Putins Reichtum und seine Zukunft

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(Alexander Natruskin/AFP/Getty Images)

Die Finanzanalysten des britischen Geheimdienstes MI6 haben ein faszinierendes Profil von Wladimir Putins persönlichem Vermögen erstellt. Er ist nach sieben tumultartigen Jahren als russischer Präsident zurückgetreten, um das Amt des Premierministers als reichste politische Figur im Land – und vielleicht der zehn reichsten politischen Führer weltweit – zu übernehmen.

Wenn Präsident George Bush im Januar 2009 von seinem Amt zurücktritt, wird er sein Privatvermögen vergrößert haben. Tony Blair, früherer englischer Premierminister, hat bislang nur einen Bruchteil der 20 Milliarden Pfund Vermögen angesammelt, die Putin den Analysten zufolge im boomenden russischen Energiesektor hält – und das größte Vermögen des Landes darstellen. In der Vergangenheit hat er diese Energiequellen genutzt, um damit zu drohen, Europa von den Lieferungen abzuschneiden.

Er wurde in ziemlich armen Verhältnissen geboren – sein Vater war Werkzeugmacher und wurde 1942 bei der Verteidigung von Leningrad verwundet. Seine Mutter war Fabrikarbeiterin, sie lebten in einer kommunalen Wohnung und teilten sich Küche und Bad mit anderen Bewohnern – Wladimir Putin ist heute einer von vielen Milliardären in Rußland.

Während die MI6-Analysten zugeben, daß sich Putins ganzes riesiges Vermögen hinter weit verzweigten finanziellen Anlagen einschließlich Scheinfirmen und Stellvertretern verbirgt, die seine Wertpapiere und Aktien halten, lassen die Finanzexperten des Geheimdienstes Behauptungen gelten, wonach Putin 27 Prozent an Surgutneftegas hält, das auf 9 Milliarden Pfund geschätzt wird. „Putin hält auch wesentliche Anteile an anderen Energieversorgungsgesellschaften“, bestätigt eine Geheimdienstquelle in London.

Der einzige sichtbare Hinweis auf seinen Reichtum ist seine Patek Philippe-Uhr aus gediegenem Gold an seinem linken Handgelenk. Auf der Preisliste des Uhrmachers steht sie mit 43.000 Pfund.

Ansonsten ist sein öffentlich bekanntes Vermögen bescheidener. Nach seiner Eintragung im Parlament erklärte er, er habe ein jährliches Einkommen von 41.000 Pfund und nannte Einzelheiten zu seinen drei Bankkonten, die zusammen 1.000 Pfund ausweisen. Er nannte ein „Gesamtguthaben“ von 100 Aktien bei der St. Petersburg-Bank, eine Wohnung in der Stadt und zwei alte Volvo-Pkw, von denen er einen seiner ältesten Tochter Katja gegeben hatte. „Aber auch der Eindruck einer sparsamen Lebensführung in der Öffentlichkeit konnte nicht verhindern, daß schmutzige Gerüchte in der Finanzzeitschrift Kompromat auftauchten, was ein äußeres Merkmal russischer Politik ist“, erklärte die Geheimdienstquelle.

Bis zu den letzten Wochen seiner Präsidentschaft (die er letztes Wochenende an Dimitri Medwedjew übergab) war sein finanzielles Vermögen so geheim wie alles andere im Kreml. Aber im vergangenen Monat stellte Stanislaw Belkowski, einer der führenden Politikanalytiker Moskaus, öffentlich einige überraschende Behauptungen über Putins Vermögen auf. Er wies darauf hin, daß Medwedjew Präsident des Energiegiganten Gasprom ist, und behauptet, daß Putin 4,5 Prozent Anteile an der Firma hält.

„Gasprom hat dies bestritten, und die Wahrheit festzustellen, ist im Labyrinth des russischen Finanzsystems fast unmöglich“, war aus Kreisen dieser Geheimdienstquelle zu hören. Als sicher kann man annehmen, daß es immer mehr Angriffe auf Putin durch die mächtige Siloviki – eine Kreml-Gruppierung früherer KGB- und Militärveteranen – gab. Dadurch, daß sie Putin – den Macho- KGB-Spion und Judo-Experten – schlechtredet, werden Spekulationen über seine Zukunft laut. Was wird passieren, wenn Medwedjew selbstständig wird und wir nicht mehr die beträchtliche Macht über ihn haben, wie es noch in den ersten Monaten seiner neuen Präsidentschaft der Fall war? Wie wird Medwedjew die Paranoia zerstreuen, die Putin lange gegenüber dem Westen dargestellt hat – vor allem seine wiederholte Behauptung „es gibt einen wachsenden Zufluß von Devisen, die direkt dazu verwendet werden, sich in unsere inneren Angelegenheiten einzumischen“. Die Antwort kann von Putins Zukunft abhängen und davon, ob er es schaffen kann, soviel Macht zu behalten, wie er als Präsident hatte.

Zum Autor: Gordon Thomas ist ein international anerkannter Geheimdienstspezialist und Autor des Buches “Secrets & Lies: A History of CIA Mind Control and Germ Warfare” (Octavo Editions, USA). Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge im Internet im G2 Bulletin und nun auch regelmäßig in der Epoch Times.

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 20/08



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