„Men of the Year“-Award – Kerkeling wird politisch: „So wenig Kanzler wie heut war noch nie“

"Men of the Year": Bei der Gala in Berlin werden Hape Kerkeling, Toni Kroos und Sharon Stone erstaunlich politisch.
Epoch Times8. November 2019

In einer launigen Rede hat der Entertainer Hape Kerkeling (54) zu einem Rundumschlag zur politischen Situation in Deutschland ausgeholt. Eigentlich wollte er nur seinen GQ-Award abholen und meinte: „Ich habe mich ehrlich gesagt dazu entschlossen, dass ich gar keine Dankesrede halte. Es ist mir einfach zu gefährlich – weil, was passiert? Du kriegst’n Shitstorm. Dann gehn’se runter zu deinem E-Golf und hauen dir unter Umständen die Scheibe ein, wenn du was Falsches sagst.“

Bestes Beispiel sei Barbara Schöneberger, wandte sich Kerkeling der Gala-Moderatorin zu. „Was sagt sie? ‚Ich mag keine geschminkten Männer.‘ Ich mag auch keine geschminkten Männer, aber ich sag’s nicht. Das ist der Unterschied. Ich mein, ich bin grad selber geschminkt. Ich weiß nicht, ob’s Ihnen aufgefallen ist – und auch beruflich das ein oder andere Mal. Ich muss sagen, es hat mir manchmal auch gefallen, muss ich ganz ehrlich sagen.“

Und dann holte Kerkeling noch aus: „Natürlich, Sie werden sagen: Hape, was treibt dich um? Sag’s uns doch! Ist aber ehrlich gesagt zu gefährlich“, sagte der Komiker grinsend, um dann hinzuzufügen, dass ihn das Rennen um den SPD-Vorsitz schon umtreibe. „Nicht, dass ich es werden wollte, aber ganz ehrlich: Die, die es werden wollen, können’s nicht. Und die, die können, wollen nicht.“ Bei der CDU sei es doch das Gleiche. „Die Bundeskanzler werden wollen, können’s nicht. Und die, die können, wollen’s auch nicht.“

Dabei sei die Situation im Land derzeit schwierig. „Nein, es ist keine schöne Zeit, in der wir leben. Wir haben im Moment so einen scharfen Wind im Land; die schärfste Opposition überhaupt – und so wenig Kanzler wie heut war noch nie.“

Kerkeling bedankte sich für die Auszeichnung in der Kategorie Entertainment und schloss mit den Worten: „Und ansonsten halt ich es mit einem Zitat meiner Lieblingsphilosophin Hannah Arendt: ‚Ich bereite mich auf das Schlimmste vor, ich hoffe das Beste und ich nehm es, wie’s kommt.’“

„Ich weiß, ihr könnt auch ohne Alkohol gut drauf sein, aber heute sollten wir auf Nummer sicher gehen“

Am Ende machte Moderatorin Schöneberger auch diesmal wieder ihren traditionellen Trinkwitz. Nach „Alkohol ist nicht die Antwort, aber man vergisst zumindest die Frage“ oder auch „Wein auf Bier: Das rat ich dir. Bier auf Wein: Das rat ich dir.“ hieß es diesmal mal wieder „Ich weiß, ihr könnt auch ohne Alkohol gut drauf sein, aber heute sollten wir auf Nummer sicher gehen.“

Und so fing der Abend an

Hollywood-Ikone Sharon Stone erschien gut zehn Minuten zu spät und gab in aller Ruhe erstmal Autogramme, bevor sie über den roten Teppich ging. Die 61-Jährige hatte ihren 19-jährigen Sohn Roan mitgebracht.

Im Saal warteten schon mehrere Hundert Gäste, um endlich mit der „GQ Men of the Year“-Gala in der Komischen Oper Berlin beginnen zu können.

Und auch andere Preisträger hatten Familie im Schlepptau. So war Fußballstar und Real-Madrid-Spieler Toni Kroos am Donnerstagabend mit seinem jüngeren Bruder Felix angereist, der beim 1. FC Union Berlin spielt, und der sechsfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ließ sich von seinem jüngeren Bruder Nicolas (Nic) begleiten.

Viele Stars huschten über den roten Teppich, deutsche Schauspieler wie Florian David Fitz, Jessica Schwarz und Tom Wlaschiha, Musiker wie Lena und Max Raabe, auch viele Models, Influencer und Sternchen.

Kroos wurde als sogenannte Sports Icon geehrt. Laudator Klaas Heufer-Umlauf lobte den Weltmeister von 2014 als „Anti-Ronaldo“. Kroos sei der „Kopf der Nationalmannschaft“, sei aufrichtig und bescheiden. „Der braucht kein goldenes Steak.“ Kroos selbst rief zu Akzeptanz gegenüber Einwanderern auf. Es gebe viele Menschen, die Hilfe brauchten, „und es gibt vor allem auch Menschen, die hierher kommen in unser Land, denen im Idealfall geholfen wird, aber denen es auch schon ganz oft reichen würde, einfach nur akzeptiert zu werden“.

Hollywoodstar Sharon Stone forderte derweil eine weniger männlich dominierte Filmindustrie. Gefragt nach dem Kino und was sich ändern müsse, sagte die Schauspielerin: „Ich glaube nicht, dass rein männlich orientierte Drehbücher und ein männlicher Blick auf die Welt der Weg ist, auf die Welt zu schauen. Ich denke, wir sollten Standpunkte von jedem und jeder sehen, alle Geschlechter-Wirklichkeiten, alle Hautfarben, alle Religionen.“ (dpa)

 

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