Ostern, ein Ertrinkender und zwei Boote
Stattdessen möchte ich viel lieber über etwas Nettes oder etwas mit Tiefgang schreiben.
Hm, aber über was?
Unruhig rutsche ich auf meinem, eigentlich etwas zu kleinem, Bürostuhl hin und her. Ständig driften meine Gedanken ab – mal nach Amerika, mal nach Rom und dann an Spaghetti mit Tomatensoße die es in ein paar Stunden geben wird. Dabei fällt mir der alberne Spruch „ich könnte mich sinnlos mit lauwarmen Spaghetti behängen“ ein, den wir früher in unserer Clique oft benutzt haben, um so etwas ähnliches wie Freude auszudrücken.
Hilfreich für mein heutiges Thema ist er allerdings nicht.
Wer weiß denn schon, wann wir wieder einmal nach Rom fahren können, ein Spiel im Stadio Olimpico sehen, und drei mal täglich das fantastische, mit Worten eigentlich gar nicht so richtig zu beschreibende Eis von „Rivareno“ in der Via Magna Grecia aufessen können. Auch dieser Gedanke wird schleichend wieder zu einer Träumerei und trägt keinesfalls zur Fertigstellung dieser Kolumne bei.
Und immer wieder taucht nun schon seit Tagen dieser Witz in meinem Kopf auf. Dabei bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob das überhaupt ein Witz ist. Am Besten wird wohl sein, wenn ich ihn einmal erzähle und Sie sich selbst ein Urteil darüber bilden:
Ein Kreuzfahrtschiff geht unter. Nur ein Reisender überlebt. Stunden treibt er nun schon auf dem Atlantik. Das Wasser ist kalt und er weiß, dass seine Schwimmfähigkeiten ihn nicht ewig über Wasser halten werden. Dazu gesellt sich die Angst und er fängt an zu beten:
„Lieber Gott, bitte, bitte rette mich!“
Nichts geschieht.
Nach einer Weile kommt ein kleines Boot vorbei.
Darin sitzt eine Frau. Sie sieht ganz normal aus und auch ihre Kleidung lässt nicht darauf schließen, dass sie ein hohes Amt bekleidet – so ein Amt, von dem die Menschen immer glauben, dass der jeweilige Amtsinhaber immer die Wahrheit sagt. Wie gesagt: eine ganz gewöhnlich aussehende Frau. Laut ruft sie ihm zu:
„Komm, ich rette dich. Komm, ich rette dich“.
Der Ertrinkende entgegnet ein bisschen arrogant: „Nein, nein, ich werde von Gott gerettet!“
Die Frau zuckt verständnislos mit den Schultern und fährt weiter.
Immer schmerzlicher kriecht die Kälte des Ozeans dem Schwimmenden in alle Glieder, und er fühlt, dass er bald sterben wird. „Bitte, lieber Gott, bitte, bitte rette mich“, fleht er.
Kurz darauf kommt ein kleines, unscheinbares Segelschiff daher. Darin sitzt ein Mann und auch er hat keinen Nadelstreifenanzug an: „Komm, ich ziehe dich an Bord“, ruft der Segler.
Aber erneut weigert sich der Ertrinkende hartnäckig: „Nein“, schreit er mit letzter Kraft, „nein, ich werde von Gott gerettet.“
Und so fährt auch dieses kleine Segelschiff weiter.
Nun hat er keine Kraft mehr.
Langsam geht er unter und stirbt.
Im Himmel angekommen, rennt er sogleich zu Gott und sagt entrüstet: „Lieber Gott, ich habe dich doch mehrmals gebeten, mich zu retten! Warum hast du mich nicht gerettet?“
Gott schaut ihn mitleidig an, schüttelt den Kopf und antwortet:
„Du Dussel, ich hab dir doch zwei Boote geschickt.“
Tja, nun sitze ich hier auf meinem etwas zu kleinen Bürostuhl und weiß nicht so recht, ob das tatsächlich ein Witz oder doch eher eine Metapher ist … und schon gar nicht, warum mir das gerade am Fest der Auferstehung einfällt. Vielleicht haben Sie ja eine Idee und schreiben das in netter Form unten in die Kommentare rein.
Das würde ich schnuckelig finden.
Freude würde in mir aufsteigen, wenn Sie mir mit Ihrem Wissen, Erkenntnissen und Ideen weiterhelfen könnten … denn schließlich möchte ich ja nicht noch länger so ratlos bleiben. Denn wer will das schon …
Gott schütze Sie!
Arkas: „Willst du denn alles so gelassen wagen?“
Iphigenie: „Ich hab‘ es in der Götter Hand gelegt.“
(Johann Wolfgang von Goethe)
Ahoi
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