Hinaus an den Strand – von Joachim Ringelnatz
Aus der Reihe Epoch Times Poesie – Als Hans Gustav Bötticher geboren, schuf Ringelnatz mit seinen Gedichten einen eigenen Kosmos orginärer Figuren. Auch zeichnete und malte er sein Leben lang, und verdiente sich ein spärliches Einkommen als Kabarettist.
Hinaus an den Strand will ich gehen,
Wenn keiner wacht
Und die heilige Nacht.
Und wieder faßt mich das alte Weh –
Am Strand tanzt ein Boot.
Das lockt mich hinaus in die tosende See,
Fort, fort für immer von Haß und Not,
In die See, in die Nacht, in das Glück, in den Tod.
Ich löse das Tau
Und die Freiheit lacht
Hinter Nebel und Grau.
Und ich fahre jubelnd hinaus in die Nacht,
Das Elend fliehend zu Tod und Glück.
Einmal nur blick ich zurück.
Da winkt am Land
Eine Freundeshand –
Und wie ich das seh,
Da hab ich vergessen all Haß und Not.
Es faßt mich wieder das alte Weh.
Ich wende das Boot
Zurück zum Land
Und küsse die treue Freundeshand.
Joachim Ringelnatz (1883-1934)
Kommentare
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion