US-Uniprofessor will Artikel von Falun-Gong-Gründer in Vorlesung aufnehmen

Falun-Gong-Gründer Li Hongzhi hat kurz vor dem chinesischen Neujahr, dem Jahr des Hasen, einen Artikel veröffentlicht. Politikwissenschaftler Prof. Mark Thomas aus Philadelphia hält das für einen guten Zeitpunkt. „Ich würde sagen, er kommt zur rechten Zeit. Denn in unserer Gesellschaft machen sich viele Sorgen um die Zukunft.“
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Mark Thomas, Assistenzprofessor für Politikwissenschaften an der La Salle Universität.Foto: Lily Sun/The Epoch Times
Von und 3. April 2023

Mark Thomas ist Assistenzprofessor für Politikwissenschaften an der La-Salle-Universität in Philadelphia. Nachdem er den kürzlich erschienenen Artikel von Falun-Gong-Gründer Li Hongzhi „Warum gibt es die Menschheit“ mehrmals gelesen hatte, kam ihm der Gedanke, ihn in seine Vorlesung aufzunehmen. „Die Philosophie von Falun Dafa ist wirklich sehr hilfreich und für die Gesellschaft wertvoll“, sagt er in einem Interview mit Epoch Times. Besonders interessant findet der Professor, der in seiner Jugend evangelischer Pfarrer werden wollte, die vielen Parallelen zum Christentum und den großen Philosophen der letzten tausend Jahre.

Falun Gong, auch als Falun Dafa bekannt, ist eine traditionelle chinesische Meditationspraxis, basierend auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Sie wurde im Jahr 1992 erstmals in China der Öffentlichkeit vorgestellt und wird mittlerweile in mehr als hundert Ländern der Welt praktiziert. Aufgrund der großen Popularität in China verbot sie die Kommunistische Partei Chinas im Jahr 1999. Seitdem werden Falun-Gong-Praktizierende verfolgt.

„Quelle der Hoffnung und Orientierung“

Thomas ist der Meinung, dass der Aufsatz „Menschen ermutigen kann, gut zu sein“. Die Meditationsschule sei „eine Quelle der Hoffnung und Orientierung“. Wie jeder Sport oder jedes akademische Studium erfordere auch Falun Gong Disziplin. „Man muss seinen Geist, seinen Körper und seine Seele stählen“. Disziplin bedeute, dass man bereit ist, im Fitnessstudio schwere Gewichte zu stemmen oder sich mit tiefen philosophischen und religiösen Gedanken auseinanderzusetzen, so Thomas. Mit anderen Worten, seinen inneren Schweinehund überwinden.

„Wenn man sich weltlichem Leid stellt, ist man dabei, sich selbst zu stählen“, so der Politikwissenschaftler. „Wenn man eine positive Lebenseinstellung hat und gut verwurzelt ist, kann man Schlimmes im Leben leichter durchstehen.“ Das Wichtigste, was er von Herrn Li gelernt habe, sei eben genau der Wert von Schwierigkeiten im Leben. „Probleme helfen uns dabei besser zu werden. Das Ziel des Lebens ist es, gut zu sein und gut zu bleiben. Und indem wir gut bleiben, helfen wir nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Familien und der Gesellschaft.“

„Ohne Fleiß kein Preis“

„Auf der Erde gibt es das inhärente Böse, das von dem freien Willen und der Erbsünde kommt“, so Thomas. Das schaffe Leiden auf dieser Ebene der Schöpfung. „Es ist nicht so, dass der Schöpfer das Leiden unbedingt so will. Vielmehr ist es Teil der Existenz hier auf der Erde. Wir kommen um das Leiden nicht herum. Denn der Mensch ist schlecht und die Welt unvollkommen. Aber wir können die Leiden nutzen, um uns selbst zu vervollkommnen. Es ist wie ein körperliches Training. Sie kennen das alte Sprichwort: Ohne Fleiß kein Preis.“

Der Professor ist der Ansicht, dass Leiden Menschen ermöglicht, sich selbst zu verbessern. Gleichzeitig erlaube es anderen, Mitgefühl zu zeigen und menschlich voranzukommen. Das Leiden aus christlicher Sicht oder aus Sicht von Herrn Li sei in jeder Hinsicht läuternd. „Wenn wir unseren Lebensweg danach ausrichten, uns selbst zu verbessern, können wir tatsächlich im Leiden Freude empfinden, so widersprüchlich das auch klingen mag. Es erlaubt uns, Unreinheiten loszuwerden.“

„Wir sollten nicht nach Reichtum oder Ehre streben, um ihrer selbst willen. Das sind die Belohnungen, die uns zuteilwerden, wenn unsere Absichten rein werden.“ Der Professor unterstützt Herr Lis These, dass auch der Wohlhabende verliert, wenn er in sündige Dinge verwickelt ist, wie Glücksspiel, willkürlicher Partnerwechsel oder was auch immer dem Wohlstand abträglich ist.

„Wenn man sich darauf konzentriert, reine Gedanken zu haben und anderen Gutes zu tun, kommen ganz natürlich Dinge ins Leben, die das eigene Vermögen und Ansehen verbessern. Und man tut es nicht um dieser Dinge willen. Man tut es einfach, um ein guter Mensch zu sein, nicht um reich zu werden oder Ehre zu erlangen“, so Thomas weiter. „Vermutlich ist das größte Glück, das daraus entsteht, dass man eine gute Familie aufbaut, gute Freundschaften pflegt und Teil einer guten Gesellschaft ist. Und das ist ein großer Segen.“

Ein moralischer Anker

Thomas ist der Meinung, dass sich die Menschen von heute in den letzten Jahrhunderten immer mehr von ihrer Wesensnatur entfernt haben. „Wir sind in den letzten Jahrhunderten, seitdem die Gesellschaft abgedriftet ist, viel unkonzentrierter und moralisch weniger gefestigt geworden.“ Schon der antike griechische Philosoph Platon sei über die Gefahren besorgt gewesen, die mit sogenannter Freiheit einhergingen. Die Menschen würden Freiheit mit Zügellosigkeit verwechseln.

„Freiheit ist wunderbar, wenn man sie im Rahmen einer moralischen Philosophie lebt oder einen moralischen Kompass hat“, sagte Thomas. „Ohne moralische Verankerung braucht man etwas, womit man die Wahrheit sehen kann: das Gemeinsame aller Gesellschaften. Ich denke, das will auch Herr Li sagen. Er vermittelt uns, dass wir über Kultur und Rasse hinaus gemeinsame Werte haben.“

Herrn Li zufolge sei das Teil unserer Natur, so Thomas. „Wir müssen nur den freien Willen, die Erbsünde überwinden, um ein besseres Leben zu führen und eine bessere Gesellschaft aufzubauen.“ Das gehe aber nicht ohne Moral. In diesem Punkt würden die Philosophie von Herrn Li und die anderer Philosophen sehr gut übereinstimmen.

„Man sieht Dekadenz und Ausschweifung in verschiedenen Formen in der westlichen Gesellschaft, vielleicht sogar in Teilen der östlichen Gesellschaft, die westliche Ideen importiert haben.“ Marxismus und Kommunismus seien da gleich. „Wenn man sich von der Vorstellung eines höheren Wesens befreit und sich in Richtung Atheismus bewegt, verliert man seinen moralischen Anker. So driften die Menschen zum Bösen hin, um ihre eigenen Ziele zu erreichen und sind dann verwirrt.“

Thomas findet Herrn Lis Gedanken gut, dass ein Mensch ohne moralischen Anker verloren sei. Sollte dieser auf Schwierigkeiten stoßen, gebe es für ihn weder Hoffnung noch Trost in der Welt. Denn auch ein guter Mensch müsse leiden.

Platons Höhlengleichnis

Thomas ermutigt die Menschen, gegenüber anderen Ideen aufgeschlossen zu sein und dann herauszufinden, welche davon sie auf dem richtigen Weg hält. Als Beispiel nennt er Platons Höhlengleichnis. In der Höhle hätten einige Menschen nie die Außenwelt gesehen. Sie glaubten, die Schatten, die Puppenspieler an der Wand erzeugten, seien die Realität. Schließlich verlässt einer von ihnen die Höhle und sieht die Wahrheit. Als er in die Höhle zurückgeht, um den Menschen die Wahrheit zu sagen, wird er von ihnen verfolgt, die immer noch auf Schatten und Bilder schauen.

„Ich frage meine Studenten oft, wer in unserer Welt die Puppenspieler sind. Dann erzähle ich ihnen als Erstes, dass Medien, Politiker und Lehrer ein falsches Bild von der Welt vermitteln können“, sagt Thomas. „Weil uns andere sagen, dass die Realität so oder so ist, vergessen wir, was wirklich real ist. Schatten sind nicht real. In Wahrheit haben wir es mit Verzerrungen der Realität zu tun.“

Thomas findet, dass Herr Li das Wesen der Realität gut herausgestellt hat. „Real ist, was wir selbst erstreben und nicht das, was uns hier in einer zeitlich begrenzten Welt festhält. Das ist nicht wirklich. Wahr ist, was vor der Erschaffung dieser irdischen Welt existierte. Wir müssen herausfinden, was das ist und was der Wunsch des Schöpfers ist. Wir wissen, dass Herr Li auf die Absicht des Schöpfers hinweist.“

In diesem Zusammenhang empfiehlt er auch den Artikel von Herrn Li zu lesen: „Lesen Sie ihn und denken Sie darüber nach, richten Sie Ihren Blick nach innen, schauen Sie auf Ihr Selbst, auf Ihr eigenes Leben, denken Sie darüber nach, was Sie im Leben leitet. Vielleicht finden Sie etwas, das verändert werden muss.“

Gutes Timing

Herr Li hat seinen Artikel kurz vor dem chinesischen Neujahr (22. Januar), dem Jahr des Hasen, veröffentlicht. Thomas hält das für einen guten Zeitpunkt. „Ich würde sagen, er kommt zur rechten Zeit. Denn in unserer Gesellschaft machen sich viele Sorgen um die Zukunft. Ich bin mir sicher, dass es sogar in der christlichen Gemeinschaft Sorgen über das Ende der Welt, den Klimawandel und mögliche Kriege gibt“, sagt er.

„Niemand will, dass die Welt untergeht und zerstört wird. Jeder möchte zumindest für seine Kinder glauben, dass es immer so weitergeht“, sagte Thomas. „Ich weiß noch, wie mir als Jugendlicher jemand sagte, dass die Welt bald untergeht. Es war damals, als hätte ich keine Chance mehr, etwas zu verbessern.“

Nach dem Lesen des Artikels hat Thomas Hoffnung, dass gute Menschen auch eine gute Zukunft haben werden. „Selbst, wenn es in dieser Welt keine gute Zukunft mehr gibt; wenn man sich bemüht, besser zu werden, wird man danach eine gute Zukunft haben“, sagte Thomas. Für die Menschheit sei das eine Chance, Frieden zu fördern und Frieden zu finden.

Pläne, seinen Lehrplan zu erweitern

Mark Thomas sagte, seine Studenten hätten ihn gefragt, warum er so viel von westlichen Denkern lehre. Daher überlege er, Herrn Lis Artikel kommendes Semester oder im nächsten Studienjahr zum Thema zu machen. Das wäre wahrscheinlich ein Schrecken für die Kommunistische Partei Chinas, sagte er. Er und seine Schüler wüssten sehr wohl, wie böse das kommunistische Regime sei.

„Ich weiß, was sie mit den Uiguren machen, wie sie mit Falun Gong umgehen, mit jedem, der sich widersetzt, und was in Hongkong oder Taiwan passiert. Sowohl Falun Gong als auch die Uiguren sind eine große Zielscheibe. Die Kommunistische Partei hasst diese Menschen.“

Die Familie des Professors ist protestantisch. Das war auch ein Grund, weshalb er anfänglich Pfarrer werden wollte. Allerdings schreckten ihn die Politik und Machtkämpfe innerhalb der verschiedenen Kirchen ab. „Ich dachte, wenn ich schon Politik studiere, dann doch bitte im politischen, nicht-religiösen Bereich. Ich möchte meinen Glauben nicht verlieren. Man hat mir vor langer Zeit gesagt, dass ich es bereue werde, nicht Pfarrer geworden zu sein. Aber ich betrachte den Beruf eines Pädagogen auch als Pfarrer“, sagte Thomas. „Als Lehrer betreut man eine ganze Gruppe von Kindern und sieht ihnen beim Wachsen zu.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: University Professor Plans to Add Mr. Li’s Article to His Teaching (deutsche Bearbeitung nh)



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