Grammatische Deutschheit – Von Friedrich Rückert

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
»Ich bin deutscher als deutsch.« »Ich deutscherer.« »Deutschester bin ich.« »Ich bin der Deutschereste oder der Deutschestere.«Foto: iStock

Grammatische Deutschheit

Neulich deutschten auf deutsch vier deutsche Deutschlinge deutschend,

Sich überdeutschend am Deutsch, welcher der deutscheste sei.
Vier deutschnamig benannt: Deutsch, Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich:
Selbst so hatten zu deutsch sie sich die Namen gedeutscht.
Jetzt wettdeutschten sie, deutschend in grammatikalischer Deutschheit,
Deutscheren Komparativ, deutschesten Superlativ.
»Ich bin deutscher als deutsch.« »Ich deutscherer.« »Deutschester bin ich.«
»Ich bin der Deutschereste oder der Deutschestere.«
Drauf durch Komparativ und Superlativ fortdeutschend,
Deutschten sie auf bis zum – Deutschesteresteresten,
Bis sie vor komparativistisch- und superlativistischer Deutschung
Den Positiv von deutsch hatten vergessen zuletzt.

Friedrich Rückert

Quelle:
„Hell und schnell : 555 komische Gedichte aus 5 Jahrhunderten“
hrsg. von R. Gernhardt und K. C. Zehrer, Fischer-Verlag, Frankfurt 2004



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