Humor – Von Friedrich Theodor von Vischer

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Bekannt für ihr ansteckendes Lachen: Liselotte Pulver und Carlos Thompson im "Wirtshaus im Spessart"Foto: Heinz-Jürgen Göttert/dpa/dpa

Humor

Man spricht von Humor jetzt oft und viel

Und denkt dabei nur an ein leeres Spiel.

Mancher kursiert als Humorist,
der nichts weiter als Spaßmacher ist,

Nichts ahnt von dem inneren Widerspruch,
von dem Zickzack, dem tiefen Bruch,

Der durch das ganze Weltall dringt,
Daß man immer fürchtet: es zerspringt,

Während die also geborstne Welt
Doch immer noch steht und zusammenhält…

Hat aber einer die Geistesmacht,
Die scharf durchschaut und doch heiter lacht,

Bleibt er fest und verzweifelt nie,
Hat er mehr als Witz, hat er Phantasie,

Versteht er über sich selbst zu schweben,
Sich selber dem Lachen preiszugeben:

Dem sei es gegönnt von ganzem Herzen,
Auf einmal einfach närrisch zu scherzen.

Ohne versteckte Gedankentiefen
Seine Freude zu haben am Naiven.

Friedrich Theodor von Vischer (1807 – 1887),



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