Wer tut’s? – Von Johannes Trojan

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Es kann nicht von der Stelle rücken und käme gern doch an den Mann. Wollt einer kaufen es und schmücken, dem sagt ich, wer es brauchen kann!Foto: iStock

Wer tut’s?

Die Bäume fangen an zu wandern.

Das muss wohl Weihnachtszauber sein!
Ein Tannenbäumchen nach dem andern
kam in das große Haus hinein.

Das hab ich staunend wahrgenommen
und hab die Bäumchen all gezählt.
Ich weiß, wie viel ins Haus gekommen
und weiß, dass jetzt noch eines fehlt.

Ja, dieses eine fehlt noch heute,
obgleich das Fest schon gar so nah.
Ich glaub, hoch unterm Dach die Leute,
für die ist noch kein Bäumchen da.

Doch auf dem Markte steht noch eines –
ich sah es im Vorübergehn –
ein Tannenbäumchen, nur ein kleines,
doch gar nicht übel anzusehn.

Es kann nicht von der Stelle rücken
und käme gern doch an den Mann.
Wollt einer kaufen es und schmücken,
dem sagt ich, wer es brauchen kann!

Und käm es dann zum ärmsten Manne,
wie viele Freude rief es wach!
Wer kauft und schmückt die kleine Tanne
und trägt hinauf sie unters Dach?

Johannes Trojan   (1837 – 1915)



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