Trauer um Jan Fedder – ARD ändert Programm

Er war der Polizist im Hamburger "Großstadtrevier" und der Bauer auf dem platten Land von "Büttenwarder": Jan Fedder galt als einer der beliebtesten TV-Schauspieler. Nun ist er gestorben - kurz vor seinem 65. Geburtstag.
Titelbild
Jan Fedder bei den Dreharbeiten zu "Der Hafenpastor". Er starb im Alter von 64 Jahren in Hamburg.Foto: Angelika Warmuth/dpa/dpa
Epoch Times1. Januar 2020

Tschüss, Jan Fedder! Ein Mann mit Herz und Schnauze, ein echter Hamburger Jung, ist tot. Der Schauspieler starb im Alter von 64 Jahren in Hamburg – wenige Wochen vor seinem 65. Geburtstag. Um 18.47 Uhr am Montagabend sei „der Hamburger Ehrenkommissar Jan Fedder“ tot in seiner Wohnung gefunden worden, teilte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur mit. Fedder war 2012 an Krebs erkrankt, hatte seit Jahren immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Das Erste ehrt den Schauspieler an diesem Mittwoch mit zwei Sendungen und ändert dafür das Programm. Das Porträt „Jan Fedder – mit Ecken, Kanten und ganz viel Herz“ (17.45 Uhr) zeichnet in Interviews und Reportage-Szenen Stationen aus Fedders Leben nach. Um 18.30 Uhr zeigt das Erste zudem den Film „Der Mann im Strom“ aus dem Jahr 2006 mit Fedder in der Hauptrolle. „Er war eine Identifikationsfigur, bodenständig und direkt, mit Herz und Schnauze, wie es heute im Fernsehen nur noch wenige gibt“, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres.

Vor allem die Vorabendserie „Großstadtrevier“ hatte Fedder bekanntgemacht: Seit 28 Jahren spielte er in dem ARD-Dauerbrenner den Hamburger Polizisten Dirk Matthies. Auch für vier Siegfried-Lenz-Verfilmungen stand er vor der Kamera – für seine Darstellung des arbeitslosen Schiffsingenieurs in „Der Mann im Strom“ erhielt er 2006 den Deutschen Fernsehpreis.

„Ein Hamburger Original ist gestorben“

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher wurde in einer Mitteilung des Senats am Montagabend mit den Worten zitiert: „Traurige Nachricht zum Jahresende: Ein Hamburger Original ist gestorben.“ NDR-Intendant Lutz Marmor schrieb in einer Mitteilung: „Der NDR hat Jan Fedder viel zu verdanken, die Zuschauerinnen und Zuschauer haben ihn geliebt.“

Auf der Facebook-Seite vom „Großstadtrevier“ hieß es: „Wir denken mit großer Traurigkeit, aber auch voller Stolz an die Zeit zurück, die wir mit Jan teilen durften, in der wir mit ihm gelacht, geweint, gescherzt, gekämpft und hart an jeder einzelnen Folge des Großstadtreviers gearbeitet haben.“ Der Fernsehmoderator Reinhold Beckmann (63) reagierte mit diesen Worten auf den Tod des langjährigen Freundes: „Mensch Jan, so war das nicht abgemacht. Du hattest noch was vor.“

Der Fußballverein FC St. Pauli bekundete auf Twitter seine Trauer: „St. Pauli war seine Heimat. Nun sagt er für immer „Tschüß“. Ruhe in Frieden, Jan Fedder.“ Der Moderator Micky Beisenherz schrieb: „64. Ein bisschen früh für eine Versetzung in ein anderes Revier. Traurig. Danke für die gute Zeit.“ Noch am Montagabend wurden mehrere Kerzen vor Fedders Wohnung im Stadtteil St. Pauli abgestellt.

Die erste große Rolle hatte Fedder auf der Leinwand: In Wolfgang Petersens Klassiker „Das Boot“ (1981) war er Bootsmaat Pilgrim. Ausflüge ins Kino unternahm der Schauspieler später selten – das Fernsehen wurde zu seinem Metier. Die NDR-Serie „Neues aus Büttenwarder“ mit Fedder als Bauer Brakelmann und Peter Heinrich Brix als dessen Kumpel „Adsche“ ist vor allem im Norden Kult.

Der auf St. Pauli aufgewachsene Sohn eines Kneipenbesitzers war ein waschechter Hamburger Jung. Er galt als Volksschauspieler – und das „mit Fug und Recht“, wie Fedder selbst einmal sagte. Vom Drehen konnten ihn nur krankheitsbedingte Zwangspausen in den vergangenen Jahren abhalten, als er zwischenzeitlich im „Großstadtrevier“ aussetzen musste: 2012 wegen einer Krebstherapie, danach wegen einer Blutvergiftung. Wegen eines Mundhöhlen-Karzinoms hatte er 30 Bestrahlungen.

Fedder kehrte immer wieder zurück vor die Kamera. Noch 2019 drehte er neue Folgen für das „Großstadtrevier“, im Herbst musste er aber wegen einer Verletzung am Sprunggelenk pausieren. Aufhören zu arbeiten, das könne er nicht, sagte er einmal – denn „wenn ich nicht mehr drehen darf, dann falle ich tot um“. Am 14. Januar wäre Jan Fedder 65 Jahre alt geworden. (dpa)



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