Japan ehrt Kaiser Akihito zum 30. Thronjubiläum
Kurz vor der Abdankung des japanischen Kaisers Akihito hat die Regierung den Monarchen anlässlich seines 30. Thronjubiläums mit einer Zeremonie geehrt.
Das Volk werde „nie vergessen“, wie der 85-jährige Monarch, der am 30. April abdanken wird, drei Jahrzehnte lang immer an der Seite seiner Untertanen gestanden habe, sagte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe am Sonntag. Rund 550 Menschen wohnten der Zeremonie im Nationaltheater von Tokio bei. Vor dem Haushofamt auf dem Palastgelände trugen sich derweil Bürger in Gedenkbücher anlässlich des 30. Thronjubiläums ihres Kaisers ein.
Seit Akihito am 7. Januar 1989 den Thron bestieg, hätten er und seine Gemahlin, Kaiserin Michiko, auf ihren offiziellen Reisen in 35 Länder der Welt die Beziehungen zwischen Japan zu diesen Staaten vertieft, sagte Regierungschef Abe. Akihito ist der erste Kaiser der ältesten Erbmonarchie der Welt seit rund 200 Jahren, der zu Lebzeiten den Thron für seinen Nachfolger freimacht. Am 1. Mai wird sein ältester Sohn, Kronprinz Naruhito (59), den Chrysanthementhron besteigen.
Akihito, dessen Regentschaft den Namen Heisei („Frieden schaffen“) trägt, ist so nahbar wie kein anderer japanischer Kaiser vor ihm. Er ist der erste Tenno – so lautet der Titel des japanischen Herrschers -, der sein Amt nicht mehr als Gott antrat. Sein 1989 gestorbener Vater Kaiser Hirohito, posthum Showa-Tenno genannt, hatte am 1. Januar 1946 in seiner sogenannten Menschlichkeitserklärung der Göttlichkeit des Kaisers entsagt. In seinem Namen war Japan in den Zweiten Weltkrieg gezogen. Sein Sohn Akihito war es, der die Institution des Kaisertums neu definierte. Unermüdlich setzte sich der Monarch zusammen mit seiner Frau, Kaiserin Michiko, für die Menschen seines Landes ein.
Doch Akihitos Gesundheit ist angeschlagen. Im Sommer 2017 gab er in einer seltenen Video-Botschaft zu erkennen, angesichts seiner nachlassenden Kräfte abdanken zu wollen. Das Parlament erlaubte ihm dies per Sondergesetz. Bei der Zeremonie am Sonntag dankte der Gouverneur Fukushimas, Masao Uchibori, dem Kaiserpaar. In der Provinz war es am 11. März 2011 zur Atomkatastrophe in Folge eines Erdbebens und Tsunamis gekommen. Mit ihren Besuchen und Botschaften hätten sie den Menschen vor Ort Trost gespendet und Mut gemacht.
Kaiser Akihito sagte, er sei stolz auf sein Volk, für das er Freude empfinde, das „Symbol des Staates“ zu sein. Auf diese Rolle ist der Kaiser in Japan laut der pazifistischen Nachkriegsverfassung, als deren überzeugter Verfechter Akihito stets wirkte, beschränkt. Für Beobachter verkörpert Akihito das moralische Gewissen der Nation. Er hatte wiederholt tiefe Reue für die kriegerische Vergangenheit seines Landes zum Ausdruck gebracht. Nationalisten, die Japans Kriegsvergangenheit zu rechtfertigen versuchen, wollen jetzt jedoch, dass die Institution Kaiser wieder einen höheren Status erhält. Ein Vertreter der Kommunistischen Partei Japans, die den Feierlichkeiten fern blieb, drückte laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag die Sorge aus, dass die rechtskonservative Regierung von Shinzo Abe die Institution des Kaisers „politisch ausbeuten“ könnte. (dpa)
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