Günter Jauch im Live-Stream und Wiederholung bei ARD: Udo Reiters letzter Wille – dürfen wir selbstbestimmt sterben?

Titelbild
Der ehemalige Intendant des MDR, Udo Reiter hatte sich das Leben genommen. Er stirbt am 10. Oktober.Foto: Adam Berry/Getty Images
Epoch Times19. Oktober 2014

Heute Abend um 21:45 diskutiert Günter Jauch mit seinen Gästen über das Thema "Selbstbestimmung des Sterbens". Der Titel der heutigen Sendung heisst: Udo Reiters letzter Wille – dürfen wir selbstbestimmt sterben?

Das Erste beschreibt die Sendung wie folgt: 

„Wenn man in eine Situation kommt, in der man zum Leben nicht mehr Ja sagt – muss es dann nicht eine Möglichkeit geben, in einer humanen und menschenwürdigen Art aus dem Leben zu scheiden? Es geht nicht darum, jemanden in den Tod zu drängen, aber man kann ihn doch auch nicht zum Leben zwingen! Ich lasse mir nicht verbieten, dass ich sage: Danke, so möchte ich nicht mehr!“

Mit Sätzen wie diesen provozierte der frühere MDR-Intendant Udo Reiter in den vergangenen Jahren so manche Diskussion – so auch im Januar 2014 bei GÜNTHER JAUCH, als er mit Franz Müntefering leidenschaftlich über das Recht auf einen selbstbestimmten Tod stritt und sich für aktive Sterbehilfe und legale Beihilfe zur Selbsttötung einsetzte.

„Danke, so möchte ich nicht mehr.“ Vor wenigen Tagen hat Reiter nun ernst gemacht und sich das Leben genommen. Der selbst gewählte Tod Reiters wirkt auf viele wie ein Statement: Da die von ihm geforderte aktive Sterbehilfe hierzulande verboten ist, hat er sein Leben selbst beendet – so, wie er es angekündigt hatte. Auf eine Art und Weise, die er eigentlich als unwürdig empfand. Doch Reiter sah offenbar keinen anderen Weg für sich.

Der Freitod Reiters hat die Debatte um Sterbehilfe und den selbstbestimmten Tod erneut angeschoben. Sollte Sterbehilfe erschwert oder erleichtert werden? Sollten auch „lebenssatte“, gesunde Menschen ein Recht auf Sterbehilfe haben? Wie kann schwer kranken Menschen ein würdevoller Tod ermöglicht werden?

Die heutige Gäste für die Diskussion 

Moderator Thomas Gottschalk, Freund von Udo Reiter;

Franz Müntefering, ehemaliger Parteivorsitzender und Bundesminister a.D.;

Bettina Schöne-Seifert, Professorin für Medizinethik;

Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. 

Heute Günter Jauch "Udo Reiters letzter Wille" im  Live-Stream

Wer zu Hause kein Fernsehgerät hat, kann man die heutige Sendung von Günter Jauch im Internet im Live-Stream anschauen. Hier geht es zum Live-Stream von Das Erste über Ardmediathek. 

Günther Jauch-Talkrunde verpasst? Sterbehilfe-Diskussion in der Wiederholung (TV und ARD-Mediathek)

Wer am Sonntag (19. Oktober 2014) keine Zeit hat, den TV rechzeitig einzuschalten, der kann auf diverse Wiederholungen der Sendung mit Günther Jauch zurückgreifen. So haben Sie beispielsweise die Möglichkeit, die aktuelle Ausgabe «Udo Reiters letzter Wille – dürfen wir selbstbestimmt sterben?» als Wiederholung in der ARD-Mediathek online zu sehen – absolut kostenlos und jederzeit abrufbar.

Für die Nachteulen unter Ihnen bietet das Erste verschiedene TV-Wiederholungen. So ist die aktuelle Sendung am 20. Oktober 2014 von 03:00 bis 04:00 Uhr noch einmal in der ARD zu sehen und am Dienstag, 21. Oktober, von 01:10 bis 02:10 Uhr.

Hintergrund zur Diskussion:

So wirbt die DGHS mit totem Udo Reiter; Kritik an aktiver Sterbehilfe

Gleich nachdem sich Udo Reiter das Leben genommen hatte, startete die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) eine Kampagne, die wahrscheinlich für heftige Diskussionen sorgen wird. Bei dieser umstrittenen Werbekampagne werden Großplakate für aktive Sterbehilfe auf Transportern durch Berlin und Frankfurt/Main gefahren. Darüber hinaus verwendet die DGHS auf ihrer Webseite ein Foto, auf dem der verstorbene 70-Jährige mit geschlossenen Augen abgebildet ist. 

Unter dem Bild ist eine Stellungnahme der DGHS, in der es heißt: 

„Wir bedauern den Tod von Prof. Dr. Udo Reiter zutiefst. Wir verlieren einen mutigen Mitstreiter für das Selbstbestimmungsrecht bis zum Lebensende. Prof. Udo Reiter war seit mehr als 17 Jahren mit der DGHS als Mitglied und im freundlichen Meinungsaustausch verbunden. Bereits in einer DGHS-Kampagne 2012 „Ärzte sollen helfen dürfen!“ hatte Reiter Gesicht gezeigt, in der aktuellen Kampagne „Für das Recht auf Letzte Hilfe“ ist der ehemalige MDR-Intendant ebenfalls als einer der prominenten und glaubhaftesten Unterstützer vertreten."

Am Freitagmittag wurde bekannt, dass Reiter tot aufgefunden wurde. Nach Polizeiangaben hatte er Suizid begangen. Reiter war von 1991 bis 2011 Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und lebte seit 2012 mit seiner zweiten Ehefrau, der ehemaligen MDR-Moderatorin Else Buschheuer, zusammen, berichtet meedia.de.

Kritik an der DGHS

Der ehemalige Hamburger Justizsenator und Mitbegründer des Vereins für Sterbehilfe, Roger Kusch, wurde bereits mehrfach scharf kritisiert. Im Jahr 2008 gab Kusch zu, Sterbehilfe bei einer 79 Jahre alten Frau aus Würzburg geleistet zu haben. Diese Tat empörte Politiker und Ärzte. Ulla Schmidt (SPD) sagte damals, der "richtige Weg" seien Hilfsangebote für sterbende Menschen. Das sei zugleich ein wesentlicher Beitrag dazu, den Diskussionen um aktive Sterbehilfe den Nährboden zu entziehen, meinte die FAZ.

Schmidt sagte auch, sie finde es ‚unglaublich, dass ein ehemaliger Senator sich mit einem solchen Apparat öffentlich produziert.‘ Sie lehne ein solches Vorgehen ab. Zwar könne sie es verstehen, dass Menschen, die schwer krank seien oder Angst hätten, ihre Würde zu verlieren, vielleicht über solche Auswege nachdenken würden. ‚Nur für uns ist das keine Alternative‘, sagte sie. Die Rahmenbedingungen seien kontinuierlich verbessert worden, zum Beispiel bei der palliativmedizinischen Versorgung," so die FAZ.

Weiter hieß es: "Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, sagte: ‚Es ist abscheulich und zutiefst empörend, wie hier ein selbstgefälliger Zyniker die Einsamkeit einer alten Frau ausgenutzt hat, um seine Geltungssucht zu befriedigen.‘ Der baden-württembergische Justizminister Ulrich Goll (FDP) sagte, der Tod dürfe ’nicht zu einem profanen Dienstleistungsangebot werden.‘ Die Angst der Menschen, leiden zu müssen, dürfe nicht von Dritten zur eigenen Gewinnmaximierung ausgenutzt werden." (so/mz)



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