MIT FREUnDEN KOCHEN

deGUT Gründerchampions Berlin 2006
Titelbild
Süßes zum Dessert: Praktikantin Juliane Hoffmann (Mitte) kredenzt das Dessert: Kokos- und Amarettotrüffel. Die Cookeria-Chefinnen freut's. Links Anke Meiswinkel, rechts Angela Giellert.
Von 5. April 2006

An diesem Slogan kommt keiner vorbei, er prangt in Berlins Ubahnen und fragt kess: „Kannste kochen?“ und behauptet dann „Kochen kannste lernen!“ Und damit machten zwei Berlinerinnen sich vor vier Jahren bekannt. In ihrer „Cookeria“ in Charlottenburg treffen sich Kochbegeisterte und Kochmuffel, um mit Freunden zu kochen.

Süßes zum Dessert: Praktikantin Juliane Hoffmann (Mitte) kredenzt das Dessert: Kokos- und Amarettotrüffel. Die Cookeria-Chefinnen freutSüßes zum Dessert: Praktikantin Juliane Hoffmann (Mitte) kredenzt das Dessert: Kokos- und Amarettotrüffel. Die Cookeria-Chefinnen freut’s. Links Anke Meiswinkel, rechts Angela Giellert.

Anke Meiswinkel und Angela Giellert hatten einen guten unkündbaren Job in Führungspositionen, sie träumten manchmal von Selbständigkeit und dann als ihr Konzern – die Berliner Bewag – sich umstrukturierte, ließen sie sich ihre Abfindungen auszahlen – und standen auf der Straße. Buchstäblich, sie gingen auf Wochenmärkte und starteten eine private Umfrage bei den Marktkunden, ob sie Interesse hätten, in einer „Cookeria“ gemeinsam mit Freunden oder der Familie zu kochen. Und natürlich auch dafür zu bezahlen, etwas mehr als in einem guten Restaurant das Essen kostet. Die Befragten konnten sich das gut vorstellen und wurden auch zur Eröffnung im Juni 2002 eingeladen.

Ein Jahr lang suchten sie Räume, Geldgeber, Designer, sammelten sie Ideen und überzeugten schließlich eine Bank – die Berliner Volksbank – mit einem Existenzgründer-Darlehen die finanziellen Grundlagen aufzufüllen. Das Know-How brachten die Ernährungswissenschaftlerinnen mit, die Begeisterung für’s Kochen haben sie immer noch. „Ich koche auch an meinen freien Tagen“, sagt Anke Meiswinkel ebenso spontan wie Angela Giellert. Am Tag als wir sie besuchten, war Flohmarkt für Küchenzubehör im weitesten Sinne angesagt und eine Berliner Erbsensuppe dampfte noch auf dem Herd. Die Probe überraschte, denn ein feines Gewürz kitzelte den Gaumen ohne die Suppe zu verfälschen. Sie verrieten das Geheimnis: Curry.

In diesem Jahr gewannen sie für Berlin den Gründerchampions-Preis der deGUT. Nach zweieinhalb Jahren kamen sie in die Gewinnzone. Jetzt im vierten Jahr können sie von der Cookeria leben, haben sich einen 5-Tage Arbeitsplan gemacht, engagierten eine Praktikantin, arbeiten mit Honorar- und Teilzeitkräften und können sich jede zwei Wochen Urlaub im Jahr leisten. Nicht alle Existenzgründungen verlaufen so erfolgreich.

„Der Sprung in die Unabhängigkeit war das Schwierigste“, sagt Angela Giellert. „Aber jetzt genieße ich die kurzen Entscheidungswege, den direkten Kontakt mit den Kunden. Das macht einfach Freude.“

Die Kochabende dauern etwa vier Stunden, werden von 10 bis 20 Personen besucht, unter Anleitung wird an vier Herden gekocht, danach wird das 8-Gang Menü Gemeinsam gegessen.

„Wir bieten dauernd neue kulinarische Weltreisen an“, Anke Meiswinkel ist da „Kochlöffelführend“, „von Minestrone bis Zabaione, Köstlichkeiten aus Neptuns Reich bis zu der Küche Arabiens.“ Firmen buchen inzwischen das beliebte Koch-Event für ihre Gäste oder Mitarbeiter – freundliche Ironie des Schicksals: Eine Bank, die ihr Konzept nicht finanzieren wollte, ist inzwischen ihr bester Kunde, wenn es heißt: MIT FREUnDEN KOCHEN.



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