„Igel gut alles gut“ – Wie Sie den possierlichen Tieren richtig über den Winter helfen
Bevor die Temperaturen dauerhaft unter fünf Grad fallen, sind Igel auch tagsüber in Parks und Gärten unterwegs. Die eigentlich nachtaktiven Tiere müssen sich die nötigen Fettreserven als Kälteschutz und Nahrungsvorrat für den Winterschlaf anfressen. Neben Insekten, Asseln, Würmern und Schnecken suchen sie aber auch nach einem trockenen und frostsicheren Quartier.
Wer einen Igel im Garten findet, kann ihn bei seinen Winterschlafvorbereitungen unterstützen, informiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Dichtes Gebüsch, Reisig- und Komposthaufen oder trockene Hohlräume unter Holzstapeln in Gartenhäuschen oder unter Treppen eignen sich als Schlafplatz.
Aber auch Blätter, Gestrüpp, Reisig und Zweige dürfen ruhig in einer Gartenecke liegen bleiben. Diese Materialien nutzen Igel, um ihre Nester zu isolieren und sich während des Winterschlafs darin einzuwickeln. Je größer der Haufen, desto besser ist die Wärmedämmung.
Igel füttern: Wenn, dann richtig!
Wenn im Herbst das Nahrungsangebot für Igel knapper wird, kann auch eine Futterstelle helfen. Dafür eignet sich Katzen- oder Hundedosenfutter, ungewürztes Rührei, gekochtes Geflügelfleisch oder durchgegartes Hackfleisch.
Auf den Speiseplan der Stacheltiere gehören auf keinen Fall Essensreste, Süßes oder Gewürztes. Igel-Trockenfutter sollte nur in geringen Mengen unter das weitere Futter gemischt werden.
Zu Trinken bekommen Igel frisches Wasser, aber keine Milch. Der darin enthaltene Milchzucker ist für sie unverdaulich und sie bekommen Durchfall. Schlimmstenfalls verlieren sie dadurch so viel Flüssigkeit, dass sie austrocknen und sterben.
Sobald es friert und schneit, darf nicht mehr zugefüttert werden. Nahrungsmangel ist ein wichtiger Auslöser für den Winterschlaf. Füttert man weiter, hält man die Tiere künstlich wach.
Wann brauchen Igel Hilfe?
In Deutschland ist es generell verboten, Tiere der besonders geschützten Arten – und dazu zählt der Igel – aus der Natur zu entnehmen. Nur unter bestimmten Umständen ist ein Eingriff in die Natur gerechtfertigt. Wer einen hilfsbedürftigen Igel findet, sollte jedoch unbedingt Expertenrat einholen, denn falsche Hilfe kann mehr schaden als nutzen.
Tiere, die bei anhaltendem Bodenfrost oder Schnee tagsüber unterwegs sind und Anzeichen von Unterernährung aufweisen, krank oder verletzt sind, bedürfen Hilfe. Untergewichtige Tiere erkennt man an einer Einbuchtung hinter dem Kopf, der sogenannten Hungerlinie. Kranke Igel sind apathisch und rollen sich bei Berührung nicht zusammen, ihre Augen sind eingefallen und schlitzförmig.
Fachkundige Tipps und die Nummer einer Beratungs-Hotline gibt es auf der Webseite des Vereins „Pro Igel“. Oft kennen auch Tierärzte, der örtliche Tierschutzverein oder das Veterinäramt Igelstationen im näheren Umkreis. Während untergewichtigen Igeln mit Unterkunft und Nahrung geholfen werden kann, benötigen kranke und verletzte Tiere dringend fachmännische Hilfe. (BUND/ts)
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