Heinrich der Vogler – Von Johann Nepomuk Vogl

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: wie schön ist heut die Welt!Foto: iStock

Heinrich der Vogler

Herr Heinrich saß am Vogelherd,

Recht froh und wohlgemut;
Aus tausend Perlen blinkt und blitzt
Der Morgenröte Glut.

In Wies und Feld, in Wald und Au,
Horch, welch ein süßer Schall!
Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag,
Die süße Nachtigall!

Herr Heinrich schaut so fröhlich drein:
Wie schön ist heut die Welt!
Was gilt’s, heut gibt’s ’nen guten Fang!
Er schaut zum Himmelszelt.

Er lauscht und streicht sich von der Stirn
Das blondgelockte Haar…
Ei doch! was sprengt denn dort heran
Für eine Reiterschar?

Der Staub wallt auf, der Hufschlag dröhnt,
Es naht der Waffen Klang;
Daß Gott! die Herrn verderben mir
Den ganzen Vogelfang!

Ei nun! was gibt’s?
Es hält der Troß Vorm Herzog plötzlich an,
Herr Heinrich tritt hervor und spricht:
Wen sucht ihr Herrn? Sagt an!

Da schwenken sie die Fähnlein bunt
Und jauchzen: Unsern Herrn!
Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch!
Des Sachsenlandes Stern!

Sich neigend knien sie vor ihm hin
Und huldigen ihm still,
Und rufen, als er staunend fragt:
’s ist deutschen Reiches Will!

Da blickt Herr Heinrich tief bewegt
Hinauf zum Himmelszelt:
Du gabst mir einen guten Fang!
Herr Gott, wie dir’s gefällt!

Johann Nepomuk Vogl  (1802 – 1866)

 

Herrmann Prey singt „Heinrich der Vogler, op 56 No.1 von Carl Loewe Karl Engel, Klavier



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