Wohin? – Von Wilhelm Müller

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Laß singen, Gesell', laß rauschen und wandre fröhlich nach! Es gehn ja Mühlenräder in jedem klaren Bach!Foto: iStock

Wohin?

Ich hört‘ ein Bächlein rauschen

wohl ans dem Felsenquell,
hinab zum Thale rauschen
so frisch und wunderhell.

Ich weiß nicht, wie mir wurde,
nicht, wer den Rat mir gab,
ich mußte auch hinunter
mit meinem Wanderstab.

Hinunter und immer weiter,
und immer dem Bache nach,
und immer heller rauschte
und immer heller der Bach.

Ist das denn meine Straße?
O Bächlein, sprich, wohin?
Du hast mit deinem Rauschen
mir ganz berauscht den Sinn.

Was sag‘ ich denn von Rauschen?
Das kann kein Rauschen sein:
es singen wohl die Nixen
tief unten ihren Reihn.

Laß singen, Gesell‘, laß rauschen
und wandre fröhlich nach!
Es gehn ja Mühlenräder
in jedem klaren Bach!

Wilhelm Müller (1794 – 1827) Aus: Die schöne Müllerin

„Wohin?“; Die schöne Müllerin; Franz Schubert

Christian Gerhaher–Baritone;  Gerold Huber–Piano; 2003



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion