nein.

Epoch Times: Warum nicht?

Aldrin: Weil ich auf eine sehr historische Art schon einmal da war, und ich schaue weit in die Zukunft und versuche mir die Zeit zu nehmen, in den kostbaren Jahren, die verbleiben, das Beste, was ich kann, beizusteuern zur Förderung der äußeren Expansion der Menschheit. Und das wird überhaupt nicht dadurch befriedigt, dass ich zurück auf den Mond gehe. Jeder, der schon mal im Weltraum war, würde es gern nochmal machen, aber nicht, wenn es unterbricht, welche Richtung dein Leben genommen hat. Manche Leute blieben im Raumfahrtprogramm – ich bin einer der wenigen, der bis zur Gegenwart geblieben ist und beobachtet hat, was wir in der Vergangenheit getan haben und was wir in der Zukunft gerne machen möchten. Ich habe mich damit beschäftigt, was als Nächstes kommt, und wie wir es besser machen können. Andere Leute, die nach den Test-Piloten-Grundsätzen ausgebildet wurden – das zu nehmen, was wir gerade haben und das Beste genau jetzt daraus zu machen – schauen nicht gerade in die Zukunft. Deswegen wollte ich mich verändern, nicht in dieses Gebiet, sondern in die akademische, berufliche Ausbildung, und es ergab sich, dass es ein sehr passender Schritt war, der mir die Möglichkeit gab, Teil des Weltraum-Programms zu sein.

Epoch Times: Was war der beängstigendste Teil für Sie, als Sie damals im Weltall waren? Gab es eine beängstigende Situation, als Sie im All waren?

Aldrin: Manche haben den Langzeit-Weltraumflug treffend als ausgedehnte Langeweile, unterbrochen von purer Panik, beschrieben. Es gibt Zeiten, in denen du kritische Manöver machst und Dinge schiefgehen können. Natürlich, bei Apollo 13 machten sie nur Routine-Aktivitäten und plötzlich ereignete sich die Explosion im Sauerstofftank. Sie mussten damit umgehen … und wo gibt es denn Informationsquellen für so etwas? Wenn es die Aufgabe der Crew ist, unmittelbar zu handeln, dann bekommst du wahrscheinlich Angst, wenn du anfängst zu fragen „Was soll ich machen?“ Aber es ist nicht immer die Sache der Crew, man muss die Situation abschätzen, schauen und untersuchen, was das Problem ist. Mach es nicht noch schlimmer! Kampf in einem Flugzeug ist wegen den Unbekannten viel beängstigender. Du weißt nicht, was er machen wird und du bist dir nicht sicher, wie du reagieren sollst. Wie es ausgeht, hängt von vielen Parametern ab. Du musst sehr schnelle Entscheidungen treffen, und das Resultat ist unbekannt. Beim Raumflug verwenden wir so viel Zeit Dinge zu trainieren, die schiefgehen können, und wir entwickeln die Fähigkeit, mit ihnen umzugehen. Wir haben Notfall-Prozeduren und eine riesige Menge an Informationen zur Verfügung, solange wir nahe bei der Erde sind. Wenn wir ziemlich weit weg von der Erde sind, dann können wir die Informationen vielleicht nicht schnell genug bekommen, somit müssen wir ein neues Set von „auf sich selbst verlassen“-Hilfen für Langzeit-Raumflüge entwickeln.

Epoch Times: Was war die Situation auf dem Weg zum Mond und zurück, wenn es eine Situation gab mit den Kollegen und Neil Armstrong, in der Sie verschiedener Meinung darüber waren, was zu tun ist? Oder waren Sie drei immer einer Meinung?

Aldrin: Es ist alles auf einem Flugplan und einer Checkliste aufgeschrieben. Und wir diskutierten diese Dinge Monate vorher. Wir werfen keine Münze um zu sehen, wer zuerst gehen wird …

Epoch Times: Es gibt US-Astronauten die glauben, dass wir nicht allein im Universum sind, dass es auch andere Lebensformen gibt. Was ist Ihr Standpunkt dazu?

Aldrin: Ich denke, das Wort „glauben“ ist falsch gebraucht. Ich mag wirklich Carl Sagans Analyse des Unbekannten und dessen, was noch zu entdecken ist: Außergewöhnliche Behauptungen machen außergewöhnliche Beweise erforderlich. Nicht nur ein kleines Bruchstück an Information, um ein paar eher lächerliche Behauptungen aufzustellen, dass wir von Menschen besucht worden sind. Anstatt einen geheimen US-Spionageplan irgendwo zu entwickeln, das machen wir im Bereich 51, wir beherbergen keine Aliens …

Epoch Times: Wie würden Sie die Entwicklung der Menschheit einschätzen – dass die Welt nicht mehr genug ist und dass die Menschen so viel mehr Herausforderung brauchen, dass sie sogar ins Weltall fliegen können?

Aldrin: Ich bin nicht verantwortlich für den gesamten Fortschritt der Menschheit! Ich bin etwas spezialisiert! Ich würde gern meine Meinung in diesem Bereich äußern und es jemand anderem erlauben es einzuschätzen … Ich denke, dass die Welt einen enormen Nutzen aus den Ereignissen gezogen hat, welche das Weltraumzeitalter vom Sputnik hin zu einem konkurrierenden Wachstum in der Technologie geöffnet hat, und dann Ziele zu erreichen, die eine große Inspiration für junge Leute waren, zu technologischen Fortschritten und zum Bedarf, vielleicht, für eine Zusammenlegung von Ressourcen, sodass wir all dies irgendwie zusammen erreichen können, und ich glaube, daraus entsprang ein kooperativer Versuch mit der Weltallstation. Es hat nicht so angefangen, aber wegen Leuten in unserem Land, die ein bisschen skeptisch darüber waren, dass wir alles allein entwickeln können, brauchten wir andere Leute. die reinkamen um uns zu helfen. Wir haben einige Kompromisse gemacht, um kurzfristig Geld zu sparen, was uns wahrscheinlich langfristig ziemlich viel kostete, indem wir zu einem höheren Informationssystem mussten, um dem russischen Militär entgegenzukommen.

Epoch Times: Würden Sie mit mir übereinstimmen, wenn ich sage: Die ganze Bedeutung der Raumfahrt ist, einer Welt zu entfliehen, die einfach aufgebraucht ist?

Aldrin: Ich denke, die Ressourcen, die jenseits der Grenzen der Erde liegen, sind da draußen zu haben, und als wir anfingen zu glauben, dass manche Ressourcen erweitert werden könnten und dass wir das Potenzial haben, das zu tun – seither denke ich, dass es angemessen ist, zu forschen, um zu sehen, was wir machen können. Ich denke, eine Gruppe von Menschen muss Ziele haben, die vielleicht von Träumen kommen mögen, um dazu inspiriert zu sein Dinge durchzuführen, welche wahre Leistungen sind, statt Errungenschaften auf Kosten anderer. Und ich denke, dass diese edlen Träume, von dieser menschlichen Neugier darüber wie alles angefangen hat, und die Urknall-Theorie, wie weit geht das Universum, was ist da, gibt es andere Begebenheiten, welche bedeuten könnten, dass wir nicht die einzigen sind … eine ziemlich außergewöhnliche Situation für Menschen in diesem Teil einer bestimmten Galaxie, der einzige Fall, wo Leben sich entwickelt hat, und wir haben irgendwie bewiesen, dass wenn man eine Chance bekommt, es voranschreitet. Und wann wird die natürliche Entwicklung des Lebens, dieser von unserem Blickwinkel langsame Prozess, wann fängt das an zur Logik zu werden, das Wählen, das Voranschreiten, das Koordinieren, die Benutzung von Werkzeugen – wann wird daraus eine fortgeschrittene Zivilisation? Das wird ziemlich selten sein. Irgendjemand in diesen 13,7 Milliarden Jahren, irgendwo, irgendjemand ist allen anderen voraus. Ich halte es für sehr egoistisch zu glauben, dass wir das sind, aber warum nicht? Bis anders bewiesen…

Epoch Times: Haben Sie ein kleines Fossil oder einen Stein vom Mond zu Hause?

Aldrin: Ich habe mich selbst, das war das Wertvollste, was ich zurückgebracht habe. Wir haben es geschafft, einige Sachen mitzubringen und sie nach den angemessenen Richtlinien, Regeln und Regulierungen zu behandeln.

Der Mond selbst und seine Sachen gehören uns allen, so bringen wir sie mit und lassen jemand anderen entscheiden, wer sie bekommen soll. Und verschiedene Leute dürften rechtmäßig mit den Dingen beschenkt worden sein und diese Person entscheidet… Ich glaube, viele Proben wurden zu verschiedenen Staatsoberhäuptern gebracht und deshalb sind diese Dinge auch jetzt noch in diesen Staaten.

Foto: Florian Godovits


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