Kolumne vom Freischwimmer: Meine Gedanken zur Demo am 1.8.2020 in Berlin

Bevor ich auf der Straße des 17. Juni zwischen den Menschen hin und her schlenderte, hatte ich weder ein Vorurteil noch sonst irgendwelche Vorstellungen darüber, was mich dort konkret erwarten würde.
Epoch Times9. August 2020

Obwohl nun mittlerweile eine Woche seit der historischen Demonstration am 1.8.2020 in Berlin gegen die Folgen der Pandemie vergangen ist, möchte ich das Thema doch noch einmal kurz aufgreifen. Zu sehr beschäftigt mich das dort Erlebte und die Reaktionen, die im Nachhinein unser Land durchzogen.

Da ich kaum einen der angekündigten Redner bei dieser Veranstaltung kannte, suchte ich ein paar Tage vorher im Internet nach Informationen. Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass einige große Medien in einer Art und Weise über die Redner berichteten, die man im allgemeinen nur als diffamierend und diskriminierend bezeichnen kann. Dabei war ich durchaus sehr erstaunt, dass eine derartige „Berichterstattung“ in einer gelebten Demokratie mit freiheitlich-demokratischer Grundordnung überhaupt möglich ist. „Verschwörungstheoretiker“, „Rechtspopulisten“, „Spinner“, „Menschenhasser“, „Nazi“ … eine Hexe; eine Hexe – verbrennt sie; verbrennt sie!

Nun wollte ich dieser Sache erst recht auf den Grund gehen. Ich wollte mir selbst ein Bild machen. Unbedingt!

Bevor ich auf der Straße des 17. Juni zwischen den Menschen hin und her schlenderte, hatte ich weder ein Vorurteil noch sonst irgendwelche Vorstellungen darüber, was mich dort konkret erwarten würde. Da ich keinen Bericht darüber verfassen musste, wollte ich eigentlich nur völlig unvoreingenommen die Veranstaltung auf mich wirken lassen und überprüfen, ob sich die Beschreibung einiger Redner mit meinen Eindrücken decken würde.

Jetzt, nachdem ich mehrere Nächte darüber geschlafen habe, muss ich zugeben, dass die Redner und die Demonstranten mit einigen ihrer Prognosen recht behalten hatten. Ich hätte es zum Beispiel bis zum 1.8.2020 um 16:45 Uhr nie für möglich gehalten, dass eine friedliche Demo – und das damit einhergehende Recht auf freie Meinungsäußerung – von der Staatsmacht einfach zwangsbeendet werden würde. Hätte man mir das einen Tag vorher gesagt – ich hätte dem Überbringer dieser unfassbaren Nachricht den Vogel gezeigt.

Aber auch mit anderen Voraussagen sollten die sogenannten Verschwörungstheoretiker recht behalten: von falschen, teilweise bewusst gelogenen Angaben öffentlicher Stellen über die Teilnehmerzahl, über Drangsalierungen im Alltag der Demonstrationsteilnehmer, bis hin zu Berufsverboten wurden alle, wirklich alle Geschütze gegen die Demonstranten aufgefahren. Unter dem Motto: „Bestrafe Einen und schrecke damit die Anderen ab“ zeigten die „Strippenzieher der Macht“ der Weltöffentlichkeit nun ihr wahres Gesicht.

Zusätzlich laufen gerade im Hintergrund eine großflächige Zensur und Löschungen bei youtube und Facebook.

Mittlerweile wird sogar schon öffentlich über die Einschränkung unserer Grundrechte – namentlich das Recht auf Demonstrationsfreiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung – diskutiert. Jetzt zeigt uns jeder Politiker*innen*divers, wie er / sie oder es als selbst ernannter, freiheitsliebender Demokrat*Innen*divers zur Meinungsfreiheit steht.

Man muss ihnen nur genau zuhören – sie sagen uns alles, was sie mit uns vorhaben.

Unverblümt.

„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ (Jean-Claude Juncker, ehem. Präsident der Europäischen Kommission, in „Die Brüsseler Republik“, Der Spiegel, 27. Dezember 1999.)

Wie einige unserer Leser und Leserinnen (und solche, die es noch werden wollen) bereits wissen, bin ich in der DDR aufgewachsen und ich kann Ihnen versichern, dass sich die jetzige Zeit der Wandlung genau so anfühlt wie 1989. Dabei scheint es mir ein äußerst bemerkenswerter „Zufall“ zu sein, dass in Regierungskreisen wieder die Vertreter der gleichen Ideologie sitzen.

Bemerkenswert; äußerst bemerkenswert!

(Bitte gehen Sie weiter! Es gibt hier gar nichts zu sehen!)

„Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand“. (Max Frisch)

Was mir aber mindesten genau so wichtig ist wie das oben Gesagte, sind meine Beobachtungen im Umfeld der Demonstration oder die Äußerungen nicht weniger Menschen danach. So konnten wir hören, wie ein Passant zu seiner Frau bezüglich der Demonstranten sagte: „Die müsste man alle zwangsimpfen!“ Dieser ungeheuerliche Satz geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf.

Also: Da sagt doch dieser Herr, der doch (eigentlich) durch seine Maske vollständig (und völlig sicher) geschützt ist – und der sich selbstverständlich auch noch freiwillig impfen lassen kann – man solle andere Menschen doch gegen ihren Willen „zwangsimpfen“.

Das ist ein starkes Stück!

Hatten wir das nicht schon einmal in unserem Land? Fing es damals nicht auch mit Hetze an? Dann Spaltung. Dann kam die Aberkennung von Grundrechten … Moment bitte, ich muss überlegen. Ich komm` nicht drauf. Es ist so schwer … ach ja, richtig, es war 1933!

Schade, dass ich mir nicht die Kontaktdaten dieses wohlmeinenden Herrn geben ließ, denn ihn würde ich auf jeden Fall für den neuen Posten des Leiters der „Zwangssterilisations-Ministeriums“ vorschlagen.

„Verunglimpfungen sind für den, der sie ausspricht, schimpflicher als für den, dem sie gelten“. (Plutarch von Chäronea)

Dies war aber leider nicht die einzige derartige Reaktion, die ich nach der in Berlin zu sehenden „Neuen, Neue Deutsche Welle“ zur Kenntnis nehmen durfte. Zu einigen Medien, die kübelweise Lügen, Diskriminierungen und Verleumdungen über die Demonstranten und Redner auskippten, musste ich zusätzlich auch auf Facebook viele Verunglimpfungen sehen: von Beschimpfungen der Teilnehmer, über das „lächerlich Machen“ („waren es nicht vier oder gar fünf Trillionen Teilnehmer“) bis hin zur gezielten Verbreitung von Falschmeldungen, Lügen und Gerüchten über einzelne Teilnehmer und über diese gesamte Veranstaltung.

Wenn man wie ich selbst vor Ort war und sich selbst ein Bild von dem Geschehen gemacht hat, kann man nur noch den Kopf schütteln. Das ist eine groß angelegte und konzertierte Kampagne gegen diese Menschen.

„Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, daß Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.” (Voltaire)

Trotzdem muss ich neidlos anerkennen, dass das Konzept „teile und herrsche“ wieder einmal hervorragend funktioniert. Chapeau – die Spaltung eines ganzen Volkes hat gut geklappt und man(n) kann vor dieser Leistung nur den Hut ziehen. Dabei ist „Divide et impera“ nicht neu – neu ist lediglich meine Selbsterkenntnis, das ich bis zu diesem Zeitpunkt noch sehr naiv war und dachte, dass das in dieser Form mit einem „aufgeklärten Volk“ nicht mehr möglich sei.

Aber da habe ich wohl mit Zitronen gehandelt.

„Die Verleumdung ist […] eine Großmacht geworden“. (Ferdinand Lassalle)

Ich rede hier von Meinungsfreiheit. Es ist verflixt nochmal das Recht eines jeden Menschen seine Meinung sagen zu dürfen, ohne das er Angst haben muss, dafür verfolgt, gedemütigt oder entlassen zu werden.

Was ist bloß los in unserem Land? Müsste nicht eigentlich ein brüllender, kollektiver Aufschrei von all denen zu hören sein, die sich selbst als Demokraten bezeichnen?

Schlafen hier alle?

„Freiheit ist immer Freiheit des anders Denkenden“. (Rosa Luxemburg)

Klopf, klopf, klopf … ist jemand da? Haben denn wirklich so viele in diesem Land neben dem Recht auf freie Meinungsäußerung nun auch noch die einfachsten Grundregeln des menschlichen Zusammenlebens ad acta gelegt?

Respekt. Höflichkeit. Anstand. Ehrlichkeit. Gutherzigkeit. Und Toleranz dem gegenüber, der eine andere Meinung vertritt. Diese Werte sind nicht verhandelbar! Aber wo sind sie hin?

Jeder würde gut daran tun, nicht so viele schlechte Dinge über andere zu sagen, denn eines Tages wird alles auf ihn zurück fallen. Dies ist ein feststehendes Gesetz und es gilt im Großen sowie im Kleinen. Jeder Einzelne muss sich irgendwann für seine Taten verantworten. Ist jemand schlecht zu seinen Mitmenschen, wird er Schlechtes ernten. Ist jemand gut – wird er Gutes bekommen.

„Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können“. (Mark Twain)

Jeder muss irgendwann einmal Rechenschaft ablegen: der eine vor Gericht und der andere vor seinem Gewissen. Viele politischen Systeme oder totalitäre Staaten haben gedacht, sie würden ewig an der Macht bleiben. Aber gerade ihre maßlose Arroganz – gepaart mit der Unterdrückung des Volkes und der Wahrheit – wurde ihnen allen zum Verhängnis.

Allen!

So wäre es wohl am besten, wenn wir uns wieder darauf besinnen würden, anständig miteinander umzugehen. Miteinander reden und die andere Meinung zu respektieren. Es gibt in unserem Land über 80 Millionen Einwohner – wie kann man denn da allen Ernstes verlangen das jeder die gleiche Meinung haben soll?

Geht`s noch?

Reden Sie wieder freundlich und gutherzig miteinander. Gehen Sie höflich auf die anderen zu und fragen Sie, warum diese Menschen eine solche Meinung haben und wie sie zu dieser Erkenntnis gekommen sind. Tauschen Sie Ihre Argumente aus. Lassen Sie sich nicht mehr gegeneinander aufhetzen. Das nützt nur einigen wenigen. Lassen Sie sich nicht mehr spalten!

„Ich glaube an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel“. (Mahatma Gandhi)

Ich kann nur jedem empfehlen, sich selbst zu informieren; selbst zu recherchieren und sich nötigenfalls selbst ein Bild vor Ort zu machen. Dabei wird es vermutlich für einige Bürger und Bürgerinnen sehr schwer werden, wenn sie begreifen, das sie über einen langen Zeitraum vergackeiert wurden. Es wird wohl für Einige schwer zu verkraften sein, wenn sie merken, dass sie die ganze Zeit auf dem falschen Dampfer waren.

Dabei muss jeder für sich selbst entscheiden ob er zukünftig einen friedvollen und ehrlichen Weg gehen möchte.

„Ein friedvoller Mensch wendet alles zum Guten“. (Thomas von Kempen)

UND:

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg“. (Mahatma Gandhi)

Ahoi

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