Befindet sich in der neu entdeckten Kammer der Cheops-Pyramide ein eiserner Thron?

Es klingt wie ein neuer Roman aus der Feder von George R. R. Martin (Game of Thrones). Doch es war ein italienischer Wissenschaftler, der die Theorie veröffentlichte, dass sich in dem neu entdeckten Hohlraum der großen Pyramide von Gizeh ein "eiserner Thron" befindet ...
Blühende Fantasie eines Wissenschaftlers oder Realität?Foto: iStock
Epoch Times21. Januar 2018

Anfang November 2017 veröffentlichte Nature die Ergebnisse des Scan-Pyramid-Projekts unter der Leitung von Mehdi Tayoubi (Hip Institute, Paris) und Kunihiro Morishima (University of Nagoya, Japan). Innerhalb der Cheops-Pyramide soll es einen riesigen leeren Raum von mindestens 30 Meter Länge geben.

Giulio Magli, Direktor des Fachbereichs Mathematik und Professor für Archäoastronomie am Politecnico di Milano, hat eine der ersten Interpretationshypothesen formuliert.

„Die Cheops Pyramide, erbaut um 2.550 vor Christus, ist eines der größten und komplexesten Monumente in der Geschichte der Architektur. Seine Innenräume sind durch enge Tunnel zugänglich, von denen einer, bevor er in die Grabkammer gelangt, sich verbreitert und plötzlich zu einer sogenannten Großen Galerie aufsteigt“.

Der neu entdeckte Raum befindet sich über dieser Galerie, hat aber keine praktische Funktion der „Gewichtsentlastung“. Die frühen Baumeister bauten das Dach der Galerie für diesen Zweck bereits mit einer Kragstein-Technologie.

Ein Raum als „Tor des Himmels“

„Es gibt eine mögliche Interpretation, die in guter Übereinstimmung mit dem steht, was wir über die ägyptischen Bestattungsbräuche aus schriftlichen Quellen wissen. In diesen Texten heißt es, dass der Pharao, bevor er die Sterne des Nordens erreicht, die „Tore des Himmels“ passieren muss. Erst dann kann er auf seinem „Thron aus Eisen“ Platz nehmen“.

Innerhalb der Pyramide gibt es vier schmale Schächte in der Größe eines Taschentuchs, die zu den Sternen gerichtet sind. Das Leben nach dem Tod des Pharaos fand nach den Texten tatsächlich im Himmel statt. Vor allem unter den Sternen des Nordens, wie der Große Wagen und Draco.

Zwei dieser Tunnel führen durch Öffnungen aus der Fassade der Pyramide hinaus, während die beiden anderen an kleinen Toren enden. Die Forscher untersuchten das südliche der beiden Tore mehrmals, allerdings ohne Ergebnis. Das nördliche Tor ist bislang noch versiegelt.

Diese Tore seien mit aller Wahrscheinlichkeit repräsentativ für die „Tore des Himmels“. Nach den neuesten Untersuchungen wäre es problemlos möglich, durch eine der Türen in den neu entdeckten Raum zu kommen.

Der Raum kann an seinem oberen Ende und genau unter dem Scheitelpunkt der großen Pyramide ein Objekt enthalten, das Cheops nach dem Überqueren der Türen benötigt: Den „Eisernen Thron“, der in den Pyramidentexten erwähnt wird.

Bislang gibt es noch keine stichhaltigen Beweise für diese Theorie

Wir können uns ein Bild davon machen, wie dieses Objekt aussehen könnte, wenn wir uns den Thron von Cheops Mutter, Königin Hetepheres, ansehen, den die Harvard University rekonstruierte. Es handelt sich um einen niedrigen Stuhl aus Zedernholz, der mit Goldblechen und Fayence bedeckt ist. Der Thron von Cheops könnte ähnlich sein, allerdings mit dünnen Eisenblechen beschichtet.

Natürlich würden diese Eisenbleche nicht aus irdischen geschmolzenen Eisen bestehen, sondern aus meteoritischem Eisen. Die Existenz dessen ist bereits aus entdeckten Artefakten (Dolch von Tutanchamun) bekannt sowie aus Textquellen.

„Es ist sicher, dass die Ägypter dieses Material schon seit vielen Jahrhunderten vor Cheops kannten und es auch weiterhin für spezielle Gegenstände verwendeten, die für die Pharaonen während Jahrtausenden entworfen wurden.“

Die Existenz des Throns ist nicht bewiesen

Um einen Beweis für die Theorie zu erhalten, gibt es nur eine Möglichkeit: Eine neue Erkundung des Nordschachtes. Zurzeit ist es nicht möglich mit absoluter Sicherheit sagen zu können, dass der Nordkanal in den neu entdeckten Raum führt, noch dass es den „eisernen Thron“ gibt.

Das Scan-Pyramid-Projekt verwendete eine nicht-invasive Technik, die auf der Messung von Myonen basiert, um „ohne die Tür zu öffnen“ den Raum zu erkunden. Anders als im dichten Gestein werden Myonen in Hohlräumen weniger stark absorbiert und abgelenkt.

Mit Hilfe von entsprechend ausgerüsteten Detektoren wird die Dichte des Myonenflusses gemessen. Wird irgendwo eine erhöhte Dichte an Myonen gemessen, muss dort also ein Hohlraum vermutet werden. Das Ergebnis ist vergleichbar mit einer Röntgenaufnahme, die interpretiert werden muss.

(ts)



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