Quarantäne-Konzerte: Wenn die Arie vom Balkon schallt

"Bach auf dem Balkon" und viele weitere Musiker: "Quarantäne-Konzerte" boomen in Ländern, die eine Ausgangs- oder Kontaktsperre haben.  
Titelbild
Die Geigerin des Symphonieorchesters Mulhouse, Jessy Koch, tritt jeden Tag auf ihrem Balkon auf, um die Mitarbeiter des Gesundheitswesens in Mulhouse, Ostfrankreich, am 28. März 2020 zu unterstützen.Foto: SEBASTIEN BOZON/AFP über Getty Images
Epoch Times5. April 2020

Jeden Abend um 19.00 Uhr tritt der Opernsänger Stéphane Sénéchal in Paris an sein Fenster und stimmt ein Lied an. Eine Arie aus „Carmen“, ein Stück von Edith Piaf oder „Ave Maria“. „Es ist ein kleiner Moment der Freiheit, der Realitätsflucht“, sagt der Tenor. Wie er musizieren derzeit viele Menschen für Nachbarn oder alte Menschen und setzen damit ein Zeichen in der Corona-Krise.

Konzerte und der Eurovision Song Contest sind wegen der Pandemie abgesagt. Stattdessen treten in ganz Europa Musiker auf ihre Balkone oder an ihre Fenster, tausende stellen Videos mit Hausmusik in die Online-Netzwerke. „Quarantäne-Konzerte“ boomen in Ländern, die eine Ausgangs- oder Kontaktsperre haben.

„Den ganzen Tag lang hört man nur Tragisches und von noch mehr Toten“, sagt der Tenor Sénéchal. „Wenn ich sehe, wie mein Gesang die Menschen zum Lächeln bringt, macht mir das einfach Freude.“ Zum Weitermachen habe ihn unter anderem ein Covid-19-Kranker ermutigt, der ein Video von ihm im Internet entdeckt habe, sagt der Sänger. „Jetzt aufzuhören wäre falsch“, meint Sénéchal deshalb.

Die Konzerte sind „magisch“

„Bach auf dem Balkon“ heißt eine andere Initiative. „Bach ist ein sehr guter Begleiter, mit seiner Musik ist man nie alleine“, sagt die in Paris lebende US-Bratschistin Sarah Niblack über den deutschen Komponisten. In Paris, Straßburg oder Lille spielen sie und andere Orchestermusiker Stücke von Johann Sebastian Bach.

Das ist für die Musikerin nur ein kleiner Ersatz für die vielen ausgefallenen Konzerte: Alleine Niblack wurden sechs Engagements bei verschiedenen Orchestern gestrichen. „Wir können uns zwar nicht in Krankenhäusern nützlich machen, aber mit der Musik können wir das Leben der Menschen ein bisschen bereichern“, sagt die Musikerin.

„Magisch“ findet solche Momente auch der deutsche Kontrabassist Felix Hildenbrand, der seit 20 Jahren in Amsterdam lebt. Sein neues Projekt: Er spielt für Senioren, die weitgehend isoliert sind. Dafür hat der studierte Jazz-Musiker sein Repertoire erweitert und das Instrument gewechselt: Er baut sich mit Gitarre und Verstärker auf der Straßenseite gegenüber von einem Altenheim auf und singt Hits von Elvis Presley bis Dean Martin.

„Das kommt super an“, erzählt der 44-Jährige aus Freiburg im Breisgau. „Die alten Menschen stehen am Fenster, winken, schicken Kusshände und sind unheimlich dankbar, dass sie jemand aus ihrem grauen Alltag holt.“ Mit Hilfe einer Altenpflegerin hat Hildenbrand erste Straßen-Auftritte organisiert. Sein nächstes Ziel sind Konzerte in holländischen Dörfern.

Schlager auf dem Balkon

Doch nicht nur Profimusiker sind aktiv: In Italien, das besonders hart von COVID-19 getroffen ist, verabreden sich regelmäßig Menschen in den Online-Netzwerken zum abendlichen Musikmachen am Fenster. In Rom oder Mailand stimmen sie zusammen Schlager wie „Grazie Roma“ oder „Azzurro“ an, auch in der spanischen Hauptstadt Madrid haben viele Menschen die Musik aus den eigenen vier Wänden auf den Balkon verlegt.

Trotz all der guten Laune bleiben die existenziellen Sorgen der Künstler bestehen. Hildenbrand ist ein wenig abgesichert: In den Niederlanden werden freischaffende Musiker in der Corona-Krise drei Monate lang aus öffentlichen Geldern unterstützt, ähnlich wie in Deutschland. „Die große Frage ist, was danach kommt“, sagt der Musiker. „Es ist eine Krise, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Wir müssen hoffen, dass die Kultur das überlebt.“ (afp)



Unsere Buchempfehlung

Krankheiten wie COVID-19, Katastrophen und seltsame Naturereignisse machen den Menschen aufmerksam: etwas läuft schief. Es läuft tatsächlich etwas sehr schief. Die Gesellschaft folgt - verblendet vom "Gespenst des Kommunismus" - einem gefährlichen Weg.

Es ist der Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen dem Göttlichen und dem Teuflischen, die in jedem Menschen wohnen.

Dieses Buch schafft Klarheit über die verworrenen Geheimnisse der Gezeiten der Geschichte – die Masken und Formen, die das Böse anwendet, um unsere Welt zu manipulieren. Und: Es zeigt einen Ausweg. „Chinas Griff nach der Weltherrschaft“ wird im Kapitel 18 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ analysiert. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion